Podi­ums­dis­kus­si­on „Flücht­lin­ge in Arbeit und Aus­bil­dung – Chan­cen für die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft“ in Forchheim

Mon­tag, 23. Juli 2018, 17:00 – 19:00 Uhr in der Aula des Berufs­schul­zen­trums Forch­heim, Fritz-Hoff­mann-Str. 3, 91301 Forchheim

Ende Juli been­den an der Berufs­schu­le Forch­heim wie­der­um drei Berufs­in­te­gra­ti­ons­klas­sen ihre schu­li­sche Aus­bil­dung mit dem deut­schen Mit­tel­schul­ab­schluss. Die jun­gen Men­schen – Flücht­lin­ge aus allen Kri­sen­län­dern – haben dann inner­halb von zwei bzw. drei Jah­ren nicht nur eine Ihnen ursprüng­lich völ­lig frem­de Spra­che soweit erlernt, dass sie gut ver­ste­hen und sich eben­so gut ver­stän­di­gen kön­nen, son­dern auch in ande­ren Fächern wie bei­spiels­wei­se Mathe­ma­tik sich gute Grund­kennt­nis­se erwor­ben. Etli­che von ihnen hat­ten erst­mals in Deutsch­land über­haupt die Chan­ce, eine Schu­le zu besuchen!

Alle Schü­ler und Schü­le­rin­nen haben im Lau­fe der bei­den letz­ten Jah­re meh­re­re Berufs­prak­ti­ka absol­viert. Die aller­mei­sten haben sich dabei bestens bewährt, so dass die Prak­ti­kums­be­trie­be ihnen Aus­bil­dungs­plät­ze ange­bo­ten haben.

Das Netz­werk Asyl Forch­heim, das die­se jun­gen Men­schen auf ihren bis­he­ri­gen Weg beglei­te­te, sieht nun aber mit Sor­gen, dass die Absol­ven­ten völ­lig unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven haben – abhän­gig von dem Land, aus dem sie kom­men. Nicht ihr Enga­ge­ment, ihre Inte­gra­ti­ons­be­reit­schaft und die von ihnen unter­nom­me­nen Anstren­gun­gen zäh­len, ledig­lich das Her­kunfts­land und damit eine ver­meint­li­che „Blei­be­per­spek­ti­ve“ sol­len nun weg­wei­send für die Zukunft die­ser Men­schen sein!

Auf der ande­ren Sei­te bekla­gen Hand­werks-und Indu­strie­be­trie­be, ins­be­son­de­re aber das Hotel-und Gast­stät­ten­ge­wer­be, einen gro­ßen Bedarf an Fach­kräf­ten. Ger­ne wür­den sie Flücht­lin­ge als Aus­zu­bil­den­de neh­men, die sich im Rah­men eines Prak­ti­kums bewährt haben. Sie kön­nen nicht ver­ste­hen, dass trotz abge­schlos­se­ner Lehr­ver­trä­ge in Bay­ern, ins­be­son­de­re aber in Ober­fran­ken, sei­tens der Behör­de die­sen poten­ti­el­len Aus­zu­bil­den­den die Beschäf­ti­gungs­auf­nah­me ver­sagt wird. Wäh­rend in ande­ren Regio­nen die bun­des­weit gül­ti­ge Rege­lung 3 + 2 zur Anwen­dung kommt, weicht Bay­ern aus ratio­nal nicht nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den hier­von ab.

Als Fol­ge davon bekla­gen vie­le Betrie­be einen Man­gel an Fach­kräf­ten, der letzt­lich sogar dazu führt, dass Auf­trä­ge man­gels Kapa­zi­tä­ten nicht mehr ange­nom­men wer­den kön­nen. Vie­le zusätz­li­che „Ruhe­ta­ge“ bei Hotels und Gast­stät­ten sind ein­zig und allein auf aku­tem Per­so­nal­man­gel zurückzuführen!

Fak­tisch gehen hier­durch den Betrie­ben Ein­nah­men ver­lo­ren, und damit auch den Kom­mu­nen und dem Staat, dem logi­scher­wei­se die Steu­ern auf die­se Ein­nah­men entgehen!

Das Netz­werk und der Run­de Tisch Asyl Forch­heim gehen nun bewusst an die Öffent­lich­keit. In einer Podi­ums­dis­kus­si­on am Mon­tag, dem 23. Juli 2018, 17:00 Uhr dis­ku­tiert die Par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tä­rin beim Bun­des­mi­ni­ster für Arbeit und Sozia­les, Anet­te Kram­me, in der Berufs­schu­le Forch­heim mit Ver­tre­tern aus Poli­tik, Ver­wal­tung, Hand­werk, Indu­strie sowie Hotel-und Gast­stät­ten­ge­wer­be die Situa­ti­on. Im Rah­men eines Fak­ten­checks berich­ten hier­bei auch Betrie­be über ihre Situa­ti­on und ihre Erfah­run­gen, die sie sowohl mit Flücht­lin­gen selbst als auch mit büro­kra­ti­schen Hür­den gemacht haben.

Die Ver­an­stal­tung mode­riert die Redak­teu­rin des Baye­ri­schen Rund­funks Eleo­no­re Birkenstock.