Kli­ni­kum Forch­heim nimmt teil an Fre­de­r1k-Stu­die des Helm­holtz-Zen­trum Mün­chen zur Früh­erken­nung von Typ-1-Diabetes

Früherkennung Typ-1-Diabes bei Säuglingen Dr. Wolfram Wasserfaller. @Klinikum Forchheim
Früherkennung Typ-1-Diabes bei Säuglingen Dr. Wolfram Wasserfaller. @Klinikum Forchheim

Typ-1-Dia­be­tes ist eine Auto­im­mun­erkran­kung, die bei Kin­dern immer mehr zunimmt. Bun­des­weit erkran­ken jähr­lich zwi­schen 2.100 und 2.300 Kin­der bis zum Alter von 15 Jah­ren dar­an. Bestimm­te Anti­kör­per rich­ten sich fälsch­li­cher­wei­se gegen kör­per­ei­ge­nes Gewe­be – gegen die Insu­lin pro­du­zie­ren­den Zel­len in der Bauch­spei­chel­drü­se – und zer­stö­ren die­se. Die Ursa­chen sind nur teil­wei­se bekannt: „Frü­her haben wir gedacht, es gäbe den einen Aus­lö­ser für Dia­be­tes, davon sind wir abge­kom­men. Wir wis­sen heu­te, dass es ein Zusam­men­spiel ver­schie­de­ner Fak­to­ren ist“, sagt Pro­fes­sor Annet­te-Gabrie­le Zieg­ler, Direk­to­rin des Insti­tuts für Dia­be­tes­for­schung am Helm­holtz Zen­trum Mün­chen. Sowohl gene­ti­sche Fak­to­ren, Umwelt­be­din­gun­gen und als auch Reak­tio­nen des Immun­sy­stems sind an der Ent­ste­hung von Typ-1-Dia­be­tes beteiligt.

Kosten­frei­es Screening

Seit dem 1. Janu­ar 2018 betei­ligt sich das Kli­ni­kum Forch­heim an der „Fre­de­r1k-Stu­die“, einer Früh­erken­nungs­un­ter­su­chung von Neu­ge­bo­re­nen, die die gene­ti­sche Kom­po­nen­te ana­ly­siert. Bei die­sem euro­pa­weit ein­ma­li­gen Pro­jekt des Insti­tuts für Dia­be­tes­for­schung am Helm­holtz-Zen­trum Mün­chen haben Eltern die Mög­lich­keit, ihr Kind im Zusam­men­hang mit dem regu­lä­ren Neu­ge­bo­re­nen-Scree­ning kosten­frei auf das Risi­ko, Typ-1-Dia­be­tes zu ent­wickeln, unter­su­chen zu las­sen. Der lei­ten­de Ober­arzt der Frau­en­kli­nik, Dr. Wolf­ram Was­ser­fal­ler, ist über­zeugt: „Wir unter­stüt­zen die­se Stu­die selbst­ver­ständ­lich ger­ne, um es den betrof­fe­nen Fami­li­en zu ermög­li­chen, sich mit­tels Schu­lun­gen und einer opti­ma­len Betreu­ung auf die spä­te­re Krank­heit vor­zu­be­rei­ten. Je frü­her die­se schwer­wie­gen­de und lebens­do­mi­nie­ren­de Erkran­kung erkannt wird, desto bes­ser sind die spä­te­ren Begleitmöglichkeiten.“

Zwei Bluts­trop­fen reichen

Bei dem Test wird anhand von zwei Bluts­trop­fen aus der Fer­se oder aus der Nabel­schnur des Babies bestimmt, ob Risi­ko­ge­ne vor­lie­gen. Kin­der, die die­se Risi­ko­ge­ne tra­gen und an Dia­be­tes erkran­ken, haben meist kei­ne Ver­wand­ten mit Dia­be­tes. Das heißt, die Erkran­kung kann jeden tref­fen. Das Scree­ning ist geeig­net für Kin­der bis zum Alter von vier Monaten.

Das Kli­ni­kum Forch­heim sen­det die Bluts­trop­fen ein. Bei unauf­fäl­li­gen Test­ergeb­nis­sen erhal­ten die Eltern kei­ne Nach­richt. Wenn das Neu­ge­bo­re­ne die Typ-1-Dia­be­tes-Risi­ko­ge­ne auf­weist, wer­den die Eltern inner­halb von zwölf Wochen nach der Blut­ent­nah­me vom Arzt oder vom Insti­tut für Dia­be­tes­for­schung kon­tak­tiert. Laut Helm­holtz Zen­trum Mün­chen ent­wickeln von hun­dert Kin­dern mit Risi­ko­ge­nen etwa zehn bis zum sech­sten Geburts­tag ein frü­hes Sta­di­um des Typ-1-Diabetes.

Posi­ti­ve Resonanz

Die Unter­su­chung ist frei­wil­lig und wird von den Eltern sehr posi­tiv auf­ge­nom­men, zumal den Neu­ge­bo­re­nen für die Unter­su­chung kein zusätz­li­cher Stress zuge­mu­tet wird, son­dern die Blut­ent­nah­me im Rah­men des übli­chen Neu­ge­bo­re­nen-Scree­nings erfolgt. 92 Pro­zent der im Janu­ar 2018 Gebo­re­nen neh­men an der Unter­su­chung teil.