Erz­bi­schof Lud­wig Schick zum neu­en Jahr

Symbolbild Religion

„2018 – Euro­päi­sches Jahr der Kul­tur – Besin­nung auf das Evangelium“

Das Erz­bis­tum Bam­berg will sich am „Euro­päi­schen Jahr des kul­tu­rel­len Erbes“ 2018 aktiv betei­li­gen. Das kün­digt Erz­bi­schof Lud­wig Schick zum Jah­res­wech­sel an. „Wir wol­len dabei in unse­rer Erz­diö­ze­se zuerst an das Fun­da­ment unse­rer Kul­tur, an das Evan­ge­li­um Jesu Chri­sti, erin­nern sowie sowohl am Erhalt als auch an der Wei­ter­ent­wick­lung des kul­tu­rel­len Erbes in allen Berei­chen mit­wir­ken“, so der Erz­bi­schof. Er for­dert die Gläu­bi­gen auf: „Lasst uns im Jahr der Kul­tur unse­ren Bei­trag lei­sten, damit unse­re men­schen­freund­li­che christ­li­che Kul­tur aus der Bezie­hung mit Gott Bestand hat, sich wei­ter­ent­wickelt und unser Leben auch in Zukunft bestimmt.“

Unter Kul­tur wer­de Wis­sen und Glau­be, Kunst und Archi­tek­tur, Male­rei, Bild­haue­rei, Musik und Thea­ter, Moral und Gesetz, Sit­ten und Gebräu­che ver­stan­den. In allen die­sen Berei­chen sei­en die Kir­chen die wich­tig­sten Akteu­re; sie müss­ten es auch in Zukunft als ihre Pflicht anse­hen, das kul­tu­rel­le Erbe aus dem Evan­ge­li­um und dem christ­li­chen Glau­ben zu erhal­ten und weiterzuentwickeln.
Der Aus­gangs­punkt jeder Kul­tur sei der Kult, latei­nisch cul­tus, die Ver­eh­rung Got­tes. Kul­tur und Kult sei­en ver­wand­te Wor­te und beding­ten ein­an­der. Für Chri­sten bestehe der Kult in der Ver­eh­rung von Jesus Chri­stus, der auf mensch­li­che Wei­se zu uns gespro­chen habe und spre­che. Der christ­li­che cul­tus ent­wick­le eine men­schen­freund­li­che Kul­tur, die den Men­schen hilft, gut zu leben, per­sön­lich, sozi­al und gesellschaftlich.

Schick ruft des­halb dazu auf, Kul­tur von Unkul­tur strikt zu unter­schei­den. Es sei zum Bei­spiel falsch, von „Kul­tur des Todes“ oder „Kul­tur der Gewalt“ zu spre­chen. „Das kön­nen nur Unkul­tu­ren sein, denn sie ent­spre­chen nicht der Kul­tur, die aus dem Kult hervorgeht.“

Ein wich­ti­ges Kul­tur­gut sei­en auch die Men­schen­rech­te, sagt Schick und erin­nert dar­an, dass 1948 die UN-Char­ta der Men­schen­rech­te ver­ab­schie­det wor­den sei. „Die Men­schen­rech­te sind ein wich­ti­ger Teil der Kul­tur, und bei­de gehö­ren untrenn­bar zusam­men“, so der Erz­bi­schof. Nach der Kata­stro­phe des Zwei­ten Welt­kriegs sei deut­lich gewor­den, dass die Men­schen­rech­te noch ein­mal als Grund­be­stand des Lebens for­mu­liert wer­den müss­ten. Das sei vor 70 Jah­ren gesche­hen, und des­halb sol­le 2018 im Jahr der Kul­tur „auch beson­ders an die Men­schen­rech­te erin­nert wer­den, damit sie nir­gends ver­letzt und über­all ein­ge­hal­ten wer­den“, so Erz­bi­schof Schick.

Er weist auch auf die Auf­nah­men der gesam­ten histo­ri­schen Alt­stadt Bam­bergs ins Welt­kul­tur­er­be der Unesco vor 25 Jah­ren hin. Zum wich­tig­sten Bestand des Bam­ber­ger Welt­kul­tur­er­bes gehör­ten der Kai­ser­dom und der gesam­te Dom­berg. „Die­se her­aus­ra­gen­den Gebäu­de mit den wert­vol­len Kunst­ge­gen­stän­den zu erhal­ten, sie den Besu­chern zugäng­lich zu machen und die Got­tes­dien­ste im Dom sowie den ande­ren Kir­chen zu fei­ern, ist uns Pflicht und Auf­trag“. Im „Euro­päi­schen Jahr des kul­tu­rel­len Erbes“ sol­le auch auf die Grün­dung der Erz­diö­ze­se Bam­berg vor 200 Jah­ren und die Erneue­rung des kirch­li­chen Lebens im Bis­tum Bam­berg nach der Säku­la­ri­sa­ti­on durch das Baye­ri­sche Kon­kor­dat hin­ge­wie­sen werden.

„Das Evan­ge­li­um hat Kul­tur geschaf­fen, die dem Men­schen und der Schöp­fung gut tut. Sie zu bewah­ren, muss uns allen um Got­tes und der Men­schen wil­len Pflicht sein. Im Jahr 2018 wer­den wir uns dar­auf besin­nen und tat­kräf­tig das Euro­päi­sche Jahr des kul­tu­rel­len Erbes mit­fei­ern“, sagt der Erz­bi­schof und weist dar­auf hin, dass dabei jeder Gläu­bi­ge mit­wir­ken kön­ne und müs­se. „Wenn wir die Got­tes­dien­ste besu­chen, zu Hau­se beten, unse­re Kir­chen, Kapel­len und Bild­stöcke erhal­ten, wenn wir die kirch­li­chen Feste mit­fei­ern und an den Pro­zes­sio­nen teil­neh­men, unser reli­giö­ses Wis­sen auf dem Lau­fen­den hal­ten und uns als Chri­sten im fami­liä­ren, beruf­li­chen und öffent­li­chen Leben zei­gen, sind wir akti­ve Kul­tur­trä­ger und Mit­ge­stal­ter der euro­päi­schen Kultur“.