Wie Bay­reu­ther Wis­sen­schaft­ler zum Gelin­gen der Ener­gie­wen­de beitragen

Symbolbild Bildung

Bun­des­mi­ni­ste­rin Zypries besuch­te Zen­trum für Ener­gie­tech­nik (ZET)

Es wird immer deut­li­cher, dass die Ener­gie­wen­de nur lang­fri­stig umzu­set­zen ist. Ver­schie­de­ne Ener­gie­tech­no­lo­gien und ‑syste­me wer­den daher wei­ter­hin neben­ein­an­der exi­stie­ren – man­che ste­hen in Kon­kur­renz zuein­an­der, über­wie­gend wer­den sie sich jedoch ergän­zen und mög­lichst ‚smart‘ ver­net­zen. Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth trägt mit ihrem Zen­trum für Ener­gie­tech­nik (ZET) auf beson­de­re Wei­se zur Bewäl­ti­gung der Her­aus­for­de­run­gen bei. Dabei ist – im Ver­gleich zu ande­ren Zen­tren – der Bay­reu­ther ‚Energie‘-Ansatz aus­ge­spro­chen umfas­send. Dar­über infor­mier­te sich heu­te Bun­des­mi­ni­ste­rin Zypries bei ihrem Besuch des Bay­reu­ther ZET.

Das Zen­trum bün­delt Exper­ti­se und Akti­vi­tä­ten zum The­ma ‚Ener­gie‘, die in der Uni­ver­si­tät Bay­reuth in den letz­ten Jah­ren auf­ge­baut wor­den sind. Damit trägt das ZET zu einer erfolg­rei­chen Ener­gie­wen­de bei:

  • Der­zeit arbei­ten neun inge­nieur­wis­sen­schaft­li­che Lehr­stüh­le im ZET zusam­men; die The­men umspan­nen sowohl ther­mi­sche, elek­tri­sche, che­mi­sche und bio­lo­gi­sche Ener­gie­tech­no­lo­gien wie auch die gesam­te Wert­schöp­fungs­ket­te der Ener­gie – von der Gewin­nung über die Wand­lung, den Trans­port und die Spei­che­rung bis hin zur Nutzung.
  • Um die natür­li­chen Schwan­kun­gen des Ange­bots an Wind und Son­ne aus­zu­glei­chen, beschäf­tigt sich das ZET in meh­re­ren Pro­jek­ten mit weit­ge­hend regel­ba­ren Ener­gie­for­men wie Bio­mas­se, Geo­ther­mie und Abwärme.
  • Mit dem glei­chen Ziel ste­hen Ener­gie­spei­cher aller Art im Fokus von For­schung und Entwicklung.
  • Die Auf­wer­tung und Ver­wer­tung bis­her noch unzu­läng­lich genutz­ter Abwär­me­strö­me ist ein wei­te­rer Schwer­punkt, der in zahl­rei­chen Pro­jek­ten umge­setzt wird.
  • Beson­ders wich­tig ist die effi­zi­en­te Ener­gie­nut­zung in Gebäu­den. Hier trägt das ZET zur ganz­heit­li­chen System­be­trach­tung und ‑rege­lung bei.

Bun­des­mi­ni­ste­rin für Wirt­schaft und Ener­gie besuch­te das ZET

Über die Auf­ga­ben und Zie­le des ZET infor­mier­te sich heu­te die Bun­des­mi­ni­ste­rin für Wirt­schaft und Ener­gie Bri­git­te Zypries bei ihrer Stipp­vi­si­te an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. Sie wur­de u.a. von Dr. Alex­an­der Ren­ner, Refe­rats­lei­ter ‚Ener­gie­po­li­ti­sche Grund­satz­fra­gen im Gebäu­de­sek­tor‘ sowie von Anet­te Kram­me, MdB und Par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tä­rin bei der Bun­des­mi­ni­ste­rin für Arbeit und Sozia­les, beglei­tet. „Das ZET hat sich als ein wei­te­res baye­ri­sches Kom­pe­tenz­zen­trum im Bereich der Ener­gie­tech­nik eta­bliert. Für die Unter­neh­men der Regi­on Ober­fran­ken und dar­über hin­aus ist es der erste Ansprech­part­ner zu wis­sen­schaft­li­chen Fra­gen im Ener­gie­be­reich“, unter­strich Bun­des­mi­ni­ste­rin Zypries die wich­ti­ge Arbeit des ZET.

