Mela­nie Huml: „Depres­sio­nen aus der Tabu­zo­ne holen“

Bay­erns Gesund­heits­mi­ni­ste­rin wirbt für mehr Offen­heit im Umgang mit psy­chi­schen Erkrankungen

Bay­erns Gesund­heits­mi­ni­ste­rin Mela­nie Huml will mehr Auf­merk­sam­keit für die Gefahr durch Depres­sio­nen errei­chen. Huml beton­te am Diens­tag anläss­lich der Eröff­nung der Wan­der­aus­stel­lung „Lebens­Bil­der­Rei­se“ von Men­schen mit psy­chi­schen Erkran­kun­gen in Bam­berg: „Eine Depres­si­on kann jeden tref­fen. Aber vie­len Betrof­fe­nen fällt es schwer, dar­über zu reden. Denn sie befürch­ten, aus­ge­grenzt zu werden.“

Die Mini­ste­rin füg­te hin­zu: „Wir brau­chen des­halb einen offe­ne­ren Umgang mit Depres­sio­nen. Denn eine Stig­ma­ti­sie­rung die­ser Krank­heit führt häu­fig dazu, dass Pati­en­ten not­wen­di­ge ärzt­li­che Hil­fe nicht oder zu spät in Anspruch neh­men.“ Huml unter­strich: „Mein Ziel ist, psy­chi­sche Erkran­kun­gen aus der Tabu­zo­ne zu holen. Dazu soll auch unse­re Wan­der­aus­stel­lung ‚Lebens­Bil­der­Rei­se‘ beitragen.“

Die Mini­ste­rin ver­wies dar­auf, dass die Zahl der dia­gno­sti­zier­ten Depres­sio­nen zuge­nom­men hat. So ist in der baye­ri­schen Bevöl­ke­rung im Zeit­raum von 2008 bis 2017 die Zahl der sta­tio­nä­ren Fäl­le auf­grund einer Depres­si­on um 40 Pro­zent auf fast 44.000 gestie­gen. Bei den Unter-30-Jäh­ri­gen haben sich die Fäl­le in die­ser Zeit sogar fast ver­drei­facht, auf fast 11.000 sta­tio­nä­re Behand­lun­gen. Der weit­aus größ­te Teil der Betrof­fe­nen wird aller­dings ambu­lant behandelt.

Die Wan­der­aus­stel­lung war im März 2017 in Mün­chen zum ersten Mal zu sehen – als Teil des Jah­res­schwer­punk­tes der Mini­ste­rin zur psy­chi­schen Gesund­heit von Erwach­se­nen. Gezeigt wer­den Bil­der, die von psy­chisch erkrank­ten Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten wäh­rend ihres Auf­ent­hal­tes in der Schön Kli­nik Rosen­eck in Prien am Chiem­see geschaf­fen wurden.

Huml erläu­ter­te: „Eine psy­chi­sche Erkran­kung ist manch­mal schwer in Wor­te zu fas­sen. Mit Hil­fe der Kunst­the­ra­pie haben Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten der Schön Kli­nik Rosen­eck aber einen Weg gefun­den, ihre Erfah­run­gen aus­zu­drücken. Die Bil­der sol­len einen Ein­druck ver­mit­teln, wie sie ihre Krank­heit erlebt und wel­che Aus­we­ge sie gefun­den haben.“