Aus­stel­lung „Der gute Stern oder Wie Her­zog Max in Bam­berg die Zither entdeckte“

Von Musik­ge­lehr­ten lan­ge als „Bau­ern- und Lum­pen­in­stru­ment“ ver­schmäht, wur­de die Zither im 19. Jahr­hun­dert das bevor­zug­te Instru­ment des Bürgertums

Collage: Christine Kaufmann

Col­la­ge: Chri­sti­ne Kaufmann

Zu ver­dan­ken ist das Her­zog Max in Bay­ern (1808–1888). Als der Wit­tels­ba­cher im Jah­re 1837 in sei­ner Geburts­stadt Bam­berg den Wie­ner Zither­vir­tuo­sen Johann Petz­may­er hör­te, begann eine lebens­lan­ge Pas­si­on. Er hol­te ihn als Hof­mu­si­ker nach Mün­chen und mach­te ihn zu sei­nem Lehr­mei­ster. Auch sei­ne Toch­ter Sisi, spä­te­re Kai­se­rin von Öster­reich, erlern­te bei Petz­may­er das Zither­spiel. Die Aus­stel­lung spannt den Bogen von der Ent­wick­lung der Zither zum aben­teu­er­rei­chen Leben des kom­po­nie­ren­den, dich­ten­den und musi­zie­ren­den Herzogs.

Aus­ge­wähl­te Expo­na­te und Musik­stücke zei­gen die Anfän­ge des Instru­ments mit Monochord und Scheit­holt über die Kratz­zi­ther bis hin zur moder­nen Kon­zert­zi­ther. Ihre kul­tu­rel­le Bedeu­tung in Bay­ern, Euro­pa und der gan­zen Welt wird anhand ver­schie­de­ner The­men­schwer­punk­te auf­ge­zeigt. Illu­strier­te Noten­bü­cher und Gra­phi­ken aus dem 19. Jahr­hun­dert ver­deut­li­chen, dass die bis heu­te leben­di­ge Alpen­folk­lo­re, die der Zither anhaf­tet, mit dem Wir­ken von Her­zog Max eng in Ver­bin­dung steht. Unge­wöhn­li­che Expo­na­te aus der eth­no­gra­phi­schen Samm­lung der Muse­en der Stadt Bam­berg demon­strie­ren die unglaub­li­che Klang- und For­men­viel­falt der Zither welt­weit. Die spe­zi­el­le Rol­le der Volks­mu­sik in Deutsch­land bei der natio­na­len Iden­ti­täts­bil­dung wird am Bei­spiel der Zither gezeigt. Auch von den Aus­wan­de­rern, die die Zither mit in ihre neue Hei­mat brach­ten und vom Miss­brauch der Zither­mu­sik im Natio­nal­so­zia­lis­mus zur Gleich­schal­tung der Gesell­schaft ist die Rede. Ein Höhe­punkt der Aus­stel­lung ist das Zither­fe­sti­val am 11.1. und 12.1. 2019 in der Stadt­ga­le­rie Bam­berg – Vil­la Dessauer.

Zur Aus­stel­lung ist ein Begleit­heft erschie­nen. Mehr Info fin­den Sie auf www​.muse​um​.bam​berg​.de

Begleit­pro­gramm

Die musi­ka­li­sche Band­brei­te der Zither lässt sich am besten live erle­ben. Daher wer­den im Rah­men eines Begleit­pro­gramms zur Aus­stel­lung moder­ne Zither­vir­tuo­sen aus Deutsch­land, Tsche­chi­en und Öster­reich ihre viel­fäl­ti­gen Kün­ste unter Beweis stellen.

Sonn­tag, 9.12.2018, 14 Uhr, Histo­ri­sches Museum
Kon­zert „Reg­nitz­ta­ler Saitenmusik“

Das Erlan­ger Ensem­ble, bestehend aus Ger­tru­de Held­mann – Zither, Rolf Stock – Zither, Chri­sta Papesch – Gitar­re, Kon­rad Gra­s­ser – Kon­tra­bass, wid­met sich haupt­säch­lich der Volks­mu­sik und des deut­schen Volks­lied­gu­tes. Auch Stücke Alter Mei­ster des 16. bis 18. Jahr­hun­derts gehö­ren zum Reper­toire. Ein­tritt: 4 €, ermä­ßigt 3 €

