Sonn­tags­ge­dan­ken: Vom Umgang mit dem Bösen

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Der mit­tel­ame­ri­ka­ni­sche Dich­ter, Wider­stands­kämp­fer und Prie­ster Erne­sto Car­denal schreibt:

„Der Wil­le Got­tes zeigt sich uns oft ver­steckt unter Miss­erfol­gen, Elend, Ein­sam­keit und Tod. Der Wil­le Got­tes kann ver­klei­det zu uns kom­men als Krebs, als Ver­kehrs­un­fall oder als Geheim­po­li­zist eines tota­li­tä­ren Regiems, der uns nachts ver­haf­tet; und es ist schwer, ihn in die­ser Ver­klei­dung zu erken­nen und zu seg­nen. Aber alles, was wir Wirk­lich­keit nen­nen, ist Fleisch­wer­dung des Wor­tes, des Wil­lens Gottes.“

Da spricht kein ver­trock­ne­ter Schreib­stu­ben­ge­lehr­ter, kein Pro­fes­sor im Elfen­bein­turm der Wis­sen­schaft, son­dern ein Mann, der selbst unter staat­li­cher Ver­fol­gung litt, der von sei­ner Kir­chen­lei­tung mit Unver­ständ­nis und Miss­trau­en behan­delt wur­de. Gleich­wohl soll­ten wir nicht über den angeb­lich gott­ge­woll­ten Sinn des Bösen spe­ku­lie­ren, ob Gott uns durch eine Krank­heit, durch einen Unglücks­fall auf die Pro­be stel­len, bestra­fen wol­le. Dass Gott all­mäch­tig ist, heißt ja nicht, dass er für alles ver­ant­wort­lich ist. Wir Men­schen ver­hal­ten uns an die­sem Punkt oft schi­zo­phren: Das Schö­ne, das wir erle­ben dür­fen, neh­men wir meist als selbst­ver­ständ­lich hin, hal­ten es für die Frucht eige­ner Lei­stung, für das Nega­ti­ve und Böse soll dann aber Gott ver­ant­wort­lich sein.

Viel­mehr soll­ten wir mit aller Kraft gegen Unrecht und Krank­heit ankämp­fen und anson­sten auf die Macht, auf die Lie­be Got­tes ver­trau­en. Jesus hat es jeden­falls so getan. Er hat gera­de den Aus­ge­sto­ße­nen und Übel­tä­tern die Lie­be Got­tes nahe­ge­bracht, hat den Ange­se­he­nen und Mäch­ti­gen ins Gewis­sen gere­det, hat sich in der letz­ten Todes­not Gott anvertraut.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind