Kunst­mu­se­um Bay­reuth: „Eric und Jula Isen­bur­ger: Von Frank­furt nach New York“

Eric Isenburger - Portrait Jula Elenbogen, 1926, Privatbesetz, (c) Shmuel Elen, Israel

Eric Isen­bur­ger – Por­trait Jula Elen­bo­gen, 1926, Pri­vat­be­setz, © Shmu­el Elen, Israel

In der Dr. Hel­mut und Con­stan­ze Mey­er Kunst­stif­tung bewahrt das Kunst­mu­se­um Bay­reuth Wer­ke von vie­len bekann­ten Künst­lern der Moder­ne, die im Natio­nal­so­zia­lis­mus als „ent­ar­tet“ ver­femt wor­den waren. Erst­mals in Bay­ern zeigt das Kunst­mu­se­um nun eine Aus­stel­lung über das jüdi­sche Künst­ler­paar, den Maler Eric und die Aus­drucks­tän­ze­rin Jula Isenburger.

1902 in Frank­furt in einem jüdi­schen Eltern­haus gebo­ren, absol­vier­te Eric Isen­bur­ger dort sei­ne Aus­bil­dung, mach­te meh­re­re Stu­di­en­rei­sen, u. a. nach Bar­ce­lo­na, und erleb­te erste, klei­ne­re Erfol­ge als Maler. In Frank­furt lern­te er auch die pol­ni­sche Jüdin Jula Elen­bo­gen ken­nen. Das Paar hei­ra­te­te und leb­te Ende der 20er Jah­re wäh­rend Julas Tanz­aus­bil­dung und ersten Enga­ge­ments als Tän­ze­rin in Wien, wo Eric als frei­schaf­fen­der Künst­ler und Büh­nen­ge­stal­ter arbei­te­te. Dort waren sie befreun­det mit zahl­rei­chen jun­gen Tän­ze­rin­nen und Tän­zern, dar­un­ter auch Manon Cha­four, die in Ber­lin Kar­rie­re machen soll­te und auch bei den Bay­reu­ther Fest­spie­len auftrat.

1931 zogen die Isen­bur­gers nach Ber­lin, wo Eric Isen­bur­ger sei­ne Kar­rie­re als Maler der Moder­ne fort­ent­wickel­te, wäh­rend Jula in der Mary-Wig­man-Schu­le wirk­te. Eine erste gro­ße Aus­stel­lung Anfang 1933 in der Gale­rie Wolf­gang Gur­litts wur­de sehr gut bespro­chen. Sein von der Gegen­ständ­lich­keit der Zwan­zi­ger Jah­re gepräg­tes Werk mit Por­träts – immer wie­der und in unter­schied­li­chen Rol­len por­trä­tier­te er vor allem sei­ne Frau Jula -, aber auch mit Land­schaf­ten und Still­le­ben und sei­ner ganz eigen­stän­di­gen, expres­si­ven und gesti­schen Hand­schrift wur­de sehr gelobt.

Doch kurz nach der Eröff­nung riet Gur­litt den Künst­lern, die bereits Repres­sa­li­en durch die Natio­nal­so­zia­li­sten aus­ge­setzt waren, das Land zu ver­las­sen. In Paris und Süd­frank­reich leb­ten sie ein beschei­de­nes Leben als Künst­ler. Unter schwie­ri­gen Bedin­gun­gen beschick­te Eric Isen­bur­ger von dort aus Aus­stel­lun­gen in Stock­holm, Lon­don und New York und erhielt dort Aner­ken­nung, wäh­rend Jula unter dem Künst­ler­na­men „Jula Geris“ in Paris als Tän­ze­rin auftrat.

Mit Beginn des Zwei­ten Welt­krie­ges wur­den bei­de – wie so vie­le deut­sche Flücht­lin­ge – inter­niert. Mit Unter­stüt­zung von Mal­raux, Gide und Matis­se kamen sie schließ­lich frei und erhiel­ten 1941 ein Visum für die USA. Über Lis­sa­bon erreich­ten sie New York, wo sie die ame­ri­ka­ni­sche Staats­bür­ger­schaft annah­men und sich ein neu­es Leben auf­bau­ten: Eric Isen­bur­ger unter­rich­te­te an der Yale-Uni­ver­si­ty und war als Por­trät­ma­ler erfolg­reich. Ihre Kar­rie­re als Tän­ze­rin setz­te Jula dort aller­dings nicht fort.

Die Aus­stel­lung ent­stand in Koope­ra­ti­on mit dem Muse­um Giersch der Goe­the-Uni­ver­si­tät in Frank­furt und dem Kunst­mu­se­um Solin­gen / Zen­trum für Ver­fem­te Künste.

Ein reich­hal­ti­ges Ver­mitt­lungs­pro­gramm beglei­tet die Aus­stel­lung in Bay­reuth: Zur Eröff­nung am wird eine Tanz­per­for­mance über das Leben des Malers Eric und der Tän­ze­rin Jula Isen­bur­ger von Anika Schmidt urauf­ge­führt. Der Histo­ri­ker Han­nes Heer wird einen Vor­trag über „Ent­ar­te­te Kunst“ hal­ten, Alfred Düm­ling wird ein Kon­zert mit „Musik aus dem Exil“ mode­rie­ren, und der Erste Lite­ra­ri­sche Salon wird sich dem The­ma „Ver­brann­te Lite­r­ar­tur“ wid­men. Dazu gibt es Vor­trä­ge, Lesun­gen, Füh­run­gen und prak­ti­sche Kur­se, die das Werk Isen­bur­gers vermittelt.