Weiß­storch geret­tet: 30 Jah­re Schutz sichern den Bestand

Erfolg­rei­cher Abschluss des Artenhilfsprogramms

Ein Arten­hilfs­pro­gramm wird ein­ge­stellt. Nicht etwa aus Geld­man­gel, son­dern wegen des nach­hal­ti­gen Erfol­ges der Schutz­be­mü­hun­gen für den einst vom Aus­ster­ben bedroh­ten Weiß­storch. Waren es in den 1980er Jah­ren nur noch knapp 60 Brut­paa­re, ist der Bestand heu­te mit rund 480 besetz­ten Stor­chen­ne­stern in Bay­ern gesi­chert. Der LBV, das Baye­ri­sche Umwelt­mi­ni­ste­ri­um (StMUV) und das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Umwelt (LfU) fei­ern die­sen Erfolg zusam­men mit einer Fest­ver­an­stal­tung in Oet­tin­gen, unter ande­rem mit einem Ein­trag in das Gol­de­nen Buch der Stadt. „Die in über drei­ßig Jah­ren durch­ge­führ­ten Schutz­maß­nah­men haben sich nach­weis­lich bewährt. Die­ser Erfolg war nur durch das gro­ße Enga­ge­ment von rund 350 ehren­amt­li­chen Stor­chen­be­treu­ern mög­lich“, sagt Dr. Nor­bert Schäf­fer, Vor­sit­zen­der des LBV. „Das Arten­hilfs­pro­gramm für den Weiß­storch ist eine Erfolgs­ge­schich­te des Natur­schut­zes in Bay­ern“, freut sich Claus Kumutat, Prä­si­dent des LfU.

In den 1970er Jah­ren waren die Pro­gno­sen düster und sogar das Aus­ster­ben des Weiß­stor­ches wur­de befürch­tet. „Die­ser schwar­zen Zukunft für den wei­ßen Storch woll­ten wir und unse­re Part­ner Schutz­maß­nah­men ent­ge­gen­set­zen“, so Nor­bert Schäf­fer. Im Jahr 1984 star­te­te des­halb das Arten­hilfs­pro­gramm für den Weiß­storch durch LBV, LfU und StMUV. Als Kul­tur­fol­ger nutzt der Weiß­storch die vom Men­schen geschaf­fe­nen Lebens­räu­me und ist sogar dar­auf ange­wie­sen. So brü­tet er in Mit­tel­eu­ro­pa fast aus­schließ­lich auf Gebäu­den. Der wesent­li­che Schwer­punkt der Schutz­maß­nah­men war daher der Erhalt und die Neu­an­la­ge von Tüm­peln und feuch­ten Grün­land­be­rei­chen in Sied­lungs­nä­he. Denn das feuch­te Grün­land in Fluss­au­en und Nie­de­run­gen dient dem Storch als Nahrungsgebiet.

Als eine wei­te­re Hilfs­maß­nah­me wur­den zahl­rei­che Weiß­storch-Nist­hil­fen reno­viert und neu gebaut. Mit der Bevöl­ke­rung, den Gebäu­de­be­sit­zern, den Bür­ger­mei­stern und schließ­lich auch den Feu­er­weh­ren konn­ten Horst­platt­for­men auf Gebäu­den auf­ge­stellt und betreut wer­den. „Dar­über hin­aus haben wir, zusam­men mit unse­ren Part­nern, Land­wir­te und Gemein­den inten­siv bera­ten, wie sie scho­nend Tal­wie­sen bewirt­schaf­ten und bei Sied­lungs- und Stra­ßen­bau­pla­nun­gen auf Nah­rungs­flä­chen Rück­sicht neh­men“, sagt LBV-Weiß­storch­ex­per­tin Oda Wie­ding. Auch die Gefähr­dung des Weiß­storchs durch Strom­schlag konn­te ver­rin­gert wer­den. So ist ein Groß­teil der rund 170.00 gefähr­li­chen Strom­ma­sten in Bay­ern mitt­ler­wei­le gesichert.

Vie­le die­ser Maß­nah­men kom­men der gesam­ten Lebens­ge­mein­schaft in feuch­ten Grün­land­be­rei­chen zugu­te, wie bei­spiels­wei­se Kie­bitz oder Gras­frosch. Mit einem heu­ti­gen Bestand von rund 480 Stor­chen­paa­ren – eine Ver­viel­fa­chung seit Beginn der Schutz­maß­nah­men – kön­nen sich die Weiß­stör­che in Bay­ern künf­tig auch ohne beson­de­re Hilfs­maß­nah­men erfolg­reich fort­pflan­zen. „Den Weiß­storch­be­stand wird der LBV aber über ein Moni­to­ring wei­ter im Auge behal­ten, da sich Fak­to­ren, wie zum Bei­spiel der Zustand der Win­ter­quar­tie­re der Zug­vö­gel, durch mög­li­che neue EU-Rege­lun­gen und Anrei­ze jeder­zeit ändern kön­nen“, erklärt Schäffer.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Weiß­storch fin­den sich im Inter­net unter:

www​.lbv​.de/​s​t​o​rch (Horst­kar­te und Satellitentelemetrie)

www​.lfu​.bay​ern​.de/​n​a​t​u​r​/​a​r​t​e​n​h​i​l​f​s​p​r​o​g​r​a​m​m​e​_​v​o​e​g​e​l​/​w​e​i​s​s​s​t​o​r​ch/