WEI­SSER RING Forch­heim: „Mehr Rech­te für Opfer – bereits in der Pra­xis gelebt?“

WEI­SSER RING und euro­päi­sche Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen wer­ten Fra­ge­bö­gen zur Umset­zung der Opfer­schutz­richt­li­nie aus / Teil­neh­mer für Online-Befra­gung gesucht

Bekom­men Kri­mi­na­li­täts­op­fer von Behör­den alle Infor­ma­tio­nen zum anste­hen­den Gerichts­ver­fah­ren? Wird ihnen aus­rei­chend und ange­mes­sen erklärt, wo und wie sie Unter­stüt­zung in die­ser für sie so schwie­ri­gen Zeit erhal­ten? Unter ande­rem dies gibt die EU-Opfer­schutz­richt­li­nie vor, die ins­be­son­de­re die Infor­ma­ti­ons­rech­te von Kri­mi­na­li­täts­op­fern erwei­ter­te und von den EU-Mit­glieds­staa­ten umge­setzt wur­de. Mit Online-Fra­ge­bö­gen will der WEI­SSE RING zusam­men mit ande­ren euro­päi­schen Opfer­hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen und dem Dach­ver­band Vic­tim Sup­port Euro­pe (VSE) her­aus­fin­den, ob sich die Lage für Opfer in den EU-Mit­glieds­staa­ten bereits ver­bes­sert hat.

Das Pro­jekt trägt den Namen VOCIA­RE (Vic­tims of Crime Imple­men­ta­ti­on Assess­ment of Rights in Euro­pe) und wird län­der­über­grei­fend durch VSE und die por­tu­gie­si­sche Opfer­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on APAV orga­ni­siert. In Deutsch­land küm­mert sich der WEI­SSE RING um das VOCIA­RE-Pro­jekt – und damit auch um die hie­si­ge Online-Befra­gung. „Wird der ver­bes­ser­te Opfer­schutz in der Pra­xis auch tat­säch­lich gelebt? Was ist, jen­seits aller Theo­rie, schon in der Pra­xis ver­an­kert und wo muss nach­ge­bes­sert wer­den? Genau hier setzt die Online-Befra­gung an“, sagt Bian­ca Biwer, Bun­des­ge­schäfts­füh­re­rin des WEI­SSEN RINGS. In Deutsch­land wur­den die Vor­ga­ben der Richt­li­nie durch das 3. Opfer­rechts­re­form­ge­setz vom Bun­des­tag Anfang Dezem­ber 2015 ver­ab­schie­det. In Kraft ist das Gesetz seit dem 31. Dezem­ber 2015.

Die Online-Befra­gung rich­tet sich an alle Berufs­grup­pen, die mit Kri­mi­na­li­täts­op­fern zu tun haben – unter ande­rem Poli­zei­be­am­te, Staats­an­wäl­te, Rich­ter, Rechts­an­wäl­te, Sozi­al­ar­bei­ter und Psy­cho­the­ra­peu­ten. „Wir wol­len all die­se Berufs­grup­pen aus­drück­lich dazu ermun­tern, an der Befra­gung teil­zu­neh­men“, sagt Biwer. Die von den Exper­ten in der Pra­xis gesam­mel­ten Erfah­run­gen und ihr Know-how sei­en uner­läss­lich für das Gelin­gen des Pro­jekts. Sie ver­füg­ten über die nöti­ge Sach­kennt­nis und könn­ten Fort­schrit­te und Miss­stän­de in Sachen Opfer­schutz daher gut beurteilen.

„Wir freu­en uns eben­so über die Teil­nah­me von Kri­mi­na­li­täts­op­fern und Opfer­hel­fern, auch wenn sie nicht den genann­ten Berufs­grup­pen ange­hö­ren“, betont die Bun­des­ge­schäfts­füh­re­rin wei­ter. Fra­ge­bö­gen von Betrof­fe­nen könn­ten jedoch lei­der im Rah­men des euro­päi­schen Pro­jek­tes kei­ne Berück­sich­ti­gung fin­den. Für den WEI­SSEN RING sei­en die­se Infor­ma­tio­nen aber sehr wich­tig. Ant­wor­ten von Betrof­fe­nen wür­den daher geson­dert ausgewertet.

Inter­es­sier­te, die die Kri­te­ri­en erfül­len und am VOCIA­RE-Pro­jekt teil­neh­men wol­len, kön­nen dem WEI­SSEN RING eine E‑Mail an die Adres­se vociare@​weisser-​ring.​de schrei­ben. Dar­auf­hin bekom­men sie einen Link zuge­schickt, der sie direkt zur Befra­gung führt. Die Befra­gung ist anonym mög­lich, Pflicht­an­ga­ben sind ledig­lich der aus­ge­üb­te Beruf sowie das Her­kunfts­land. Kon­kre­te Fra­gen the­ma­ti­sie­ren bei­spiels­wei­se das Recht des Opfers auf Infor­ma­ti­on und Auf­klä­rung über das Straf­ver­fah­ren, Kosten bei Dol­met­scher­lei­stun­gen und die Wei­ter­lei­tung von Betrof­fe­nen an Unterstützungsangebote.

Das VOCIA­RE-Pro­jekt fußt auf einer wis­sen­schaft­li­chen Erhe­bung, Inter­views mit ver­schie­de­nen Berufs­grup­pen und den Online-Befra­gun­gen in den ver­schie­de­nen Ländern.