GAL Bam­berg: „Sala­mi-Tak­tik beim Flug­platz geht weiter“

Grü­ne kri­ti­sie­ren Aus­bau­plä­ne zum Instru­men­ten­flug und for­dern Trans­pa­renz für Bürger*innen

Die GAL for­dert umge­hend Auf­klä­rung über die Aus­bau­plä­ne für die Son­der­lan­de­bahn an der Brei­ten­au. Wie bis­lang ledig­lich über die Pres­se bekannt wur­de, hat laut Staats­mi­ni­ster Mar­cel Huber die CSU vor, eine Kom­bi-Lösung zwi­schen dem Betrieb des Flug­plat­zes in Coburg und der Son­der­lan­de­bahn in Bam­berg zu etablieren.

GAL-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Ursu­la Sowa und GAL-Vor­stands­mit­glied Jonas Glü­sen­kamp kri­ti­sie­ren dies scharf: „Es ist über­ra­schend, dass man in Bam­berg so etwas aus der Cobur­ger Pres­se erfah­ren muss. Einen Antrag an das Luft­fahrt­amt auf Geneh­mi­gung von Instru­men­ten­flug kann nicht irgend­ein Mini­ster stel­len, son­dern nur der Betrei­ber der Lan­de­bahn, und das sind die Bam­ber­ger Stadt­wer­ke, also ein Toch­ter­un­ter­neh­men der Stadt. Und des­halb muss die Sache zual­ler­erst in die kom­mu­nal­po­li­ti­sche Dis­kus­si­on, und zwar öffent­lich und trans­pa­rent, ins­be­son­de­re für die direkt betrof­fe­nen Bürger*innen und Bürger.“

Nach dem Mini­ster­vor­schlag sol­len in Bam­berg die grö­ße­ren, in Coburg die klei­ne­ren Maschi­nen ankom­men und abhe­ben. Dafür soll das Instru­men­ten­flug­recht auf der hie­si­gen Son­der­lan­de­bahn bean­tragt wer­den. Bis­lang kann die­se nur nach Sicht­flug­re­geln benutzt wer­den. Bei Instru­men­ten­flug wäre ein Star­ten und Lan­den auch bei Nacht oder schlech­tem Wet­ter möglich.

Für die GAL stel­len sich vie­le Fra­gen, „die erst ein­mal zu klä­ren wären, bevor man über einen sol­chen Antrag über­haupt nach­den­ken könn­te“: Wie viel mehr Flug­ver­kehr wäre zu erwar­ten? Wie viel Nacht­flug­ver­kehr? Wel­che Lärm­be­lä­sti­gung ergä­be sich für Bam­berg und die umlie­gen­den Gemein­den? Auf wel­chen Flug­bah­nen wür­de sich der Instru­men­ten­flug bewe­gen? Wel­che Inve­sti­tio­nen wären nötig und wer wür­de die­se bezah­len? Die GAL-Stadt­rats­frak­ti­on will des­halb einen Sach­stands­be­richt für die Voll­sit­zung beantragen.

Was Nut­zung, Aus­bau und Erwei­te­rung der Bam­ber­ger Son­der­lan­de­bahn angeht, ist die GAL aus Erfah­rung miss­trau­isch. Seit die Ansied­lung der Fir­ma Bro­se in Bam­berg 2012 beschlos­sen wur­de, voll­zieht sich nach Ansicht der Grü­nen eine „geziel­te Sala­mi-Tak­tik“: 2,9 Mio Euro wur­den in die Ver­brei­te­rung der Lan­de­bahn inve­stiert, um die­se nach Abzug der US-Army dem deut­schen Flug­recht anzu­pas­sen. Auf Wunsch des Fir­men­chefs Micha­el Sto­schek finan­zier­te die Stadt die Umzäu­nung des Flug­ge­län­des, eine neu­es Betriebs­ge­bäu­de und einen neu­en Tower mit ins­ge­samt ca. 2,5 Mio Euro. Die Stadt kauf­te das Are­al aus der Kon­ver­si­ons­mas­se von der BIMA und über­trug den Betrieb – mit sämt­li­chen Geschäfts­ri­si­ken – den Stadt­wer­ken. Für den neu­en Jet des Bro­se-Chefs ließ man die Betriebs­ge­neh­mi­gung für Flug­zeu­ge bis 10 Ton­nen erwei­tern. Ein Antrag auf Instru­men­ten­flug für Hub­schrau­ber läuft der­zeit auf Wunsch des Soh­nes von Stoschek.

„Nun scheint man das näch­ste Scheib­chen ser­vie­ren zu wol­len“, so der Ein­druck von Sowa und Glü­sen­kamp. Dass eine Erwei­te­rung der Nut­zung der Bam­ber­ger Son­der­lan­de­bahn im Inter­es­se der direkt benach­bar­ten Fir­ma Bro­se liegt, sei ein offe­nes Geheim­nis. „Dies­mal wur­de offen­bar der Mini­ster als Erfül­lungs­ge­hil­fe aus­er­ko­ren, um den näch­sten Bro­se-Wunsch auf der Liste abzuarbeiten.“