1500 Bam­ber­ger fei­ern in der Kon­zert­hal­le den 25. Jah­res­tag der Ernen­nung zum UNESCO-Welt­erbe der Menschheit

„Urbs felix – glück­li­che Stadt“

Blick in den vollbesetzten Joseph-Keilberth-Saal während der Rede von OB Andreas Starke. Foto: Stadtarchiv Bamberg / Sonja Seufferth

Blick in den voll­be­setz­ten Joseph-Keil­berth-Saal wäh­rend der Rede von OB Andre­as Star­ke. Foto: Stadt­ar­chiv Bam­berg / Son­ja Seufferth

Das letz­te Wort hat­te Nora Gom­rin­ger: „Urbs felix –glück­li­che Stadt!“ rief die Direk­to­rin des Inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Vil­la Con­cor­dia zum Abschluss des fast zwei­stün­di­gen Fest­ak­tes aus. Und alle 1500 Gäste, die an die­sem Abend des 11. Dezem­ber 2018 in die Kon­zert- und Kon­gress­hal­le gekom­men waren, um den Schluss- und Höhe­punkt des Jubi­lä­ums­jah­res „25 Jah­re Welt­erbe Alt­stadt von Bam­berg“ zu fei­ern, konn­ten sich damit identifizieren.

Glück­lich, weil die Ade­lung Bam­bergs als Ort von außer­ge­wöhn­li­chem uni­ver­sel­len Wert und Teil des gemein­sa­men Erbes der Mensch­heit „das wohl wich­tig­ste Ereig­nis der jüng­sten Geschich­te die­ser Stadt war“, wie Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke fest­stell­te. Glück­lich, weil in Bam­berg die Iden­ti­fi­ka­ti­on mit die­sem Erbe und das damit ver­bun­de­ne Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein von der gesam­ten Stadt­ge­sell­schaft in ganz beson­de­rer Wei­se gelebt wird, wie die Fest­red­ne­rin des Abends, die Prä­si­den­tin der Deut­schen UNESCO-Kom­mis­si­on Prof. Dr. Maria Böh­mer, beton­te. Und glück­lich ganz gewiss auch, weil hier mit den Bam­ber­ger Sym­pho­ni­kern ein Orche­ster von Welt­ruf zuhau­se ist, das den Fest­abend in sei­ner Heim­stät­te auf ein­drucks­vol­le Wei­se zu etwas ganz Beson­de­rem machte.

Es war Patri­cia Alberth, der Lei­te­rin des Zen­trums Welt­erbe Bam­berg, vor­be­hal­ten, den eng­lisch­spra­chi­gen Ori­gi­nal­text der Ver­lei­hungs­ur­kun­de vom 11. Dezem­ber 1993 zum Auf­takt des Fest­ak­tes vor­zu­tra­gen. Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke erin­ner­te danach an den hür­den­rei­chen Weg zum Welt­erbe­ti­tel. Einen ganz ent­schei­den­den Bei­trag zum Gelin­gen habe Dr. Til­man Breu­er mit sei­nem über­zeu­gen­den Nomi­nie­rungs­dos­sier gelei­stet. „Er war der Vater des Erfolgs“, so der OB. Doch kön­ne „unser gemein­sa­mes Erbe nur fort­be­stehen, wenn die Men­schen vor Ort, die es tra­gen und mit Leben erfül­len, sei­ne Bedeu­tung erken­nen und sich dafür ein­set­zen.“ Er dank­te daher allen Bür­gern und viel­fäl­ti­gen Initia­ti­ven, die sich tag­täg­lich für den Erhalt des Welt­erbes ein­set­zen. Bei­spiel­haft nann­te er die Schutz­ge­mein­schaft Alt Bam­berg, wür­dig­te aber auch aus­drück­lich die Frau­en und Män­ner, die 1982 das alte E‑Werk besetz­ten und damit letzt­lich den Abbruch die­ses Erl­wein-Baus verhinderten.

„Das Welt­erbe Bam­berg, das sind wir alle: Der Stadt­rat und die Stadt­ver­wal­tung, die beru­fe­nen oder selbst­er­nann­ten Welt­erbe-Exper­ten und Denk­mal­schüt­zer, die loka­len Ver­ei­ne und Insti­tu­tio­nen, die Betrie­be und Unter­neh­men, die Bür­ger­initia­ti­ven, die Schu­len und Kin­der­gär­ten, die gesam­te Bür­ger­schaft sowie alle aus­wär­ti­gen Freun­de Bam­bergs. Ihnen allen möch­te ich aus tief­stem Her­zen dafür dan­ken, dass Sie das Welt­erbe durch Ihr Enga­ge­ment schüt­zen und für die Zukunft erhalten.“
Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Starke

„Bam­berg ist hier Vor­rei­ter“, bekräf­tig­te auch Prof. Dr. Maria Böh­mer, die erst im Juni in Bam­berg zur Prä­si­den­tin der Deut­schen UNESCO-Kom­mis­si­on gewählt wor­den war. „In beein­drucken­der Wei­se zei­gen Sie, wie es gelin­gen kann, die Akteu­re aus dem kom­mu­na­len Bereich, aus der Wirt­schaft, aus dem Bil­dungs­sek­tor eben­so wie aus der Zivil­ge­sell­schaft erfolg­reich ein­zu­bin­den.“ UNESCO-Welt­erbe­stät­ten sei­en nicht nur Zeug­nis ein­zig­ar­ti­gen Schaf­fens und her­aus­ra­gen­der Errun­gen­schaf­ten der Ver­gan­gen­heit. Sie trü­gen auch dazu bei, Brücken in die Zukunft zu bau­en, Gemein­sam­kei­ten auf­zu­zei­gen und Iden­ti­tät und Sta­bi­li­tät zu ver­mit­teln. „Das UNESCO-Welt­erbe ist die gei­sti­ge Hei­mat von Men­schen welt­weit. Es ist der Kitt für ihre Iden­ti­tät, ihr Zusam­men­le­ben und ihre kul­tu­rel­le Viel­falt. Das zeigt das Welt­erbe Bam­berg in beson­ders ein­drucks­vol­ler Wei­se.“ Ein Son­der­lob von Prof. Böh­mer bekam das Zen­trum Welt­erbe unter der Lei­tung von Patri­cia Alberth: „Auch bei der Ver­mitt­lung der Welt­erbei­dee ist Bam­berg Vor­rei­ter. Das Zen­trum Welt­erbe Bam­berg setzt hier wich­ti­ge Impulse.“

Aus­zeich­nung für den Altenburgverein

Der Fest­akt wur­de auch genutzt, um den mit 10.000 Euro dotier­ten Jubi­lä­ums­preis der vor 15 Jah­ren gegrün­de­ten Stif­tung Welt­kul­tur­er­be Bam­berg zu ver­lei­hen: Preis­trä­ger ist der Alten­burg­ver­ein e.V., der sich seit stol­zen 200 Jah­ren „vor­bild­lich und mit viel Enga­ge­ment für die Erhal­tung und Revi­ta­li­sie­rung die­ses stadt­bild­prä­gen­den Wahr­zei­chens ein­setzt“, wie Stif­tungs­vor­stand OB Andre­as Star­ke ausführte.

„Geld ist wich­tig, Aner­ken­nung aber auch“, freu­te sich Ver­eins­vor­sit­zen­der Alt­bür­ger­mei­ster Wer­ner Hipe­li­us im dop­pel­ten Sin­ne über den „För­der­preis zur Erhal­tung histo­ri­scher Bau­sub­stanz“. Zugleich warb er um die nach­hal­ti­ge Unter­stüt­zung des Ver­eins durch Bür­ger­schaft, Stif­tun­gen und Fonds.

Eine Elo­ge auf Bam­berg in gänz­lich ande­rem Stil waren die Schluss­wor­te von Künst­ler­haus­di­rek­to­rin Nora Gom­rin­ger, die ihren krea­ti­ven Wort­witz spie­len ließ, dabei aber auf ähn­li­che „Vor­zü­ge“ der Fran­ken und spe­zi­ell der Bam­ber­ger abspiel­te wie ihre Vor­red­ner. „Authen­tisch“ und „ein­zig­ar­tig“ sei es hier. „Man schaut sich in die Augen“. Urbs felix – glück­li­che Stadt.

Und dann setz­ten die Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker unter Chef­di­ri­gent Jakub Hrůša einen ful­mi­nan­ten Schluss­punkt. Hat­ten sie zuvor bereits mit der Ouver­tü­re zu Don Gio­van­ni von Mozart, der berühm­ten „Mol­dau“ von Sme­ta­na und einer kur­zen „Baga­tel­le für Orche­ster“ von Fried­rich Cerha bril­liert, war der „Bam­ber­ger Marsch“ von Jörg Wid­mann ein zeit­ge­nös­si­sches musi­ka­li­sches Abschlussfeuerwerk.