Bay­reu­ther Stadt­ge­spräch: „Oswald und die Minne“

"Es fügt sich ..." Abbildung aus der Handschrift A von Oswald von Wolkenstein
"Es fügt sich ..." Abbildung aus der Handschrift A von Oswald von Wolkenstein
Dr. Silvan Wagner

Dr. Sil­van Wagner

Der Tiro­ler Rit­ter, Sän­ger und Dich­ter Oswald von Wol­ken­stein (1377 – 1445) war sicher­lich ein Ego­ma­ne, für den das eige­ne – in der Tat sehr beweg­te – Leben der größ­te Fas­zi­na­ti­ons­ge­gen­stand war. Die­ser Per­sön­lich­keits­aus­prä­gung ver­dan­ken wir zwei wun­der­vol­le Hand­schrif­ten, in denen Oswald selbst sei­ne inti­men Gedich­te und Melo­dien der Nach­welt über­lie­fer­te. Die­sem The­ma wid­met sich recht­zei­tig vor dem Valen­tins­tag PD Dr. Sil­van Wag­ner im ersten Stadt­ge­spräch die­ses Jah­res. Der Refe­rent arbei­tet an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth als Wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter am Lehr­stuhl für Älte­re Deut­sche Phi­lo­lo­gie und ver­folgt neben sei­ner aka­de­mi­schen Lauf­bahn auch eine künst­le­ri­sche in den Berei­chen Musik und Theater.

The­ma: Oswald und die Minne

  • Refe­rent: PD Dr. Sil­van Wag­ner, Wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter am Lehr­stuhl für Älte­re Deut­sche Phi­lo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bayreuth
  • Datum/​Zeit: Mitt­woch, 06. Febru­ar 2019, 18 Uhr
  • Ort: Iwa­le­wa­haus, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bayreuth

Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ein­ge­la­den! Die Ver­an­stal­tung ist öffent­lich, der Ein­tritt frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Zum Vor­trag

In sei­nen Lie­dern besingt Oswald von Wol­ken­stein die welt­li­che wie geist­li­che Lie­be und vor allem sich selbst. Oswald nutzt dabei das jahr­hun­der­te­al­te Motiv­re­per­toire des höfi­schen Min­ne­sangs, den er aber immer wie­der aus irri­tie­ren­den Per­spek­ti­ven beleuch­tet. Ergeb­nis ist eine schil­lern­de Palet­te von fas­zi­nie­ren­den Lie­bes­ent­wür­fen aus dem 15. Jahr­hun­dert. Im Rah­men des Vor­trags von PD Dr. Sil­van Wag­ner wer­den nicht nur die Tex­te Oswalds beleuch­tet: Alle behan­del­ten Min­ne­lie­der wer­den auch in einer histo­risch adäqua­ten Form musi­ka­lisch vor­ge­tra­gen werden!

Zum Refe­ren­ten

Sil­van Wag­ner hat von 1996–99 an der Hoch­schu­le für Musik in Köln Musik mit dem Haupt­fach Man­do­li­ne stu­diert und 2005 an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ein Lehr­amts­stu­di­um Gym­na­si­en mit den Fächern Theo­lo­gie und Ger­ma­ni­stik abge­schlos­sen. 2007 wur­de er im Fach Älte­re Deut­sche Phi­lo­lo­gie pro­mo­viert. Seit­her ist er als Wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter am Lehr­stuhl für Älte­re Deut­sche Phi­lo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth tätig. Im Jahr 2013 erfolg­te sei­ne Habi­li­ta­ti­on. Der Wis­sen­schaft­ler ist Asso­zi­ier­tes Mit­glied im DFG-Netz­werk ‚Imi­ta­ti­on. Mecha­nis­men eines kul­tu­rel­len Prin­zips im Mittelalter‘.

