Akti­on der Bam­ber­ger Initia­ti­ve Radent­scheid: „Eine Nudel Abstand!“

„In 56 Pro­zent aller Mes­sun­gen wur­de der nöti­ge Min­dest­ab­stand unter­schrit­ten, bei 18 Pro­zent lag er sogar unter einem Meter“ schreibt „Spie­gel Online“ in einer aktu­el­len Ver­öf­fent­li­chung (http://​www​.spie​gel​.de/​a​u​t​o​/​a​k​t​u​e​l​l​/​b​e​r​l​i​n​-​m​e​h​r​-​a​l​s​-​d​i​e​-​h​a​e​l​f​t​e​-​d​e​r​-​r​a​d​f​a​h​r​e​r​-​w​e​r​d​e​n​-​z​u​-​d​i​c​h​t​-​u​e​b​e​r​h​o​l​t​-​a​-​1​2​4​1​4​0​6​.​h​tml) zum Über­ho­len Rad­fah­ren­der. In der zu Grun­de lie­gen­den Unter­su­chung des Tages­spie­gels namens „rad­mes­ser“ wur­den die Fahr­rä­der von 100 Test­per­so­nen für zwei Mona­te mit Abstands­sen­so­ren aus­ge­stat­tet. Das am 30.11.18 ver­öf­fent­lich­te Ergeb­nis: Mehr als die Hälf­te der über­ho­len­den Auto­fah­rer hielt sich nicht an den laut Rechts­spre­chung gel­ten­den Min­dest­über­hol­ab­stand von 1,50 Metern.

Eine Situa­ti­on, die auch auf Bam­bergs engen Stra­ßen zum All­tag Rad­fah­ren­der gehört, wie Radent­scheid-Initia­tor Chri­sti­an Hader erklärt: „Es gibt in Bam­berg nur sehr weni­ge Stra­ßen, wo Rad­fah­ren­de bei Gegen­ver­kehr und unter Ein­hal­tung des Min­dest-Sicher­heits­ab­stan­des über­holt wer­den kön­nen und da heißt es für den Auto­fah­rer schlicht und ein­fach: Dahin­ter blei­ben!“ Um auf die Situa­ti­on auf­merk­sam zu machen hat die Initia­ti­ve Radent­scheid am ver­gan­ge­nen Frei­tag die Akti­on „Eine Nudel Abstand“ ver­an­stal­tet. Mit Schaum­stoff-Pool­nu­deln von 1,5m Län­ge fuh­ren die Akti­ven durch Bam­bergs Innen­stadt und zeig­ten so bild­lich auf, wie groß der Abstand beim Über­ho­len min­de­stens sein muss. Laut Radent­scheid Co-Initia­tor Andre­as Irmisch wur­den dabei auch die Schwä­chen der hie­si­gen Rad­we­ge deut­lich: „Egal ob Schutz- (gestri­chel­te Linie) oder Rad­fahr­strei­fen (durch­ge­zo­ge­ne Linie), bei auf der Fahr­bahn gemal­ten Rad­we­gen ist der ein­zu­hal­ten­de Abstand deut­lich grö­ßer als die vor­han­de­ne Brei­te des Rad­wegs, das hat man an der über­ste­hen­den Nudel sehr gut gese­hen.“ Der Appell der Radent­scheid-Akti­ven rich­tet sich dem­nach an alle Auto­fah­rer, aber auch an Ver­wal­tung und Poli­tik. „Wir haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren sowohl Stadt als auch Stadt­wer­ke gebe­ten, hier dem Bei­spiel ande­rer Städ­te zu fol­gen und zum Bei­spiel auf der Rück­sei­te der Stadt­bus­se ent­spre­chen­de Hin­wei­se anzu­brin­gen. Das Pro­blem ist dort bekannt, aber wäh­rend vie­le Städ­te wie z.B. Ess­lin­gen hier als Vor­bild vor­an­ge­hen, gehen Stadt und Poli­tik nicht ein­mal auf Bit­ten der Betrof­fe­nen hin­ter­her“ beschreibt Jonas Glü­sen­kamp von der Initia­ti­ve die vor­herr­schen­de Lethar­gie im Rat­haus in Bezug auf die Verkehrssicherheit.

Den moto­ri­sier­ten Ver­kehrs­teil­neh­mern hilft laut Hader viel­leicht auch ein Trick, um den Sicher­heits­ab­stand ein­zu­hal­ten: „Man muss sich doch ein­fach nur vor­stel­len, dass es das eige­ne Kind oder ein ande­rer wich­ti­ger Mensch ist, hin­ter dem man am Steu­er eben mal etwas Geduld haben und sich über­le­gen muss: Ist es das wirk­lich wert, dass ich die­sen Men­schen durch mei­ne Unge­duld nöti­ge oder gar gefähr­de?“ Andre­as Irmisch ergänzt: „Zumal es bei Kin­dern, Kin­der­an­hän­gern, Lasten­rä­dern, berg­auf oder auch nur bei Regen sogar 2 Meter Abstand sein müssen.“

Den Radent­scheid-Akti­ven ist es in die­sem Zusam­men­hang wich­tig, noch mit einem wei­te­ren Irr­glau­ben auf­zu­räu­men. Dem­nach sol­len Rad­fah­ren­de nicht am äußer­sten rech­ten Fahr­bahn­rand fah­ren, son­dern dort eben­falls einen Abstand hal­ten. Die­ser beträgt zwi­schen 0,8m (Bord­stein­kan­te) und 1,5m (bei par­ken­den Autos auf Grund der sich öff­nen­den Türen).

Akti­on der Stadt Ess­lin­gen: https://​www​.ess​lin​gen​.de/​,​L​d​e​/​s​t​a​r​t​/​e​s​_​s​e​r​v​i​c​e​s​/​m​i​t​_​a​b​s​t​a​n​d​_​s​i​c​h​e​r​.​h​tml

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Akti­on „Rad­mes­ser“: www​.rad​mes​ser​.de