Juli­us-Rumpf-Preis 2018 für Flücht­lings­in­itia­ti­ve „Freund statt fremd“ in Bamberg

Der Ver­ein „Freund statt fremd“ in Bam­berg erhält den von der Mar­tin-Niem­öl­ler-Stif­tung ver­ge­be­nen Juli­us-Rumpf-Preis 2018 in Höhe von 10.000 Euro. Die Preis­ver­lei­hung fin­det am 8. Juli 2018 in Bam­berg statt. Die Lau­da­tio hält Andre­as Lipsch, Vor­sit­zen­der von Pro Asyl. Dies teil­te der Vor­sit­zen­de des Kura­to­ri­ums, Micha­el Karg, mit.

„Freund statt fremd“ ist ein noch jun­ger Ver­ein mit einer erstaun­li­chen Ent­wick­lung. Seit 2011 bil­de­te sich eine über­kon­fes­sio­nel­le und über­par­tei­li­che Bewe­gung, die sich ehren­amt­lich um die Belan­ge von Flücht­lin­gen küm­mer­te, 2015 erfolg­te die Ver­eins­grün­dung. Mit dem Anstieg der Flücht­lings­zah­len wuch­sen auch die Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen in und um Bam­berg. Neben den bereits eta­blier­ten Deutsch­kur­sen und Paten­schaf­ten bil­de­ten sich Arbeits­krei­se. Je mehr Men­schen kamen, umso uner­setz­li­cher wur­de die akti­ve Arbeit der Ehren­amt­li­chen. Inzwi­schen tei­len sich 17 Arbeits­krei­se die Auf­ga­ben: von der Betreu­ungs­ar­beit in der Auf­nah­me­ein­rich­tung über Sprach- und Inte­gra­ti­ons­kur­se, Paten­schaf­ten, Hil­fe bei der Woh­nungs­su­che bis zur Gestal­tung von Frei­zeit­an­ge­bo­ten und dem Betrieb einer Klei­der­kam­mer. Beson­ders wich­tig wur­de der „Arbeits­kreis Auf­nah­me­ein­rich­tung“, seit Hun­der­te geflüch­te­te Men­schen auf dem ehe­ma­li­gen Kaser­nen­ge­län­de (AEO) im Bam­ber­ger Osten unter­ge­bracht wur­den, das dadurch zu einem Brenn­punkt der Flücht­lings­ar­beit in Bam­berg gewor­den ist. Der Ver­ein betreibt dort ein Spiel­zim­mer und das „Café Will­kom­men“ für die erwach­se­nen Bewoh­ner. Die Erfah­run­gen der Ehren­amt­li­chen in der struk­tu­rell hoch­pro­ble­ma­ti­schen Unter­brin­gung füh­ren zu einer strik­ten Ableh­nung der geplan­ten „Anker­zen­tren“.

Das Kura­to­ri­um wür­dig­te den bei­spiel­haf­ten Ein­satz des Ver­eins, der mit hoher Pro­fes­sio­na­li­tät, Phan­ta­sie und Men­schen­freund­lich­keit die Geflüch­te­ten beglei­tet und unter­stützt. Als beson­ders ein­drucks­voll emp­fand das Kura­to­ri­um den poli­ti­schen Pro­test gegen zen­tra­le Sam­mel­un­ter­künf­te. Mit der Ehrung, so Karg, sei auch der Wunsch ver­bun­den, dass sich die Poli­tik bei der Unter­brin­gung und Betreu­ung von Flücht­lin­gen von jenen bera­ten las­sen soll­te, die aus der kon­kre­ten Arbeit ihre Erfah­run­gen und Kennt­nis­se ein­brin­gen, und nicht von frag­wür­di­gen Stimmungen.

Mit dem Juli­us-Rumpf-Preis zeich­net die Mar­tin-Niem­öl­ler-Stif­tung seit dem Jahr 2000 Ein­zel­ne oder Grup­pen aus, die für Tole­ranz, gewalt­freie Kon­flikt­lö­sun­gen, Mit­mensch­lich­keit und Ver­söh­nung ein­tre­ten. Der Preis erin­nert an des Wir­ken des Wies­ba­de­ner Markt­kir­chen­pfar­rers Juli­us Rumpf (1874–1948), der füh­ren­des Mit­glied der Beken­nen­den Kir­che wäh­rend der NS-Zeit war.

Nähe­res über den Preis unter http://​www​.mar​tin​-niemoel​ler​-stif​tung​.de/​1​/​j​u​l​i​u​s​r​u​mpf