Sonn­tags­ge­dan­ken: Erlösung

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Die Bot­schaft unse­res Advents­sonn­tags „Jesus, der kom­men­de Erlö­ser“ ver­steht nur, wer sich erlö­sungs­be­dürf­tig fühlt. Das Wort „Erlö­sung“ bedeu­te­te frü­her die Befrei­ung, den Frei­kauf eines Skla­ven oder Kriegs­ge­fan­ge­nen aus bit­te­rer Knecht­schaft. Der so Befrei­te fühl­te sich, als hät­te man ihm das Leben neu geschenkt und wie selbst­ver­ständ­lich hielt er lebens­lang treu und dank­bar zu sei­nem Befreier.

Wer aber sei­ne Schuld mit einem ach­sel­zucken­den „Dumm gelau­fen, tut mir leid!“ abtut, wer das Nach­las­sen sei­ner Kräf­te, sei­nen Tod hin­nimmt wie den Regen im Novem­ber, kann das Erlö­sungs­werk Jesu nicht ver­ste­hen. So ist viel­leicht die Dumpf­heit vie­ler Mit­men­schen heu­te der größ­te Feind des Evangeliums.

Ganz anders lesen wir es da im 63. und 64. Kapi­tel des Buches Jesa­ja. Wir wis­sen nicht, wer hier schreibt und was genau pas­siert ist. Das macht den Text nur inter­es­san­ter. Hier spricht kein unbe­kann­ter Ein­zel­ner, son­dern das gan­ze Volk. Reli­gi­on ist eben kei­ne Pri­vat­sa­che, wie man heu­te meint, son­dern sie ver­bin­det die Gene­ra­tio­nen, die sozia­len Schich­ten. Bit­te und Kla­ge, Ban­gen und Hof­fen, Gewiss­heit und Sehn­sucht ver­mi­schen sich in die­sen Zeilen.Wir kön­nen also nicht distan­ziert-nüch­tern über den Glau­ben reden, der Glau­be ist kein Besitz, den man sich wie eine Urkun­de an die Wand hän­gen kann, son­dern ein per­sön­li­cher, anstren­gen­der, ein lebens­lan­ger Pro­zess. Wir aber dür­fen dar­auf ver­trau­en, dass Jesus auch uns aus dem Wür­ge­griff von Schuld und Tod befreit hat, mag auch noch so viel dagegensprechen.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind