Sonn­tags­ge­dan­ken: Die Schuld ist bezahlt, die Kro­ne wiedergefunden

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

In Ame­ri­ka konn­te der Bür­ger­mei­ster kraft Amtes auch Rich­ter­funk­ti­on inne­ha­ben. So saß der New Yor­ker Bür­ger­mei­ster La Guar­dia über einen Laden­dieb zu Gericht. Der arbeits­lo­se, kran­ke Mann hat­te ein Brot gestoh­len, damit sei­ne Fami­lie nicht hun­gern muss­te. Das Gesetz aber erlaubt kei­ne Aus­nah­me, denn es gilt für jeden oder für nie­man­den. Es ver­langt Gehor­sam und die Bestra­fung des Über­tre­ters. La Guar­dia ver­ur­teil­te den Dieb zu einer Geld­stra­fe von zehn Dol­lar, griff sich dann aber in die eige­ne Tasche und gab ihm das Geld.

So macht es Gott mit uns: Wir haben alle Stra­fe ver­dient, weil wir die Gebo­te Got­tes über­tre­ten. Der Gott Jesu nimmt die Schuld des Men­schen radi­kal ernst, lässt kei­ne win­del­wei­chen Aus­re­den gel­ten. Hier­in ist der „moder­ne“ Mensch ja unge­heur erfin­de­risch. Da sind eben die Eltern schuld, die Cli­que in der Schu­le, die Medi­en, der Zeit­geist oder die Erb­an­la­gen und über­haupt müs­se man nicht so mora­li­stisch sein. Doch damit betrügt man sich nur selbst: Wer frei sein will, muss auch ver­ant­wort­lich sein. Wer sei­ne Ver­ant­wor­tung auf ande­re abwälzt, muss dann auch sei­ne Frei­heit abge­ben. Gott ist zor­nig auf uns, auf unse­re Gleich­gül­tig­keit, unse­re Selbst­ge­rech­tig­keit, auf unse­re Feig­heit, auf unse­re Resi­gna­ti­on. Weil er aber jeden Men­schen noch mehr liebt, hat er selbst unse­re Schuld bezahlt. Chri­stus trägt die Dor­nen­kro­ne, damit wir die Königs­kro­ne wie­der­be­kom­men. Er hat unse­re Schuld gesühnt, unse­ren Tod über­wun­den. Dar­auf dür­fen wir ver­trau­en und sol­len dar­an ja nicht zwei­feln. Las­sen wir uns die­se Kro­ne nicht nehmen.

Wie ein Christ nun prak­tisch leben soll, zeigt die Fort­set­zung der Geschich­te La Guar­di­as: Der Bür­ger­mei­ster näm­lich ver­ur­teil­te alle Besu­cher des Gerichts­saa­les, die neu­gie­rig, ja ver­ächt­lich auf den Ange­klag­ten geblickt hat­ten, zu einer Geld­bu­ße von je 50 Cent. So kam eine ordent­li­che Sum­me zusam­men. Der Mann muss­te nicht mehr steh­len, um sei­ne Fami­lie durch­zu­brin­gen. So sol­len auch wir unse­ren Wohl­stand, unse­re Zeit, unse­re Kraft mit denen tei­len, die uns brauchen.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind