Die Forch­hei­mer SPD-Stadt­rats­frak­ti­on wünscht sich Sach­ar­beit und kei­nen Dauerwahlkampf

Als Bür­ge­rin bzw. Bür­ger kann einem schon schwin­de­lig wer­den. Fast jedes The­ma, was in Forch­hei­mer Stadt­rat behan­delt wird, wird von Sei­ten einer Alli­anz aus Tak­tie­rern und Schwarz­ma­lern als apo­ka­lyp­ti­sches Pro­blem insze­niert. Nach­dem jedoch alle ver­ba­len Schlä­ge gegen Stadt­ver­wal­tung und Ober­bür­ger­mei­ster aus­ge­teilt wur­den, wer­den Beschlüs­se fast ein­stim­mig gefasst. Nun star­ten Mit­be­wer­ber sich inner­par­tei­lich und öffent­lich für die Kom­mu­nal­wahl 2020 in Stel­lung zu brin­gen. Man könn­te mei­nen, der Wahl­kampf habe bereits begon­nen. Der SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Rei­ner Bütt­ner for­dert alle Par­tei­en auf, zur Sach­lich­keit zurück­zu­keh­ren und für das Wohl Forch­heims und sei­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern zu arbei­ten. Die SPD Frak­ti­on freut sich dann im Jahr 2020 dar­auf, mit dem OB Uwe Kirsch­stein im Wett­streit um gute Ideen in den Kom­mu­nal­wahl­kampf zu ziehen.

Jetzt muss sich jedoch der Stadt­rat um die Bau­stel­len Forch­heims küm­mern, und es stimmt, Forch­heim hat vie­le Bau­stel­len. Die­se Bau­stel­len wer­den seit Uwe Kirsch­stein Ober­bür­ger­mei­ster ist, von Sei­ten der Ver­wal­tung, Schritt für Schritt ana­ly­siert, bewer­tet und bearbeitet.

Wahr jedoch ist auch, dass die Pro­ble­me jah­re­lang nicht benannt und bear­bei­tet wur­den und nun der Ein­druck erweckt wird, sie wären durch Nach­läs­sig­keit erst kürz­lich entstanden.

Der Sanie­rungs­tau z.B. der städ­ti­schen Lie­gen­schaf­ten wur­de ver­ur­sacht, weil jahr­zehn­te­lang beim Bau­un­ter­halt zu wenig gemacht wur­de. Er ist so dra­ma­tisch, dass man­che Gebäu­de, wie z.B. das C&A‑Kaufhaus ohne eine Gene­ral­sa­nie­rung nicht mehr genutzt wer­den kön­nen. Die Stadt­ver­wal­tung hat des­halb alle Lie­gen­schaf­ten ana­ly­siert und will nun mit dem Stadt­rat ein Master­plan für die Gebäu­de erar­bei­ten. Dazu gehört auch die Über­le­gung, wel­che Nut­zung soll in wel­chem Gebäu­de statt­fin­den. Dies ist aus Sicht der SPD-Stadt­rä­tin Ani­ta Kern die rich­ti­ge Vorgehensweise.

Erst wenn der Sach­stand bekannt ist, kön­nen die rich­ti­gen Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den. Ähn­lich ver­fährt die Stadt auch bei Stra­ßen und Brücken.

Ein Vor­wurf, wel­cher immer wie­der zu hören ist, dass alles viel zu lan­ge dau­ert und schnel­ler gemacht wer­den könn­te. Dabei wird oft ver­ges­sen, dass es Pro­zes­se­schrit­te gibt, wel­che unbe­dingt erfol­gen müs­sen. Bei der Jahn­be­bau­ung behaup­ten man­che Stadt­rat­rä­te, dass man schon viel wei­ter sei­en müs­se und dass die unter­schied­lich­sten Inter­es­sen aller Betei­lig­ten ein­ver­nehm­lich geklärt sein müss­ten. Sie igno­rie­ren dabei, dass der Bau­in­ve­stor, die Sport­ver­ei­ne, die Nach­barn, der Land­kreis und die Stadt eige­ne Zie­le ver­fol­gen. Der Bau­in­ve­stor möch­te Geld ver­die­nen, die Stadt möch­te gün­sti­gen Wohn­raum schaf­fen, der Jahn möch­te sich ent­schul­den und die Nach­barn möch­ten kei­ne Schwie­rig­kei­ten durch eine Bebau­ung haben. Beim Auf­stel­len eines Bebau­ungs­pla­nes ist des­halb aus guten Grün­den vor­ge­se­hen, dass jeder die Chan­ce hat, Beden­ken und Anre­gun­gen zu äußern. Dass sich nun Nach­barn zu Wort mel­den ist daher kei­ne Skan­dal, son­dern übli­che Vor­ge­hens­wei­se und auch gut so. Allen denen es zu lang­sam geht, könn­ten nur durch Beschnei­dung von Betei­li­gungs­rech­ten das Ver­fah­ren beschleu­ni­gen. Dies lehnt die stellv. SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Lisa Hoff­mann im Namen der SPD-Stadt­rats­frak­ti­on ab.

