„ERSTER LITE­RA­RI­SCHER SALON“ im Kunst­mu­se­um Bayreuth

Am kom­men­den Sonn­tag, dem 20.1. um 11 Uhr lädt das Muse­um wie­der zu Kunst und Literatur:

Das bewähr­te Team von der Mark­gra­fen­buch­hand­lung wird im Kunst­mu­se­um Bay­reuth den „ERSTEN LITE­RA­RI­SCHEN SALON“ fort­füh­ren – dies­mal anläss­lich der Aus­stel­lung „bis zu Lie­ber­mann und Corinth: die Samm­lung Her­mann Hugo Neithold“ mit dem The­ma „Von der Roman­tik zum Symbolismus“.

Der Ein­tritt ist frei!

… bis zu Lie­ber­mann und Corinth: die Samm­lung Her­mann Hugo Neithold an der Schwel­le zur Moderne

Max Liebermann "Birken"

Max Lie­ber­mann „Bir­ken“

Her­mann Hugo Neithold (Leip­zig 1862 – 1939 Zürich), ein erfolg­rei­cher Pro­ku­rist der Zwickau­er Spin­ne­rei­be­trie­be, ver­füg­te beim Ein­tritt in sei­nen Ruhe­stand über ein beacht­li­ches Ver­mö­gen, das er zu gro­ßen Tei­len in Kunst­be­sitz anleg­te. Mit dem Umzug nach Dres­den konn­te er ab 1916 die dor­ti­ge Aus­stel­lungs- und Gale­riesze­ne für sei­ne Erwer­bun­gen nut­zen. In einem Zeit­raum von zwan­zig Jah­ren schaff­te er es, mit Kom­pe­tenz und Geschmack eine Samm­lung von über 50 Gemäl­den zusam­men­zu­tra­gen, dar­un­ter Defr­eg­ger, Diez, von Roh­den, Spitz­weg, Stad­ler, Trüb­ner bis hin zu Lie­ber­mann und Corinth. Durch glück­li­che Umstän­de blieb die­se Samm­lung bis heu­te in ihrer Grund­struk­tur erhal­ten. Eine Aus­wahl dar­aus ist nun im Kunst­mu­se­um Bay­reuth zu sehen.

Von sei­nen ersten Erwer­bun­gen um 1910 an bevor­zug­te Her­mann Hugo Neithold eine Male­rei, die ver­trau­te Inhal­te gegen­stands­treu ver­an­schau­licht. In sei­ner Samm­lung sind daher alle kon­ven­tio­nel­len Gat­tun­gen ver­tre­ten, wobei die Land­schaf­ten den größ­ten Anteil bil­den, gefolgt von den Still­le­ben und den Por­träts. Hier traf er sich mit jenen eher kon­ser­va­tiv gesinn­ten bür­ger­li­chen Samm­lern, die in der Kunst kei­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit der Gegen­wart oder der Geschich­te such­ten. Viel­mehr woll­ten sie vor Wer­ken zur Ruhe kom­men, die ihnen die Mög­lich­keit zur Iden­ti­fi­ka­ti­on boten.

Neithold beschränk­te sich strikt auf die zeit­ge­nös­si­sche deut­sche Male­rei des spä­ten 19. und frü­hen 20. Jahr­hun­derts. Hier­bei kon­zen­trier­te er sich – wie vie­le ande­re Samm­ler auch – auf die Münch­ner Maler­schu­le, die er dann um ein­zel­ne Künst­ler der Ber­li­ner und Münch­ner Sezes­si­on ergänz­te. Mit den Ver­tre­tern des Deut­schen Impres­sio­nis­mus, wie etwa Lovis Corinth und Max Lie­ber­mann, erreich­te er die Gren­ze sei­nes künst­le­ri­schen Geschmacks. Beson­de­ren Wert leg­te er bei sei­nen Erwer­bun­gen auf die tech­ni­sche Aus­füh­rung und – mit zuneh­men­dem Kunst­ver­ständ­nis – auf eine aus­ge­präg­te Indi­vi­dua­li­tät der male­ri­schen Hand­schrift. Die hier gezeig­te Pri­vat­samm­lung bezeugt somit die Kunst­be­gei­ste­rung und die Geschmacks­kul­tur eines bür­ger­li­chen Kauf­manns um 1900. Sie ver­kör­pert sozu­sa­gen bis hin zu Lie­ber­mann und Corinth die Kunst an der Schwel­le zur Moderne.

Mit die­ser Aus­stel­lung läu­tet das Kunst­mu­se­um Bay­reuth das Jahr 2019 und sein Pro­gramm zu sei­nem 20. Muse­ums­ge­burts­tag ein. Von Beginn an bil­de­te die Samm­lung der Dr. Hel­mut und Con­stan­ze Mey­er Kunst­stif­tung mit ihrem Fokus auf der Kunst der Moder­ne das Herz des Kunst­mu­se­um Bay­reuth. Vie­le pri­va­te Stif­tun­gen und Samm­lun­gen haben in den letz­ten Jah­ren den Bestand in die­sem Bereich ergänzt.

Für die aus­stel­lungs­be­glei­ten­de, reich bebil­der­te Publi­ka­ti­on wur­de die Samm­lung von Tilo Gra­bach (Schaetz­ler-Palais, Augs­burg) und Uwe Heck­mann (Ham­burg) wis­sen­schaft­lich auf­ge­ar­bei­tet. Das Kunst­mu­se­um Bay­reuth bie­tet ein umfang­rei­ches Ver­mitt­lungs­pro­gramm zur Aus­stel­lung an.