Sonn­tags­ge­dan­ken: Von wah­rer Liebe

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Ein Mann kämpf­te sich müh­sam durch das Schnee­trei­ben. Er hat­te die Ori­en­tie­rung ver­lo­ren. Die Käl­te lähm­te sei­nen Kör­per, er droh­te zu ver­zwei­feln. Da sah er neben sich ein buck­li­ges Weib­lein. Sie hat­te wei­ße Haa­re, ein von Mühen und alter zer­furch­tes Gesicht. Doch sie pack­te tüch­tig zu, zog ihn vor­wärts und brach­te ihn wie­der auf den rech­ten Pfad. „Wer bist Du?“ woll­te der Geret­te­te wis­sen. „Ich bin die wah­re Lie­be“, ant­wor­te­te die Gefrag­te. „Lie­be habe ich mir ganz anders vor­ge­stellt“, erwi­der­te der Land­wirt. „Du meinst die vie­len Ver­zer­run­gen und Illu­sio­nen der Lie­be. Denk doch mal nach: Wer hat Dich unter Mühen zur Welt gebracht? Wer hat Dich als Kind ver­sorgt, hat über Dei­nen Schlaf gewacht, hat Dich getrö­stet, wenn Du schrei­end auf­wach­test oder krank warst? Wer war für Dich da, wenn Du von der Schu­le heim­kamst? Wer hat für Dich das Essen gekocht, Dir bei den Haus­auf­ga­ben gehol­fen? Mit wem konn­test Du Dich aus­spre­chen, wenn Du Lie­bes­kum­mer hat­test?“ Mit die­sen Fra­gen ließ sie ihn zurück und wand­te sich zum Gehen. „War­um ver­lässt Du mich jetzt?“ klag­te der Mann. „Ich muss jetzt ande­ren bei­ste­hen. Aber ver­za­ge nicht, denn ich bin nun in Dir!“ sprach sie und ver­schwand. Der Mann aber wur­de nun ein ande­rer Mensch. Die Lie­be ver­wan­del­te ihn, ohne dass er es selbst merk­te. Sei­ne Ange­hö­ri­gen, Nach­barn und Freun­de aber spür­ten die Ver­än­de­rung. Er wur­de ruhi­ger, aus­ge­gli­che­ner, freund­li­cher, ver­ständ­nis­vol­ler, hilfsbereiter.

Wir stel­len uns unter Lie­be häu­fig nur eine ihrer Sei­ten vor, näm­lich die sexu­el­le. Lie­be aber ist viel mehr. Lie­be ver­langt vol­len Ein­satz. Ech­te Lie­be unter den Men­schen ist immer ein Geschenk Got­tes, Abglanz sei­ner Lie­be zu uns, ein Werk des Hei­li­gen Gei­stes. Aus eige­ner Ver­nunft und Kraft kom­men wir nicht weit, was die hohen Schei­dungs­zah­len bele­gen. Das „Hohe Lied der Lie­be“ hat der Apo­stel Pau­lus im 13. Kapi­tel des 1. Korin­ther­brie­fes gesun­gen. Lesen Sie doch mal nach und las­sen Sie sich anrüh­ren, mitreißen!

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind