Wald­be­sit­zer­ver­ei­ni­gung Frän­ki­sche Schweiz e.V.: „Pfle­ge­rück­stand in hei­mi­schen Wäldern“

Typischer, bisher nicht durchforsteter Jungbestand. Markierungen kennzeichnen Zukunftsbaum und Bedränger. Foto: Forstoberinspektor Jan Rebele

Typi­scher, bis­her nicht durch­for­ste­ter Jung­be­stand. Mar­kie­run­gen kenn­zeich­nen Zukunfts­baum und Bedrän­ger. Foto: Forst­o­ber­inspek­tor Jan Rebele

Die Arbeit in jun­gen Stan­gen­höl­zern wird von man­chen Wald­be­sit­zern ver­nach­läs­sigt oder gescheut, da es kaum mög­lich ist mit dem schwa­chen Holz gro­ße Erträ­ge zu erwirt­schaf­ten. Aller­dings han­delt es sich hier­bei um eine der wich­tig­sten Bewirt­schaf­tungs­pha­sen des Wal­des vor allem für des­sen zukünf­ti­ge Entwicklung.

Die mit einem Alter von 15 bis 25 Jah­ren noch jun­gen Bäu­me errei­chen genau jetzt ihre höch­ste Wuchs­kraft. Das gilt sowohl für den Höhen- als auch den Durch­mes­ser­zu­wachs. Des­halb ist es für den Wald­be­sit­zer gera­de in die­sem schma­len Zeit­fen­ster von gro­ßer Bedeu­tung, einen steu­ern­den Ein­griff durch­zu­füh­ren. Somit kann der Zuwachs bewusst auf die schön­sten und vital­sten Bäu­me gelenkt wer­den (Zukunfts­bäu­me).

In den Hoch­la­gen der Frän­ki­schen Schweiz wur­den in den 90er Jah­ren vie­le als Wie­se oder Acker unren­ta­bel gewor­de­nen Flä­chen mit bunt gemisch­ten Baum­ar­ten auf­ge­for­stet. Spe­zi­ell auf die­sen Auf­for­stungs­grund­stücken, die seit­her oft noch nicht wei­ter­be­ar­bei­tet wur­den, ist der Durch­for­stungs­be­darf sehr hoch. In sol­chen Misch­be­stän­den begin­nen domi­nan­te Baum­ar­ten wie v.a. die Buche, aber auch die Fich­te, die weni­ger kon­kur­renz­kräf­ti­gen Arten wie Eiche oder Els­bee­re in ihrer Wuchs­kraft ein­zu­ho­len und auch zu über­ho­len. Rein­be­stän­de haben zwar das oben beschrie­be­ne Pro­blem der so genann­ten Ent­mi­schung nicht, jedoch führt ein zu enges, gedräng­tes Auf­wach­sen zu einer Ver­min­de­rung der Sta­bi­li­tät und des Einzelbaumzuwachses.

Geplan­te Ein­grif­fe sol­len gene­rell eher zurück­hal­tend, dafür aber in regel­mä­ßi­gen Abstän­den erfol­gen. So wird gewähr­lei­stet, dass der Dicht­schluss erhal­ten bleibt, wodurch die natür­li­che Ast­rei­ni­gung wei­ter vor­an­schrei­tet. Wäh­rend die­ses Vor­gangs kri­stal­li­sie­ren sich die besten und schön­sten Stamm­for­men her­aus, der Fach­mann spricht von der Qua­li­fi­zie­rung. Im Abstand von 7m-10m soll­te dabei ein schö­ner Stamm aus­ge­wählt und die­sem durch Ent­nah­me von Bedrän­gern im nahen Umfeld gehol­fen wer­den. So wird der Arbeits­auf­wand mög­lichst gering gehalten.

Für die Durch­füh­rung einer sol­chen, in der Regel nicht kosten­decken­den, Maß­nah­me stellt der Frei­staat Bay­ern auch die­ses Jahr wie­der För­der­mit­tel für Pri­vat­wald­be­sit­zer in Höhe von min. 400€/ha, plus mög­li­che Zuschlä­ge, zur Ver­fü­gung. Grund­vor­aus­set­zung ist, dass die Ober­hö­he des Wald­be­stands 15 Meter nicht über­schrei­tet. Inter­es­sier­te Wald­be­sit­zer kön­nen sich bei ihrem zustän­di­gen Revier­lei­ter des Amtes für Ernäh­rung Land­wirt­schaft und For­sten genau­er infor­mie­ren (www​.aelf​-ba​.bay​ern​.de). Wich­tig ist, dass die Antrag­stel­lung vor Beginn der Arbei­ten erfolgt.

Bei der Pla­nung und Durch­füh­rung sol­cher Maß­nah­men steht den Wald­be­sit­zern auch die Wald­be­sit­zer­ver­ei­ni­gung Frän­ki­sche Schweiz e.V. unter­stüt­zend zu Sei­te (www​.wbvfs​.de).

Forst­o­ber­inspek­tor Jan Rebe­le, Pretzfeld