Die Schwer­punk­te sei­ner Arbeit bil­den die Höfi­sche Lai­en­theo­lo­gie, Mären­dich­tung (Vers­er­zäh­lun­gen 13.–15. Jhd.), Struk­tu­ren des Erzäh­lens, Erzähl­per­for­manz, Auto­bio­gra­phik im Früh­ba­rock, Lai­en­spiel sowie Didak­tik, Geschich­te und Seman­tik instru­men­ta­ler Zupf­mu­sik. Regel­mä­ßig ist PD Dr. Sil­van Wag­ner als Kom­po­nist, Regis­seur, Kon­zert­mu­si­ker und Dozent tätig. Der Wis­sen­schaft­ler ist Asso­zi­ier­tes Mit­glied im DFG-Netz­werk ‚Imi­ta­ti­on. Mecha­nis­men eines kul­tu­rel­len Prin­zips im Mittelalter‘.

Dar­über hin­aus ist der Refe­rent Trä­ger des Prei­ses für digi­tal unter­stütz­te Leh­re 2018. Der Bay­reu­ther Preis wird seit dem Win­ter­se­me­ster 2017/18 ver­ge­ben. Mit ihm wer­den Lehr­kräf­te mit beson­de­rem Enga­ge­ment für die Gestal­tung von Lehr-Lern-Pro­zes­sen mit digi­ta­len Res­sour­cen aus­ge­zeich­net. Aus­ge­hend von der Pro­ble­ma­tik einer Ver­schlech­te­rung der sprach­li­chen Fähig­kei­ten der Stu­die­ren­den im Mit­tel­hoch­deut­schen (im Kon­text der Umstel­lung auf das Bache­lor-Master-System), hat Sil­van Wag­ner mit dem Ein­satz digi­ta­ler Res­sour­cen einen didak­ti­schen Weg gefun­den, den Lern­erfolg qua­li­ta­tiv deut­lich zu stei­gern: Im Rah­men eines sog. flip­ped-class­room-Kon­zepts fin­det der Wis­sens­er­werb von der Erst­be­geg­nung mit pho­ne­ti­schen, gram­ma­ti­ka­li­schen und syn­tak­ti­schen Eigen­hei­ten des Mit­tel­hoch­deut­schen über Repe­ti­ti­on und Anwen­dung bis zur Abprü­fung im selbst­ge­steu­er­ten Heim­stu­di­um statt.

Die Bay­reu­ther Stadtgespräche…

brin­gen seit Juli 2014 den Bür­gern von Stadt und Regi­on wis­sen­schaft­li­che The­men all­ge­mein ver­ständ­lich auf­be­rei­tet näher. Im Rah­men der monat­li­chen Ver­an­stal­tungs­rei­he wer­den abwech­selnd ein oder meh­re­re Refe­ren­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, ande­rer Uni­ver­si­tä­ten oder Insti­tu­te sowie aus der (Hochschul-)Politik ein­ge­la­den. Die Bay­reu­ther Stadt­ge­sprä­che ste­hen unter der gemein­sa­men Schirm­herr­schaft des Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten sowie des Uni­ver­si­täts­ver­eins Bay­reuth e.V. und wer­den in Zusam­men­ar­beit mit dem Uni­ver­si­täts-Forum Bay­reuth, dem Kol­le­gi­um Bay­reu­ther Uni­ver­si­täts­pro­fes­so­ren (i.R.), ver­an­stal­tet. Die Vor­trä­ge fin­den i.d.R. jeweils am ersten Mitt­woch im Monat ab 18 Uhr im Iwa­le­wa­haus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bay­reuth statt. Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ein­ge­la­den! Der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Das näch­ste Stadtgespräch…

fin­det auf­grund des Ascher­mitt­wochs erst am dar­auf­fol­gen­den Mitt­woch, 13. März 2019, statt. Pas­send zum bevor­ste­hen­den Früh­lings­be­ginn wird das The­ma des Stadt­ge­sprächs dann sein: ‚Kommt kein Vogel geflo­gen – eine kur­ze Kul­tur- und Natur­ge­schich­te der Vögel‘. Als Refe­rent konn­te Prof. Dr. Ger­rit Bege­mann, Ent­wick­lungs­bio­lo­ge an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, gewon­nen werden.