Sonn­tags­ge­dan­ken: Die Weis­heit der Mäuse

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Mäu­se leb­ten in einem Kla­vier und hör­ten gele­gent­lich die schö­ne Musik. Sie wuss­ten nicht, woher sie kam und wann sie ertö­nen wür­de. Aber sie freu­ten sich jedes­mal und war­te­ten sehn­süch­tig auf die­sen Zau­ber. Da kroch eine beson­ders muti­ge Maus in die Rich­tung, aus wel­cher der Klang kam und ent­deck­te die schwin­gen­den Metall­dräh­te des Kla­viers als Ursa­che der Musik. Die Maus war nun stolz auf ihren Erkennt­nis­ge­winn und klär­te die Andern auf. Es gab also eine ganz logi­sche Erklä­rung für die Töne. Aus wars mit dem Zau­ber. Eine noch muti­ge­re und wiss­be­gie­ri­ge­re Maus kroch noch wei­ter und erspäh­te die Häm­mer­chen aus Filz, wel­che die Sai­ten beweg­ten. Die Andern bestaun­ten und bewun­der­ten ihren Art­ge­nos­sen noch mehr. Doch sie wuss­ten immer noch nicht, wer spiel­te und wann er dies tat.

So ergeht es auch uns Men­schen mit der wis­sen­schaft­li­chen Unter­su­chung der Welt: Dem Geheim­nis des Schöp­fers kom­men wir nicht auf die Schli­che. Wir bestau­nen die Schön­heit der Schöp­fung, erschrecken wohl auch vor dem Nega­ti­ven in ihr, vor Krank­heit und Unglück, vor dem Bösen. So wie der Kla­vier­spie­ler ent­schei­det, wann er spielt und was, so macht es auch Gott. Die Mäu­se wuss­ten, dass es einen gab, der das Kla­vier spiel­te. Die Wis­sen­schaft kann uns eine Ahnung ver­mit­teln, dass es eine „höhe­re Macht“ gibt. Aber etwas Genau­es weiß nie­mand. Wir brau­chen uns damit aber nicht zufrie­den zu geben. Der Weg zu Gott führt nicht über die Wis­sen­schaft, auch nicht über die heu­te so belieb­ten Medi­ta­ti­ons­tech­ni­ken. Chri­stus hat uns die froh­ma­chen­de Wahr­heit gebracht: Hin­ter unse­rem Leben mit all sei­nem Durch­ein­an­der steht der lie­ben­de Vater, nicht das kal­te Schick­sal. Jeder von uns, ob er nun arm oder reich ist, gesund oder krank, ist Eben­bild Got­tes, sein gelieb­tes Kind. Noch ver­ste­hen wir nicht alles eben­so wenig wie die Mäu­se in ihrem Kla­vier. Aber der Deckel wird sich auf­tun, die Dun­kel­heit wird wei­chen und Got­tes Licht wird uns Klar­heit und Wär­me schen­ken. Bemü­hen wir uns, mit aller Kraft unse­ren Bei­trag zu lei­sten, damit die Fin­ster­nis unse­res Kla­vier­ka­stens sich schon heu­te ein wenig aufhellt.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind