Zukunft des Krebs­re­gi­sters Ober­fran­ken gesichert

Sie haben sich für den Fortbestand des Krebsregisters Oberfranken ohne Einschnitte stark gemacht: der wissenschaftliche Leiter der Regionalstelle, Prof. Dr. Dr. Bernd Greger (links), und Dr. Joachim Haun, Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH.
Sie haben sich für den Fortbestand des Krebsregisters Oberfranken ohne Einschnitte stark gemacht: der wissenschaftliche Leiter der Regionalstelle, Prof. Dr. Dr. Bernd Greger (links), und Dr. Joachim Haun, Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH.

Krebs­re­gi­ster unter neu­er Füh­rung – Wie Pati­en­ten und Medi­zi­ner von der Regio­nal­stel­le profitieren

Es ist gut gegan­gen: Die Regio­nal­stel­le Ober­fran­ken des Krebs­re­gi­sters Bay­ern bleibt bestehen – wenn auch unter neu­er Füh­rung. Dies erklär­ten jetzt der neue wis­sen­schaft­li­che Lei­ter der Regio­nal­stel­le, Prof. Dr. Dr. Bernd Gre­ger, und Koor­di­na­to­rin Tan­ja Mais­el. Die Regio­nal­stel­le muss auch kei­ne per­so­nel­len Ein­schnit­te hin­neh­men, es bleibt bei elf Beschäf­tig­ten. „Min­de­stens“, sagt Gre­ger. Denn die Regio­nal­stel­le des Krebs­re­gi­sters soll wach­sen. Die Auf­ga­ben sind groß.

Was für Irri­ta­tio­nen gesorgt hat­te: Der Frei­staat Bay­ern hat in die­sem Jahr die Vor­ga­ben des neu­en Krebs­re­gi­ster­ge­set­zes auf Bun­des­ebe­ne umge­setzt. Vor­ran­gi­ges Ziel dabei war es, dass die Krebs­re­gi­ster von Lei­stungs­er­brin­gern unab­hän­gig wer­den – was in Ober­fran­ken bedeu­te­te: Für das hie­si­ge Krebs­re­gi­ster gab es kei­ne Zukunft unter dem Dach der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH mehr. Eine Zäsur nach 15 Jahren.

Alle sechs baye­ri­schen Krebs­re­gi­ster sind jetzt dem Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit in Erlan­gen unter­stellt. Unter des­sen Regie sol­len die Arbeits­wei­sen der Regio­nal­stel­len har­mo­ni­siert und sol­len Syn­er­gie­ef­fekt geho­ben wer­den. „Wir begrü­ßen es sehr, dass den Regio­nal­stel­len den­noch genü­gend Eigen­stän­dig­keit bleibt“, sagt Prof. Dr. Dr. Gre­ger. Die­sen Spiel­raum wol­len die Ver­ant­wort­li­chen der Regio­nal­stel­le unter ande­rem gemein­sam mit der Uni­ver­si­tät Bay­reuth nut­zen. Nach Gre­gers Wor­ten soll mit­tel­fri­stig ein Lehr­stuhl ent­ste­hen, der die Daten des Krebs­re­gi­sters Ober­fran­ken aus­wer­tet und dar­aus pra­xis­re­le­van­te Kon­se­quen­zen zieht. Das Krebs­re­gi­ster Ober­fran­ken, das im Jahr 2002 star­te­te, hat seit­her Daten von mehr als 130.000 Krebs­pa­ti­en­ten doku­men­tiert und analysiert.

Aus­wer­ten und Schlüs­se zie­hen: Das tun auch die onko­lo­gisch täti­gen Ärz­te und Ein­rich­tun­gen in Ober­fran­ken jetzt bereits. Im Sog des Krebs­re­gi­sters ist der Ver­ein Tumor­zen­trum Ober­fran­ken ent­stan­den, dem über 100 Medi­zi­ner und Ein­rich­tun­gen ange­hö­ren. Zwölf Arbeits­grup­pen gehen auch regio­nal spe­zi­fi­schen Fra­gen rund ums The­ma Krebs nach. Gre­ger sagt: „Es ist wich­tig, dass wir als Ärz­te unse­re eige­nen regio­na­len Daten selbst aus­wer­ten und ver­glei­chen, um im näch­sten Schritt die rich­ti­gen Fra­gen stel­len zu können.“

Dass die Regio­nal­stel­le und der Ver­ein Tumor­zen­trum Ober­fran­ken wei­ter in die Doku­men­ta­ti­ons- und Aus­wer­tungs­ar­beit ein­ge­bun­den sind, hat Vor­tei­le für Medi­zi­ner und Pati­en­ten. Auch in Zukunft kön­nen die Arbeits­grup­pen nach neu­en Erkennt­nis­sen zum The­ma Krebs suchen, auch in Zukunft kön­nen Fort­bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen für Ärz­te statt­fin­den und kann so die Behand­lungs­qua­li­tät wei­ter stei­gen. Und auch in Zukunft kön­nen Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen für Pati­en­ten statt­fin­den, kön­nen sich Inter­es­sen­ten mit spe­zi­el­len Fra­gen an das Krebs­re­gi­ster wen­den und kön­nen sich nicht zuletzt Krebs­pa­ti­en­ten von Medi­zi­nern ein Zweit­mei­nung geben lassen.

Prof. Dr. Dr. Gre­ger ist seit 2009 Spre­cher des Tumor­zen­trums Ober­fran­ken und über­nimmt jetzt für zwei Jah­re die wis­sen­schaft­li­che Lei­tung der Regio­nal­stel­le des Krebs­re­gi­sters Bay­ern. Über 20 Jah­re lang war Gre­ger Chef­arzt der Abtei­lung für Allgemein‑, Vis­ce­ral- und Gefäß­chir­ur­gie am Kli­ni­kum Lich­ten­fels. Er hat maß­geb­lich dazu bei­getra­gen, dass sich Medi­zi­ner ober­frän­ki­scher Kli­ni­ken per Video­kon­fe­renz abstim­men kön­nen. Was er ganz per­sön­lich aus den vie­len Daten des Krebs­re­gi­sters gelernt hat? Dass es einen Unter­schied zwi­schen den Kli­ni­ken gibt. Auch einen Unter­schied zwi­schen den zer­ti­fi­zier­ten Krebs­zen­tren, die Qua­li­täts- und Behand­lungs­stan­dards ein­hal­ten, und nicht zer­ti­fi­zier­ten Kli­ni­ken. „Am Anfang kommt es natür­lich auf den Ope­ra­teur an“, sagt der erfah­re­ne Medi­zi­ner. Aber dann ent­schei­det sich der Behand­lungs­er­folg für den Pati­en­ten am Zusam­men­spiel vie­ler. Der Onko­lo­gen, der Strah­len­the­ra­peu­ten, der Psy­cho­on­ko­lo­gen und vie­ler anderer.

INFO: Die Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH ist eines der Onko­lo­gi­schen Zen­tren in Ober­fran­ken und ver­fügt über fünf hoch­spe­zia­li­sier­te Organ­krebs­zen­tren. Neben dem neu­en Zen­trum für gynä­ko­lo­gi­sche Tumo­re sind dies Zen­tren für Darm‑, Pankreas‑, Brust- und Haut­tu­mo­re. Damit nimmt die Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH in der ober­frän­ki­schen Kran­ken­haus­land­schaft eine her­aus­ra­gen­de Posi­ti­on ein.