Zither­fe­sti­val 11. 1. und 12. 1. 2019

Stadt­ga­le­rie Bam­berg – Vil­la Des­sau­er, Hain­str. 4 a, Bamberg

Frei­tag, 11.1.2019, 19 Uhr
Kon­zert „Klin­gen­de Zithergeschichte“

Der Schau­spie­ler Josef Lud­wig Pfit­zer und die Zitherspieler/​in Petra Ham­ber­ger, Ger­hard Wun­der­lich und Jona­than Fiegl neh­men die Zuhö­rer mit auf eine Rei­se durch die Zeit, ange­fan­gen mit dem Klang des mit­tel­al­ter­li­chen Scheit­holts. Bild-Pro­jek­tio­nen, schau­spie­le­ri­sche Sze­nen, ori­gi­na­le Tex­te aus der jewei­li­gen Epo­che und pas­sen­de Kostü­men machen das Kon­zert zu einem Erleb­nis. Ein­tritt: 15 €, ermä­ßigt 10 €

Sams­tag, 12.1.2019, 13 – 16 Uhr
Zither­schnup­per­tag mit Workshop

„Zither spie­len – ler­nen“ mit frän­ki­schen Zit­her­leh­rern (Ger­hard Wun­der­lich, Frank Bluhm, Ruth Vogel­ba­cher). Pro­be­spie­len, Kurz­kon­zer­te, Instrumentenausstellung.
Vor­anmel­dung: museum@​stadt.​bamberg.​de / 0951 87–1142, Ein­tritt frei

Sams­tag, 12.1.2019, 19 Uhr
e‑Zi­ther-Nacht

Vier Mei­ster der Zither zei­gen ihre Kunst­fer­tig­keit an elek­tro­ni­schen Instru­men­ten. Mit dabei der Zither-Manä (Man­fred Zick), der schon in den 1980er Jah­ren mit sei­nem legen­dä­ren Zither-Rock auf sich auf­merk­sam mach­te. Der Stil von Mich­al Mül­ler aus Tsche­chi­en ist geprägt von Blues und Folk. Stef­fen Hem­pel aus Thü­rin­gen hat sich auf Bal­la­den der Pop-Rock-Musik spe­zia­li­siert. Der Tiro­ler Mar­tin Mallaun steht mit sei­nen elek­tro­ni­schen Klang­in­stal­la­tio­nen für expe­ri­men­tel­le Musik. Ein­tritt: 15 €, ermä­ßigt 10 €

Sonn­tag, 27.1.2019, 14 Uhr,
Frank Bluhm Trio

Histo­ri­sches Muse­um Bamberg

Frank Bluhm (Zither), Iris Bluhm (Gitar­re) und Gerd Sem­le (Kon­tra­bass) sind über die Gren­zen Fran­kens bekannt für ihre Inter­pre­ta­tio­nen ver­schie­de­ner Jazz-Stan­dards u. a. von Geor­ge Gershwin, Frank Chur­chill, Glenn Mil­ler, Duke Elling­ton und Djan­go Rein­hardt. Ein­tritt: 4 €, ermä­ßigt 3 €

Sonn­tag, 3.2.2019, 11 Uhr,
Wil­den­berg Saitenmusik

Histo­ri­sches Muse­um Bamberg

Auf Zither, Hack­brett und Gitar­re spielt die Wil­den­berg Sai­ten­mu­sik (Ger­hard Wun­der­lich, Edith Dum­ler, Ger­hard Ret­ten­mei­er, Hel­mut Rei­chel) alpen­län­di­sche Volks­mu­sik. Ein­tritt: 4 €, ermä­ßigt 3€


Kar­ten­vor­ver­kauf für die Begleit­ver­an­stal­tun­gen an den Muse­ums­kas­sen Samm­lung Lud­wig / Histo­ri­sches Muse­um oder unter museum@​stadt.​bamberg.​de bzw. Tel. 0951 87–1142

MUSE­EN DER STADT BAMBERG

  • Histo­ri­sches Muse­um Bamberg
  • Alte Hof­hal­tung, Dom­platz 7, 96049 Bamberg
  • Tel. +49 (0)951.51 90 746 (Kas­se), +49 (0)951.87 1142 (Ver­wal­tung)
  • www​.muse​um​.bam​berg​.de museum@​stadt.​bamberg.​de

Öff­nungs­zei­ten der Winterausstellung:

  • 27.11. 2018 – 3.2.2019 | Di-So und fei­er­tags 10–17 Uhr
  • bis 13.1.2019 täg­lich 10–17 Uhr
  • 24.12.2018 11–16 Uhr | 1.1.2019 13–17 Uhr