Das dau­ern­de Nör­geln ist nicht ziel­füh­rend. Schlim­mer jedoch ist das Tak­tie­ren: Tages­ord­nungs­punk­te wer­den von der Tages­ord­nung gestri­chen und Fak­ten wer­den igno­riert. Das Jun­ge Thea­ter Forch­heim (JTF) z.B. hat allen Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den in einem gemein­sa­men Gespräch mit­ge­teilt, dass sie eine Ertüch­ti­gung des Kol­ping­hau­ses erst­mal mit ver­hält­nis­mä­ßi­gen ein­fa­chen Mit­teln befür­wor­ten und einen Gene­ral­um­bau, wenn über­haupt, erst nach der Fer­tig­stel­lung des Rat­hau­ses sehen.

Beson­ders nach dem Weg­fall der Jahn­hal­le wird der Kol­ping­saal drin­gend gebraucht. Trotz die­ses Wis­sen bestand eine Stadt­rats­mehr­heit bereits in die­sem Jahr dar­auf, Mit­tel für den Umbau in den Haus­halt einzustellen.

Die Tak­tie­rer arbei­ten nicht nur gegen gesell­schaft­li­che Grup­pen, die sie ver­meint­lich unter­stütz­ten, son­dern auch gegen die Inter­es­sen der Stadt. Pla­nun­gen für eine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge auf dem Park­platz des Königs­ba­des, wel­che Kosten und CO2 spa­ren könn­te, wur­den aus dem Haus­halt gestri­chen. Eine Dis­kus­si­on über ein Gewer­be­ge­biet süd­lich der Fir­ma Waas­ner wur­de als Tages­ord­nungs­punkt abge­setzt. Die Zustim­mung zur Neu­ver­ga­be von acht Pla­ner­ver­trä­gen für die Sanie­rung des Rat­hau­ses dau­er­te sage und schrei­be ein Jahr.

Für SPD-Stadt­rä­tin Ute Samel ist klar, die SPD-Frak­ti­on wird wei­ter dar­an arbei­ten, Lösun­gen für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger vorzuschlagen.

Für die wach­sen­de Zahl an Schul­kin­dern muss die Stadt dem­nächst neue Schul­räu­me zur Ver­fü­gung stel­len. War­um soll­ten die­se nicht im innen­stadt­na­hem Kol­ping­haus ent­ste­hen? Als Ersatz für die Jahn­hal­le und dem Raum im Kol­ping­haus wäre eine neue mul­ti­funk­tio­na­le Stadt­hal­le z.B. auf dem Jahn-Trai­nings­ge­län­de nörd­lich des Königs­ba­des ein neu­es Aus­hän­ge­schild für die Stadt Forch­heim. Die Hal­le wäre gut erreich­bar und zusam­men mit dem Königs­bad wäre ein Are­al geschaf­fen, wel­ches für vie­le Ver­an­stal­tun­gen ide­al wäre. Auch bei ande­ren The­men, wie der Erschlie­ßung von Gewer­be­ge­bie­ten, die Erwei­te­rung der Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge auf dem Königs­bad­park­platz oder die Ent­la­stung der Anwoh­ner ent­lang der Bay­reu­ther Stra­ße und in Reuth bleibt die SPD-Frak­ti­on am Ball.

Pres­se­mit­tei­lung der SPD-Stadtratsfraktion