Vor­trag „Gelenk­ver­let­zun­gen und Ver­schleiß“ in Poppendorf

Foto: @Klinikum Forchheim
Foto: @Klinikum Forchheim

The­ra­pie vom Erhalt bis zum Ersatz

Der Spei­se­saal der Gast­stät­te Dipp­a­cher, der rund 100 Gästen Platz bie­tet, war voll belegt als die Ope­ra­teu­re des Endo­pro­the­sen­zen­trums Forch­heim, die Chir­ur­gen Dr. Uwe Leh­mann und Maxi­mi­li­an Bai­er (bei­de Kli­ni­kum Forch­heim) sowie die Ortho­pä­den Dr. Franz Roß­meißl und Jür­gen Waibel (bei­de Medi­kon Forch­heim) zum The­ma „Gelen­ke – Ver­let­zun­gen und Ver­schleiß“ refe­rier­ten. Eine „Endo­pro­the­se“ ist laut Lexi­kon ein Implan­tat, das dau­er­haft im Kör­per ver­bleibt und das geschä­dig­te Gelenk ganz oder teil­wei­se ersetzt. Am häu­fig­sten betrof­fen sind Hüft­ge­len­ke, aber auch Knie­ge­len­ke wer­den im Endo­pro­the­sen­zen­trum ersetzt.

Endo­pro­the­sen­zen­trum Forchheim

Ober­arzt Maxi­mi­li­an Bai­er stell­te zuerst das Endo­pro­the­sen­zen­trum Forch­heim vor, eine Koope­ra­ti­on des Kli­ni­kums Forch­heim mit der ortho­pä­di­schen Gemein­schafts­pra­xis Medikon.

Seit 2012 ver­gibt eine Kom­mis­si­on – Endo­Cert – der Deut­schen Gesell­schaft für Ortho­pä­die und Ortho­pä­di­sche Chir­ur­gie ein Zer­ti­fi­kat, um die Qua­li­tät der endo­pro­the­ti­schen Ver­sor­gung zu kon­trol­lie­ren und zu ver­bes­sern. Die zer­ti­fi­zier­ten Ein­rich­tun­gen wei­sen ein hohes Maß an Spe­zia­li­sie­rung, Kom­pe­tenz und Erfah­rung vor. Das Endo­pro­the­sen­zen­trum Forch­heim wur­de im Dezem­ber 2017 erfolg­reich rezer­ti­fi­ziert. Es ist eine eta­blier­te Ein­rich­tung, die über die Land­kreis­gren­zen Renom­mee erlangt hat, denn im Kli­ni­kum Forch­heim wer­den bereits seit mehr als 20 Jah­ren Gelen­ke an Knie, Hüf­te und ande­ren Gelen­ken ein­ge­setzt. Das Zen­trum konn­te für das Jahr 2017 230 endo­pro­the­ti­sche Ope­ra­tio­nen nachweisen.

Was ist ein Endo­Pro­the­tik­zen­trum (EPZ)?

Wesent­lich für die Aus­zeich­nung als EPZ ist die Anzahl der Ope­ra­tio­nen – mehr als 100 endo­pro­the­ti­sche Ope­ra­tio­nen pro Jahr – und die Erfah­rung der soge­nann­ten Haupt­op­e­ra­teu­re: Bei­de müs­sen jähr­lich min­de­stens je 50 Endo­pro­the­sen am Knie- oder Hüft­ge­lenk implantieren.

Wei­te­re Fak­to­ren, die in die Bewer­tung des Zen­trums ein­flie­ßen, sind unter ande­ren das Qua­li­täts­ma­nage­ment und die prä­ope­ra­ti­ve Pla­nung, Opti­mie­rung der Phy­sio­the­ra­pie, prä­ope­ra­ti­ve Gang­schu­le, Stan­dards im OP, Opti­mie­rung der Sprech­stun­den, War­te­zeit­mes­sung, Auf­klä­rungs­ge­sprä­che sowie Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­run­gen mit der Gefäß­chir­ur­gie und Radiologie.

Endo­pro­the­ti­sche Ver­sor­gung des Hüftgelenks

Im Anschluss erläu­ter­ten Dr. Roß­meißl und Fach­arzt Waibel die Endo­pro­the­ti­sche Ver­sor­gung des Hüftgelenks.
In die­sem Vor­trag wur­den neben der Indi­ka­ti­ons­stel­lung für die Ope­ra­ti­on die ver­schie­de­nen Pro­the­sen­mo­del­le und Ver­an­ke­rungs­tech­ni­ken mit ihren Vor- und Nach­tei­len dargestellt.

Nach­kor­rek­tu­ren sind passé

Schließ­lich ging Chef­arzt Dr. Leh­mann auf die neue­ste Ent­wick­lung durch robo­ter­arm-assi­stier­tes Ope­rie­ren ein: ein System mit einer ver­bes­ser­ten, auf den Pati­en­ten indi­vi­du­ell abge­stimm­ten Pla­nung durch eine 3D-Com­pu­ter­to­mo­gra­phie, die wäh­rend der Ope­ra­ti­on eine dyna­mi­sche Balan­cie­rung der Weich­tei­le und damit opti­mier­te Plat­zie­rung des Implan­tats erlaubt. Bei die­sem neu­en, im Kli­ni­kum Forch­heim ver­wen­de­ten Ver­fah­ren, wird qua­si die Hand des Ope­ra­teurs gelei­tet wie bei einem Spur­as­si­sten­ten im Auto. Uwe Leh­mann ist über­zeugt: „Mit Hil­fe einer robo­ter­arm-unter­stütz­ten Chir­ur­gie implan­tie­ren wir mit außer­or­dent­lich hoher Prä­zi­si­on und Nach­kor­rek­tu­ren gehö­ren der Ver­gan­gen­heit an!“