Kaba­ret­tist Djan­go Asül kommt nach Bayreuth

Django Asül by Johannes Haslinger

Djan­go Asül by Johan­nes Haslinger

Inter­view mit Djan­go Asül

Es sind poli­tisch höchst unru­hi­ge Zei­ten, in denen der nie­der­baye­ri­sche Kaba­ret­tist Djan­go Asül am Frei­tag die­ser Woche, 20. Okto­ber, ab 20 Uhr mit sei­nem Pro­gramm „Letz­te Patro­ne“ im „Zen­trum“ gastiert. Doch gilt der Mann als prä­de­sti­niert, die Din­ge nicht ein­fach im Raum ste­hen zu las­sen. Mehr zum The­ma hat er uns im Inter­view verraten.

Sie gel­ten als pas­sio­nier­ter Kri­ti­ker und Kom­men­ta­tor des poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Gesche­hens. Woher rührt die­se Lei­den­schaft, sich einzumischen?

Es pas­sie­ren ein­fach unheim­lich vie­le schrä­ge Din­ge in allen Lebens­be­rei­chen von Poli­tik bis Sport. Dar­aus amü­san­te Geschich­ten zu basteln, ist eine Rie­sen­gau­di. Und wenn die Zuschau­er dann auch noch ihre Gau­di damit haben, umso bes­ser. Ein­mi­schen in dem Sin­ne war und ist nicht mei­ne Sache. Selbst wenn ich das woll­te, bin ich ja gar nicht demo­kra­tisch legi­ti­miert. Aber lustig wird es dann wie­der, wenn bei­spiels­wei­se Frau Mer­kel eigent­lich legi­ti­miert ist und sich den­noch oft nicht ein­mischt. Ihre Inter­pre­ta­ti­on von Poli­tik ist weni­ger die Ver­ant­wor­tung, son­dern eher eine Art „Alles kann, nichts muss“.

Zumal in Zei­ten lah­mer Wahl­kämp­fe und irre­füh­ren­der Fake-News sind kla­re Ansa­gen gefragt. Was kann und was soll­te das Kaba­rett hier leisten?

Was Kaba­rett auf alle Fäl­le lei­sten soll­te: Dem Publi­kum gute Unter­hal­tung mit Tief­gang zu bie­ten. Wer meint, mit Kaba­rett sein Publi­kum beleh­ren zu wol­len, muss dar­auf hof­fen, dass die­je­ni­gen sich eine Kar­te kau­fen, die Beleh­rung nötig haben. Das trifft auf mein Publi­kum schon mal nicht zu. Aber aus Fak­ten und Gege­ben­hei­ten etwas Kom­pak­tes zu zau­bern, das erwar­te ich mir schon vom Kabarett.

AfD, Rechts­ruck, Erdo­gan … füh­len Sie, als Nie­der­bay­er tür­ki­scher Abstam­mung, sich in beon­de­rem Maße her­aus­ge­for­dert in die­sen Tagen?

Wenn neue The­men auf den Tisch kom­men, kom­men auf jeden Kaba­ret­ti­sten neue Her­aus­for­de­run­gen zu. Und da ich auch noch jedes Jahr einen Jah­res­rück­blick mache im Dezem­ber und Janu­ar, wer­den die­se The­men natür­lich auch auftauchen.

Wir in Bay­ern haben bei­spiels­wei­se eine kurio­se Situa­ti­on: Wer gegen die unkon­trol­lier­te Zuwan­de­rung von Frau Mer­kel ist, kann bei der Bun­des­tags­wahl nicht CSU wäh­len, weil die CSU im Bund Frau Mer­kel als opti­ma­le Lösung prä­sen­tier­te. So gese­hen hat­te der klas­si­sche CSU-Wäh­ler nur zwei Mög­lich­kei­ten: Er bleibt daheim oder er wählt die AfD. Und am Wahl­abend war die Über­ra­schung groß, dass die­se Mög­lich­kei­ten tat­säch­lich genutzt wer­den. Das an sich ist schon Satire.

Was wün­schen Sie sich von den poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen in Land und Bund?

Wunsch­zet­tel waren noch nie mein Ding. Selbst­ver­ständ­lich freue ich mich immer, wenn mir die Poli­tik genug Ansät­ze gibt, um krea­tiv zu blei­ben. Und da ist auf die Damen und Her­ren Poli­ti­ker Ver­lass. In mei­nem Pro­gramm „Letz­te Patro­ne“ geht es bei­spiels­wei­se um The­men wie sozia­ler Auf­stieg, Mobi­li­tät, Flücht­lin­ge und Chan­cen im Leben. Und zwar nicht als Fron­tal­vor­trag von mir wie in der Volks­hoch­schu­le. Es kom­men von mei­nen Hen­gers­ber­ger Stamm­tisch­brü­dern bis zum alt­ein­ge­ses­se­nen Gast­ar­bei­ter alle zu Wort. Und es ist natür­lich auch viel von mir dabei. Drum lege ich bei mei­nen Auf­trit­ten viel Wert dar­auf, dass ich auch per­sön­lich anwe­send bin.

Was ver­bin­det Sie mit Bay­reuth – poli­tisch, beruf­lich, privat …?

Im Zen­trum hat­te ich schon etli­che gran­dio­se Aben­de. Die Atmo­sphä­re erin­nert ein biss­chen an eine Stier­kampf­are­na. Nicht nur die Grö­ße, auch die Geo­me­trie des Zen­trums ist qua­si wie für mich gemacht. Und kul­tu­rell ein inter­es­san­ter Gegen­part zum Grü­nen Hügel.