Stei­ger­wald: Imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be stößt auf gro­ßes Interesse

Land­krei­se und Ämter für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten infor­mie­ren über ein mög­li­ches Imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be „Bäu­er­li­che Gemein­schafts­wäl­der im Steigerwald“

Bereits im Früh­jahr die­ses Jah­res hat sich gezeigt, welch gro­ßes kul­tu­rel­les Poten­zi­al in der Stei­ger­wald-Regi­on steckt. Dr. Tho­mas Bütt­ner stell­te den sechs Stei­ger­wald-Land­krei­sen und der Öffent­lich­keit das Ergeb­nis sei­ner zwei Jah­re dau­ern­den Unter­su­chun­gen des Kul­tur­raums Stei­ger­wald vor. In sei­ner Kul­tur­land­schafts­in­ven­ta­ri­sa­ti­on kam Dr. Bütt­ner zu dem Schluss, dass neben den Chan­cen auf ein UNESCO-Welt­kul­tur­er­be und das Euro­päi­sche Kul­tur­er­be-Sie­gel im Rah­men seri­el­ler, län­der­über­grei­fen­der Antrags­we­ge gera­de auch die im Stei­ger­wald geleb­ten Tra­di­tio­nen, wie die „bäu­er­li­chen Gemein­schafts­wäl­der und das Recht­ler­we­sen“, sehr gute Aus­sich­ten auf eine Aus­zeich­nung als Imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be besitzen.

Die­sen Ansatz­punkt für eine posi­ti­ve Wei­ter­ent­wick­lung der Stei­ger­wald­re­gi­on haben die Land­krei­se auf­ge­grif­fen und beschlos­sen, eine mög­li­che Bewer­bung um das Imma­te­ri­el­le Kul­tur­er­be fach­lich zusam­men mit den ört­li­chen „Forst­äm­tern“ zu unter­stüt­zen. So waren am 24. Juli 2017 auch zahl­rei­che Ver­tre­ter der Wald­ge­nos­sen­schaf­ten und Wald­kor­po­ra­tio­nen aus den ver­schie­de­nen Stei­ger­wald-Land­krei­sen der Ein­la­dung in das Stei­ger­wald-Zen­trum in Hand­thal gefolgt, um sich über ein mög­li­ches Imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be im Stei­ger­wald zu informieren.

Schon in sei­ner Begrü­ßung an die­sem Abend bekann­te sich der Land­rat des Land­krei­ses Bam­berg Johann Kalb sehr klar zu einem mög­li­chen Antrag: „Die Tra­di­ti­on der bäu­er­li­chen Gemein­schafts­wäl­der und des Recht­ler­we­sens im Stei­ger­wald sind ein­ma­lig. Wir Land­krei­se wer­den eine Bewer­bung um das Imma­te­ri­el­le Kul­tur­er­be sehr ger­ne unter­stüt­zen und gemein­sam mit den Men­schen vor Ort die Poten­zia­le unse­rer Regi­on wei­ter heben.“

Dr. Bütt­ner, der von den Land­krei­sen beauf­tragt wur­de, einen mög­li­chen Antrag fach­lich zu beglei­ten, stell­te den Teil­neh­mern die Vor­aus­set­zun­gen und die Inhal­te einer Bewer­bung um das Imma­te­ri­el­le Kul­tur­er­be vor und beton­te, dass sich „die bäu­er­li­chen Gemein­schafts­wäl­der über den gesam­ten Stei­ger­wald erstrecken und in ihren ver­schie­den­sten Aus­prä­gun­gen durch­aus als aus­zeich­nungs­wür­dig erschei­nen.“ Auch hand­le es sich bei einem Imma­te­ri­el­len Kul­tur­er­be gera­de nicht um ein sta­ti­sches Gebil­de, son­dern um leben­di­ge Tra­di­tio­nen, die von Gene­ra­ti­on zu Gene­ra­ti­on wei­ter­ge­ge­ben wer­den und auch einer Ver­än­de­rung unter­lie­gen kön­nen. Das Imma­te­ri­el­le Kul­tur­er­be-Sie­gel ist somit einer Wei­ter­ent­wick­lung der geleb­ten Tra­di­tio­nen gegen­über offen. Eine Unter-Schutz-Stel­lung ist mit der Ver­lei­hung des Imma­te­ri­el­len Kul­tur­er­be-Sie­gels nicht ver­bun­den, viel­mehr die Auf­for­de­rung sich aktiv für den Erhalt und die krea­ti­ve Wei­ter­ent­wick­lung des leben­di­gen Kul­tur­er­bes ein­zu­set­zen. „Die geleb­te Tra­di­ti­on soll dar­ge­stellt und der Öffent­lich­keit bewusst gemacht wer­den, wie es bei­spiel­wei­se für das Feld­ge­schwo­re­nen­we­sen in Bay­ern bereits gelun­gen ist“, so Dr. Bütt­ner weiter.

Dem stimm­te auch Lei­ten­der Forst­di­rek­tor Dr. Lud­wig Albrecht, Lei­ter des Amtes für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten aus Uffen­heim zu und ergänz­te: „Eine Aus­zeich­nung als Imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be stellt eine Wert­schät­zung für die im Stei­ger­wald seit Jahr­hun­der­ten geleb­te Tra­di­ti­on der Gemein­schafts­wäl­der und ihrer Bewirt­schaf­ter dar. Auch die ört­li­chen ‚Forst­äm­ter‘ wür­den ger­ne einen ent­spre­chen­den Antrag unterstützen.“

Die Ver­an­stal­tung fand gro­ßes Inter­es­se bei den Teil­neh­mern, so dass nun Ver­tre­ter aus der gesam­ten Stei­ger­wald-Regi­on zusam­men mit den Land­krei­sen und mit fach­li­cher Unter­stüt­zung der Forst­ver­wal­tung den Weg einer Antrag­stel­lung für ein Imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be beschrei­ten werden.