Bay­reu­ther Stadt­ge­spräch am 05.12.2018: Kome­ten­mis­si­on Rosetta

Symbolbild Bildung
Prof. Dr. Uwe Meierhenrich. Foto: privat.

Prof. Dr. Uwe Mei­er­hen­rich. Foto: privat.

Auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens im All

Im Jahr 2014 gelang es der Euro­päi­schen Welt­raum­be­hör­de ESA erst­mals, ein Lan­de­ge­rät auf der Ober­flä­che eines Kome­ten zu plat­zie­ren. Von hier aus wur­den Daten, die Rück­schlüs­se auf die orga­ni­sche Zusam­men­set­zung des Kome­ten­kerns ermög­li­chen, zur Erde über­tra­gen. In sei­nem Vor­trag wird Prof. Dr. Uwe Mei­er­hen­rich, der in Frank­reich an der Uni­ver­si­tät Niz­za Sophia-Anti­po­lis lehrt und forscht, spek­ta­ku­lä­re Abbil­dun­gen des Kome­ten­kerns drei­di­men­sio­nal prä­sen­tie­ren und dabei auf die Fra­ge nach dem Ursprung des Lebens im Welt­all ein­ge­hen. Hier­für wer­den 3D-Bril­len zur Ver­fü­gung gestellt.

  • The­ma: Kome­ten­mis­si­on Roset­ta – Auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens im All
  • Refe­rent: Prof. Dr. Uwe Mei­er­hen­rich, Pro­fes­sor für Ana­ly­ti­sche Che­mie und Phy­si­ka­li­sche Che­mie an der Uni­ver­si­tät Niz­za Sophia-Anti­po­lis in Frankreich
  • Ter­min: Mitt­woch, 05. Dezem­ber 2018
  • Zeit: 18 Uhr
  • Ort: Iwa­le­wa­haus, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bayreuth

Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ins Iwa­le­wa­haus ein­ge­la­den! Die Ver­an­stal­tung ist öffent­lich, der Ein­tritt frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Zum Vor­trag

Die Kome­ten­for­schung befin­det sich in einer hoch­in­ter­es­san­ten Pha­se: Die Euro­päi­sche Welt­raum­be­hör­de ESA hat im Rah­men ihrer Mis­si­on „Roset­ta“ – zum ersten Mal in der Geschich­te – eine kon­trol­lier­te Lan­dung auf einem Kome­ten­kern durch­ge­führt. Die Roset­ta-Son­de erreich­te den Ziel­ko­me­ten 67P/-Chu­ry­u­mov-Gera­si­men­ko im August 2014. Roset­ta führ­te das Lan­de­ge­rät „Philae“ mit sich, das im Novem­ber 2014 von der Mut­ter­son­de abkop­pel­te und auf dem Kome­ten­kern lan­de­te. Nach­dem Philae schließ­lich eine Ruhe­po­si­ti­on erreicht hat­te, gelang die Daten­über­tra­gung von Philae zur Roset­ta­son­de und von dort zur Erde. Philae ent­hält zehn wis­sen­schaft­li­che Instru­men­te, dar­un­ter den an ein Mas­sen­spek­tro­me­ter gekop­pel­ten Gaschro­ma­to­gra­phen namens COSAC. COSAC ana­ly­sier­te die Kome­ten­ober­flä­che nach der Lan­dung. Die dabei gewon­ne­nen Daten zur orga­ni­schen Zusam­men­set­zung eines Kome­ten­kerns sol­len im 3D-Vor­trag vor­ge­stellt und inter­pre­tiert werden.

Zum Refe­ren­ten

Prof. Dr. Uwe Mei­er­hen­rich lehrt seit 2005 als Pro­fes­sor für Ana­ly­ti­sche Che­mie und Phy­si­ka­li­sche Che­mie an der Uni­ver­si­tät Niz­za Sophia-Anti­po­lis in Frank­reich. Von 1988 bis 1993 stu­dier­te er an der Phil­ipps-Uni­ver­si­tät Mar­burg Che­mie, danach wech­sel­te er an die Uni­ver­si­tät Bre­men, wo er 1997 im Fach Phy­si­ka­li­sche Che­mie pro­mo­viert wur­de. Mei­er­hen­rich war Post-doc am Max-Planck-Insti­tut für Son­nen­sy­stem­for­schung in Kat­len­burg-Lin­dau und am fran­zö­si­schen Syn­chro­tron-Zen­trum LURE, bevor er sich 2003 mit der Schrift „The Ori­gin of Bio­mole­cu­lar Asym­me­try“ an der Uni­ver­si­tät Bre­men habilitierte.

In Aner­ken­nung sei­ner Arbei­ten zur Chi­ra­li­tät – räum­li­chen Anord­nun­gen von Ato­men, die sich wie die rech­te und lin­ke Hand von­ein­an­der unter­schei­den – erhielt Mei­er­hen­rich 2011 den Horst-Prace­jus-Preis der Gesell­schaft Deut­scher Che­mi­ker (GDCh). Sein Name ist mit dem Nach­weis von Ami­no­säu­ren im Welt­all ver­knüpft. In Vor­be­rei­tung auf die Roset­ta-Mis­si­on wur­de das sog. inter­stel­la­re Eis unter Welt­raum­be­din­gun­gen im Labo­ra­to­ri­um simu­liert. 16 ver­schie­de­ne Ami­no­säu­ren wur­den im Eis iden­ti­fi­ziert. Wei­ter­füh­ren­de Expe­ri­men­te am fran­zö­si­schen Syn­chro­tron SOLEIL leg­ten nahe, dass auch die Homochi­ra­li­tät pro­te­in­bil­den­der Ami­no­säu­ren ihren Ursprung unter inter­stel­la­ren Bedin­gun­gen fand.

Die Bay­reu­ther Stadtgespräche…

brin­gen seit Juli 2014 den Bür­gern von Stadt und Regi­on wis­sen­schaft­li­che The­men all­ge­mein ver­ständ­lich auf­be­rei­tet näher. Im Rah­men der monat­li­chen Ver­an­stal­tungs­rei­he wer­den abwech­selnd ein oder meh­re­re Refe­ren­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, ande­rer Uni­ver­si­tä­ten oder Insti­tu­te sowie aus der (Hochschul-)Politik ein­ge­la­den. Die Bay­reu­ther Stadt­ge­sprä­che ste­hen unter der gemein­sa­men Schirm­herr­schaft des Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten sowie des Uni­ver­si­täts­ver­eins Bay­reuth e.V. und wer­den in Zusam­men­ar­beit mit dem Uni­ver­si­täts-Forum Bay­reuth, dem Kol­le­gi­um Bay­reu­ther Uni­ver­si­täts­pro­fes­so­ren (i.R.), veranstaltet.

Die Vor­trä­ge fin­den i.d.R. jeweils am ersten Mitt­woch im Monat ab 18 Uhr im Iwa­le­wa­haus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bay­reuth statt. Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ein­ge­la­den! Der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.