Erz­bi­schof Schick besucht die Ewi­ge Anbe­tung und Lich­ter­pro­zes­si­on in Pottenstein

"Brennende Berge" rund um Pottenstein. Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg/Hendrik Steffens
"Brennende Berge" rund um Pottenstein. Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg/Hendrik Steffens

„Unse­re Kul­tur neu wertschätzen“

Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick hat die Bedeu­tung von Tra­di­tio­nen wie dem Ewi­gen Gebet und der Lich­ter­pro­zes­si­on in Pot­ten­stein her­vor­ge­ho­ben. „Sie sind sehr wich­tig für unser kirch­li­ches und sozia­les Leben“, beton­te er. Ins­be­son­de­re im „Euro­päi­schen Jahr des kul­tu­rel­len Erbes“ – an dem sich das Erz­bis­tum aktiv betei­ligt – sei es gefor­dert, „dass wir in Deutsch­land und ganz Euro­pa unse­re Kul­tur neu wertschätzen“.

Unter dem Begriff Kul­tur, so Schick, wer­de Wis­sen und Glau­be, Kunst und Archi­tek­tur, Male­rei, Bild­haue­rei, Musik und Thea­ter, Moral und Gesetz, Sit­ten und Gebräu­che, sowie die Bil­dungs- und Gesund­heits­sy­ste­me ver­stan­den. „Unse­re Kul­tur ist men­schen­freund­lich und macht unser Leben lebens- und lie­bens­wert – ver­ges­sen wir das nie“, bekräf­tig­te Schick. Es sei eine Kul­tur, in der die Ein­zel­nen in Frei­heit leben und sich ent­fal­ten kön­nen, in der Respekt und Anstand das Mit­ein­an­der bestim­men, in der es sozia­le Net­ze gebe, durch die nie­mand, auch nicht bei Krank­heit, Arbeits­lo­sig­keit, Alter etc. durch­fal­len dür­fe. „Unse­re Kul­tur ist sozi­al und lädt jeden Ein­zel­nen ein, sich am guten Leben für alle zu betei­li­gen.“ Aller­dings sei Kul­tur kein Besitz, der ein­mal erwor­ben unver­än­der­bar bleibt. Kul­tur müs­se bewahrt und immer wei­ter­ent­wickelt wer­den. „So wird aus der Her­kunft die Zukunft gestaltet.“

Zur Kul­tur Fran­kens und des Erz­bis­tums gehö­re die Ewi­ge Anbe­tung, die Eucha­ri­sti­sche Pro­zes­si­on, bei der in Pot­ten­stein und ande­ren Orten der Frän­ki­schen Schweiz ‚die Ber­ge bren­nen‘. „Die­se Tra­di­tio­nen sind gewach­sen aus dem kirch­li­chen Leben, letzt­lich aus dem Evan­ge­li­um – dem Bekennt­nis zu Jesus Chri­stus, der sich selbst als Licht und Leben bezeich­net, gei­sti­ger Ursprung und geist­li­cher Motor unse­rer Kul­tur“, erläu­ter­te Schick.

Bei sol­chen heil­brin­gen­den und gemein­wohl­die­nen­den Tra­di­tio­nen bestehe einer­seits die Gefahr, dass sie abge­schafft wer­den, weil sie zu müh­se­lig oder kost­spie­lig sind, ver­al­tet oder unmo­dern schei­nen und ande­rer­seits, dass sie ver­welt­li­chen. „Man ver­gisst den Ursprung und den eigent­li­chen Gehalt der Tra­di­ti­on. Der Haupt­zweck wird das Frei­zeit­ge­schäft und der mate­ri­el­le Gewinn dar­aus“, so der Bam­ber­ger Oberhirte.

Wenn aber die Ursprün­ge ver­ges­sen wer­den, dann schwin­den die guten Früch­te dar­aus: der Gemein­sinn und das Gemein­wohl, die nicht von Geld und Kapi­tal geschaf­fen wer­den. „Sie bestehen im inne­ren Frie­den, sozia­len Zusam­men­halt, in Soli­da­ri­tät und Ver­ant­wor­tun­gen für­ein­an­der.“ Wenn der Gemein­sinn weni­ger wer­de, näh­men Neid und Miss­gunst zu, die gute Nach­bar­schaft gehe ver­lo­ren, der Ego­is­mus ver­trei­be das Wohl­wol­len und die Hilfs­be­reit­schaft. Absichts­lo­se, gemein­sa­me Got­tes­ver­eh­rung, Gebet und Anbe­tung Jesu im Altar­sa­kra­ment stär­ke den Gemein­sinn und das Gemeinwohl.

Die Pot­ten­stei­ner rief Schick dazu auf, gei­ster­füllt zu sein und zu blei­ben. „Es ist gut, dass vie­le von außen kom­men, um die Pro­zes­si­on mit­zu­er­le­ben – sie brin­gen Euch auch Geld, gebt Ihr ihnen dafür den Geist Jesu und sei­ner Bot­schaft.“ So blei­be die Tra­di­ti­on in Pot­ten­stein ein Bio­top der guten Zukunft weit über Pot­ten­stein hin­aus. „Gehen wir mit unse­ren Tra­di­tio­nen gut, bewusst und wert­schät­zend um und bewah­ren wir unse­re Her­zen und Gedan­ken in der Gemein­schaft mit Jesus Chri­stus,“ bekräf­ti­ge der Erzbischof.