Die Besu­cher inter­es­sier­ten sich für das Gesamt­kon­zept und besich­tig­ten bei ihrem Rund­gang eine klei­ne Aus­wahl der am ZET aktu­ell lau­fen­den Projekte:

  • Intel­li­gen­te Kom­bi­na­ti­on von rege­ne­ra­ti­ven Heiz­sy­ste­men für Wohn­räu­me, z.B. Wär­me­pum­pe und infra­rot­strah­len­de Heiz­fo­li­en (Prof. Dr.-Ing. Ger­hard Fischerauer)
  • Inno­va­ti­ve Kata­ly­sa­to­ren für die Bereit­stel­lung neu­ar­ti­ger Kraft­stof­fe (Prof. Dr.-Ing. Andre­as Jess)
  • Effi­zi­en­te Abwär­me­nut­zung durch soge­nann­te Orga­nic Ran­ki­ne Cycle und ther­mi­sche Spei­cher (Dr.-Ing. Flo­ri­an Heber­le, Dr.-Ing. Mar­kus Preißinger)

Das ZET: Umfas­sen­der Bay­reu­ther ‚Ener­gie-Ansatz‘

„Es ist offen­sicht­lich, dass das The­ma ‚Ener­gie‘ nicht nur tech­nisch gelöst wer­den kann. Des­halb ist unser Zen­trum auch gleich­zei­tig der Motor für das Bay­reu­ther fakul­täts­über­grei­fen­de Pro­fil­feld ‚Ener­gie­for­schung und Ener­gie­tech­no­lo­gie‘ mit einer Brei­te und Tie­fe, die wohl nur eine Uni­ver­si­tät bie­ten kann. Im Pro­fil­feld wer­den nicht nur die natur­wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­gen aus­ge­baut, son­dern auch gesell­schaft­li­che Aspek­te ein­be­zo­gen, die für den Markt­er­folg einer Tech­no­lo­gie wesent­lich sind“, erläu­tert Prof. Dr.-Ing. Die­ter Brüg­ge­mann, Direk­tor des ZET und Spre­cher des Pro­fil­felds der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. „Für Unter­neh­men, Kom­mu­nen und ande­re Inter­es­sen­ten sind wir bereits eine zen­tra­le Anlauf­stel­le für ihre Energie-Themen.“

Über die Uni­ver­si­tät Bay­reuth hin­aus ist das Zen­trum für das breit­ge­fä­cher­te The­men­feld Ener­gie in der Tech­no­lo­gie­Al­li­anz­Ober­fran­ken (TAO) beson­ders wich­tig. Umge­kehrt gewinnt es durch die­ses regio­na­le Netz­werk auch selbst zusätz­lich an Dynamik.

Das The­ma ‚Ener­gie‘ wird durch das ZET für nahe­zu alle gesell­schaft­li­chen Grup­pen ziel­ge­recht angeboten:

  • Im Schü­ler­for­schungs­zen­trum wer­den bereits früh­zei­tig Wur­zeln gelegt und jun­ge Men­schen durch Pro­jek­te und Prak­ti­ka für das The­ma ‚Ener­gie‘ interessiert.
  • Stu­die­ren­de kön­nen ihr Wis­sen im Master­stu­di­en­gang Ener­gie­tech­nik ver­tie­fen und sich für den Beruf qualifizieren.
  • Bei wei­ter­ge­hen­dem For­schungs­in­ter­es­se besteht die Mög­lich­keit zur Pro­mo­ti­on in Ein­zel­pro­jek­ten oder im Gra­du­ier­ten­kol­leg ‚Ener­gie­aut­ar­ke Gebäude‘.
  • Dar­über hin­aus ent­wickelt das ZET mit der Cam­pus-Aka­de­mie für Wei­ter­bil­dung der Uni­ver­si­tät Bay­reuth berufs­be­glei­ten­de Ange­bo­te, um das The­ma Ener­gie in das lebens­lan­ge Ler­nen einzubinden.

„Der wohl­durch­dach­te ‚Ener­gie-Mix‘“, so Prof. Brüg­ge­mann, „spie­gelt sich auch in der Ket­te unse­rer Pro­jek­te wider: Am ZET rei­chen sie von der Grund­la­gen­for­schung über die anwen­dungs­ori­en­tier­te Ent­wick­lung bis zur indu­stri­el­len Umset­zung. Hier­bei hat sich das ZET zu einem wert­vol­len Part­ner für die Wirt­schaft ent­wickelt, der beson­ders auch die ein­schlä­gi­gen Bran­chen in der Regi­on vernetzt.“

Die Zukunft des ZET

Die gesell­schafts­po­li­ti­sche Bedeu­tung der Ener­gie­wen­de und die damit ver­bun­de­nen Ener­gie­fra­gen sind kom­pli­ziert, viel­fäl­tig und inter­dis­zi­pli­när. Von daher wer­den die Auf­ga­ben des Bay­reu­ther Zen­trums für Ener­gie­tech­nik wei­ter zunehmen.

Die Akti­vi­tä­ten der am ZET betei­lig­ten Lehr­stüh­le sind der­zeit noch über meh­re­re Gebäu­de ver­streut. Dies soll sich im Früh­jahr 2018 ändern: Die Ener­gie­tech­nik zieht dann in einen Neu­bau, der im Rah­men der Tech­no­lo­gie­Al­li­anz­Ober­fran­ken (TAO) finan­ziert wird (www​.tao​-ober​fran​ken​.de). „Hier­durch wird das Bay­reu­ther ZET auch als Zen­trum sicht­bar und noch mehr zur zen­tra­len Anlauf­stel­le für Ener­gie-Fra­gen wer­den“, sagt der Direk­tor des ZET.