Aus­stel­lung zur Geschich­te der Bun­des­agen­tur für Arbeit in Coburg

Berufsberatungs-Plakat aus den 1950er Jahren
Berufsberatungs-Plakat aus den 1950er Jahren

Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg: „Von der Stem­pel­bu­de zum moder­nen Dienstleister“

Die Wan­der­aus­stel­lung zur Geschich­te der Bun­des­agen­tur für Arbeit (BA) ist im BiZ der Cobur­ger Agen­tur vom 08. Janu­ar bis 07. Febru­ar zu sehen.

„Von der Stem­pel­bu­de zur moder­nen Dienst­lei­stungs­be­hör­de“ – so lau­tet die Über-schrift der Aus­stel­lung, die nicht nur Geschichts­lieb­ha­ber zu begei­stern ver­mag. Anschau­lich spannt sie einen wei­ten Bogen der Ent­wick­lung von den ersten Ver­su­chen der kom­mu­na­len Arbeits­ver­mitt­lung bis zur größ­ten Sozi­al­be­hör­de des Landes.

„Deutsch­land war und ist ein Pio­nier der Sozi­al­ge­setz­ge­bung. Es führ­te als einer der ersten Staa­ten der Welt die Kranken‑, Unfall‑, und Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung ein. Wer die Zukunft gestal­ten will, soll­te die Gegen­wart begrei­fen und sei­ne Wur­zeln ken­nen. Erst­mals wur­de in Coburg am 12. Janu­ar 1900 ein kom­mu­na­ler Arbeits­nach­weis am Thea­ter­platz 10 ein­ge­rich­tet. Wer weiß noch, dass im Flücht­lings­heim in der Ufer­stra­ße bis 1955 das Arbeits­amt war? Umso mehr freue ich mich, dass es uns gelun­gen ist, die Wan­der­aus­stel­lung auf ihrer Tour­nee durch die Repu­blik, nach Coburg zu holen.“ – so Bri­git­te Glos, die Lei­te­rin der Agen­tur für Arbeit Bamberg-Coburg.

90 Jah­re jung

Vor 90 Jah­ren, im Jahr 1927, ent­stand die Reichs­an­stalt für Arbeits­ver­mitt­lung und Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung. Ihr Nach­fol­ger, die Bun­des­an­stalt für Arbeit (BA), wur­de vor nun­mehr 65 Jah­ren im Jahr 1952 errich­tet. Die Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg hat dies zum Anlass genom­men, sich mit der Geschich­te der BA aus­ein­an­der zu set­zen und prä­sen­tiert inter­es­sier­ten Kun­den und Besu­chern eine zen­tra­le Wanderausstellung.

Die Anfän­ge

Die Ursprün­ge der ersten Stel­len­ver­mitt­lun­gen und des Zusam­men­füh­rens von Ange­bot und Nach­fra­ge auf dem Arbeits­markt rei­chen zeit­lich noch viel wei­ter zurück. Bereits in den 1840er Jah­ren gab es erste gemein­nüt­zi­ge Stel­len­ver­mitt­lun­gen, zeit­ge­nös­sisch Arbeits­nach­wei­se genannt. Die­se wur­den von bür­ger­li­chen Wohl­tä­tig­keits­ver­ei­nen getra­gen und kon­zen­trier­ten sich auf die Ver­mitt­lung von Gele­gen­heits­ar­bei­ten für Unge­lern­te und haus­wirt­schaft­li­che Arbeit für Frauen.

Mit der Indu­stria­li­sie­rung wur­den For­de­run­gen nach Inter­ven­tio­nen der öffent­li­chen Hand laut und aus ver­schie­de­nen poli­ti­schen Lagern vor­ge­tra­gen. Dar­über hin­aus hat­te sich nach und nach ein gesell­schaft­li­cher Kon­sens her­aus­ge­bil­det, dass Arbeits­lo­sig­keit oft­mals nicht selbst­ver­schul­det ist, son­dern viel­mehr von kon­junk­tu­rel­len, struk­tu­rel­len und sai­so­na­len Fak­to­ren abhän­gig war.

Mei­len­stein der Sozialgeschichte

Unter Reichs­kanz­ler Otto von Bis­marck wur­de schließ­lich im Zuge der Sozi­al-gesetz­ge­bung in den 1880er Jah­ren die Kranken‑, Unfall- und Ren­ten­ver­si­che­rung ein­ge­führt. Die Errich­tung einer Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung wur­de indes wei­ter­hin zurück gescho­ben. Auch hin­sicht­lich des Auf­baus einer lei­stungs­fä­hi­gen Arbeits­ver­mitt­lung setz­te der Staat wei­ter auf die Selbst­hil­fe der Arbeitsmarktparteien.

Kurz und informativ

Doch wie ent­wickel­te sich aus die­sen holp­ri­gen Anfän­gen ein moder­ner effi­zi­en­ter Dienstleister?
Die Wan­der­aus­stel­lung erklärt dies anschau­lich und inter­es­sant. Eben eine Geschichts­stun­de der beson­de­ren Art.

Zwölf Schau­ta­feln zei­gen detail­liert, aus wel­chen Wur­zeln die Arbeits­ver­wal­tung gewach­sen ist und wel­che Umbrü­che und Kri­sen sie im Lau­fe der Jahr­zehn­te gemei­stert hat. Die Por­traits der Prä­si­den­ten und Vor­stands­vor­sit­zen­den run­den die Aus­stel­lung ab. Erst­ma­lig wer­den den Besu­chern Pla­ka­te der Berufs­be­ra­tung aus den Anfän­gen der Bun­des­re­pu­blik prä­sen­tiert und zugäng­lich gemacht, die erst vor kur­zem wie­der­ent­deckt wurden.
Zur Aus­stel­lung ist exklu­siv eine aus­führ­li­che Begleit­bro­schü­re erschie­nen. Außer­dem gibt es eine Kurz-Chro­nik der 111-jäh­ri­gen Geschich­te des Arbeits­am­tes Coburg. Druck­ex­em­pla­re zum Mit­neh­men sind im BiZ kosten­los erhältlich.

Im BiZ-Kino lau­fen drei BA-Histo­ry-Fil­me, die den Wer­de­gang der letz­ten 90 Jah­re beleuchten.

Die Aus­stel­lung kann im Berufs­in­for­ma­ti­ons­zen­trum (BiZ) der Cobur­ger Arbeits-agen­tur, Kano­nen­weg 25, 96450 Coburg ange­schaut werden.