Wis­sen­schaft­lich auf Spit­zen­ni­veau: Neu­er Son­der­for­schungs­be­reich für die Uni­ver­si­tät Bayreuth

Symbolbild Bildung

Heu­te hat die Uni­ver­si­tät Bay­reuth erneut Grund zum Fei­ern: Die Deut­sche For­schungs­ge­mein­schaft (DFG) wird einen neu­en Son­der­for­schungs­be­reich (SFB) an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ein­rich­ten. Der SFB wird die Effek­te von Mikro­pla­stik sowie deren Migra­ti­on und Bil­dung erfor­schen und neue Lösungs­an­sät­ze für die­ses immense Umwelt­pro­blem erar­bei­ten. Dafür stellt die DFG in den kom­men­den vier Jah­ren rund 10 Mil­lio­nen Euro zur Verfügung.

„Ein wei­te­rer Beweis für die hohe wis­sen­schaft­li­che Qua­li­tät, mit der an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth geforscht wird“, kom­men­tier­te Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Dr. Ste­fan Leib­le heu­te nach der Bekannt­ga­be durch die DFG. „Es gehört zu unse­rem Selbst­ver­ständ­nis, dass wir anspruchs­vol­le Grund­la­gen­for­schung betrei­ben und auch anwen­dungs­be­zo­gen for­schen und hel­fen, um auch The­men und Fra­ge­stel­lun­gen der Gesell­schaft zu bear­bei­ten und zu Lösun­gen bei­zu­tra­gen“, sagt Leib­le mit Blick auf die Mikro­pla­stik-For­schung, die mitt­ler­wei­le zu einem Aus­hän­ge­schild der Uni­ver­si­tät Bay­reuth gewor­den ist.

SFB 1357: „MIKRO­PLA­STIK – Gesetz­mä­ßig­kei­ten der Bil­dung, des Trans­ports, des phy­si­ka­lisch-che­mi­schen Ver­hal­tens sowie der bio­lo­gi­schen Effek­te: Von Modell- zu kom­ple­xen Syste­men als Grund­la­ge neu­er Lösungsansätze“

Mikro­pla­stik und sei­ne Risi­ken für Öko­sy­ste­me und letzt­lich für unse­re Gesund­heit bewe­gen die Men­schen. Bis dato hat man sich sei­tens der For­schung vor­wie­gend auf die Ent­wick­lung geeig­ne­ter Moni­to­ring­ver­fah­ren, auf die quan­ti­ta­ti­ve Abschät­zung der Umwelt­ver­schmut­zung, auf die Iden­ti­fi­ka­ti­on rele­van­ter Ein­trags­pfa­de und auf erste Ein­trags­mi­ni­mie­rungs­an­sät­ze sowie auf Effekt­stu­di­en beschränkt. „Bei all die­sen Ansät­zen fehl­te jedoch ein fun­da­men­ta­les Ver­ständ­nis von den phy­si­ka­li­schen, che­mi­schen und bio­lo­gi­schen Pro­zes­sen, denen MP in der Umwelt unter­wor­fen ist“, sagt Prof. Dr. Chri­sti­an Laforsch, Inha­ber des Lehr­stuhls Tier­öko­lo­gie und Spre­cher des neu­en SFB. „Die wis­sen­schaft­li­che Kom­ple­xi­tät der The­ma­tik MP erfor­dert für ein eben­sol­ches Ver­ständ­nis einen inter­dis­zi­pli­nä­ren Ansatz, der die tra­di­tio­nel­len Fach­gren­zen über­brückt – also ein Bay­reuth-typi­sches Vorgehen.“

31 Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler aus drei Pro­fil­fel­dern der Uni­ver­si­tät Bay­reuth (Öko­lo­gie und Umwelt­wis­sen­schaf­ten, Poly­mer- und Kol­loid­for­schung, Mole­ku­la­re Bio­wis­sen­schaf­ten) arbei­ten in 16 inter­dis­zi­pli­nä­ren Teams fort­an gemein­sam in die­sem SFB. Sie wol­len ein grund­le­gen­des Ver­ständ­nis jener Pro­zes­se und Mecha­nis­men gewin­nen, die je nach phy­si­ka­li­schen und che­mi­schen Eigen­schaf­ten der Kunst­stof­fe die bio­lo­gi­schen Effek­te von MP bedin­gen, das Umwelt­ver­hal­ten und die Migra­ti­on von MP-Par­ti­keln in und zwi­schen Umwelt­kom­par­ti­men­ten beein­flus­sen und die Bil­dung von MP verursachen.

„Die­se Erkennt­nis­se wer­den eine wis­sen­schaft­lich fun­dier­te Grund­la­ge für die Bewer­tung der Umwelt­ri­si­ken von MP exi­stie­ren­der Mas­sen­kunst­stof­fe bie­ten“, so Laforsch. Dar­auf auf­bau­end sol­len neue umwelt­freund­li­che Kunst­stof­fe im Sin­ne einer nach­hal­ti­gen Poly­me­r­che­mie ent­wickelt wer­den. Die­se neu­en Kunst­stof­fe wer­den unter ande­rem schnel­le­re Abbau­pro­zes­se auf­wei­sen und zur Ver­mei­dung bzw. Redu­zie­rung von MP bei­tra­gen. Kunst­stof­fe sol­len lang­fri­stig – aus­ge­hend von den Erkennt­nis­sen des SFB – gezielt so modi­fi­ziert wer­den, dass sie auf­grund ihrer neu­en Eigen­schaf­ten kei­ne schä­di­gen­den Effek­te auf Orga­nis­men und auf die Umwelt ins­ge­samt mehr aufweisen.

Was ist ein SFB?

Laut DFG sind Son­der­for­schungs­be­rei­che „lang­fri­sti­ge, auf die Dau­er von bis zu zwölf Jah­ren ange­leg­te For­schungs­ein­rich­tun­gen der Hoch­schu­len, in denen Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler im Rah­men eines fächer­über­grei­fen­den For­schungs­pro­gramms zusam­men­ar­bei­ten. SFB ermög­li­chen die Bear­bei­tung inno­va­ti­ver, anspruchs­vol­ler, auf­wen­di­ger und lang­fri­stig kon­zi­pier­ter For­schungs­vor­ha­ben durch Koor­di­na­ti­on und Kon­zen­tra­ti­on von Per­so­nen und Res­sour­cen in den antrag­stel­len­den Hoch­schu­len. Damit die­nen sie der insti­tu­tio­nel­len Schwer­punkt- und Struk­tur­bil­dung.“ Die­se Anfor­de­run­gen stellt die DFG an einen SFB: „Hohe wis­sen­schaft­li­che Qua­li­tät und Ori­gi­na­li­tät auf inter­na­tio­nal kom­pe­ti­ti­vem Niveau; anspruchs­vol­les und lang­fri­stig kon­zi­pier­tes For­schungs­pro­gramm; kohä­ren­te Ver­net­zung der Teil­pro­jek­te; her­vor­ra­gend aus­ge­wie­se­ne Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler; ange­mes­se­ne per­so­nel­le, finan­zi­el­le und infra­struk­tu­rel­le Grund­aus­stat­tung; über­zeu­gen­de Bei­trä­ge zur Schwer­punkt- und Struk­tur­bil­dung an den antrag­stel­len­den Hoch­schu­len; För­de­rung des wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuch­ses und der Gleich­stel­lung von Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern; pro­fes­sio­nel­les Manage­ment.“ (sie­he: www​.dfg​.de/​f​o​e​r​d​e​r​u​n​g​/​p​r​o​g​r​a​m​m​e​/​k​o​o​r​d​i​n​i​e​r​t​e​_​p​r​o​g​r​a​m​m​e​/​s​fb/)