Exzel­len­te Halb­lei­ter­for­schung: Pro­mo­ti­ons­preis für Bay­reu­ther Physiker

Symbolbild Bildung

Der Phy­si­ker Dr. Fabi­an Pan­zer (29) ist mit dem Pro­mo­ti­ons­preis des Bay­reu­ther DFG-Gra­du­ier­ten­kol­legs „Foto­phy­sik syn­the­ti­scher und bio­lo­gi­scher mul­ti­chro­mo­phorer Syste­me“ aus­ge­zeich­net wor­den. Sei­ne grund­le­gend neu­en Erkennt­nis­se zu Halb­lei­ter­ma­te­ria­li­en kön­nen vor allem in der Ener­gie­tech­nik und der Infor­ma­ti­ons­tech­nik inno­va­ti­ve Ent­wick­lun­gen vor­an­brin­gen. Der mit 2.000 Euro dotier­te Preis wür­digt die For­schungs­lei­stun­gen von Absol­ven­ten des Kol­legs, die mit exzel­len­ten Bei­trä­gen auf Gebie­ten der Phy­sik, Che­mie oder Mate­ri­al­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth pro­mo­viert haben.

Geleb­te Interdisziplinarität

Dr. Fabi­an Pan­zer hat sei­ne Pro­mo­ti­on an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth in nur zwei­ein­halb Jah­ren abge­schlos­sen und in die­sem Zeit­raum neun wis­sen­schaft­li­che Arbei­ten in renom­mier­ten Fach­zeit­schrif­ten ver­öf­fent­licht. „Die­se beein­drucken­de Pro­duk­ti­vi­tät ist ein Bei­spiel für natur­wis­sen­schaft­li­che Spit­zen­for­schung, die über die übli­chen For­schungs­bei­trä­ge qua­li­ta­tiv deut­lich hin­aus­geht“, erklär­te die Bay­reu­ther Phy­si­ke­rin Prof. Dr. Anna Köh­ler anläss­lich der Preis­ver­lei­hung. Sie hat die preis­ge­krön­te Dis­ser­ta­ti­on an ihrem Lehr­stuhl für Expe­ri­men­tal­phy­sik wis­sen­schaft­lich betreut – zusam­men mit dem Inge­nieur­wis­sen­schaft­ler Prof. Dr.-Ing. Ralf Moos, der in Bay­reuth den Lehr­stuhl für Funk­ti­ons­ma­te­ria­li­en inne­hat. „Die guten fächer­über­grei­fen­den Kon­tak­te und kur­zen Wege auf unse­rem Cam­pus haben es mir ermög­licht, eine Viel­zahl von Labo­ra­to­ri­en und High-Tech-Gerä­ten für Mes­sun­gen an unter­schied­lich­sten Mate­ria­li­en zu nut­zen. So konn­te ich die Dok­tor­ar­beit zügig abschlie­ßen. Hier in Bay­reuth ist Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät kein blo­ßer Slo­gan, son­dern wird täg­lich gelebt“, betont der erfolg­rei­che Nachwuchswissenschaftler.

Neue Halb­lei­ter für Solar­zel­len und Datenspeicher

Chro­mo­pho­re sind Mole­kü­le, die mit Licht wech­sel­wir­ken kön­nen. Es sind unent­behr­li­che Bestand­tei­le von orga­ni­schen und hybri­den – also orga­nisch-anor­ga­ni­schen – Halb­lei­tern, die unter ande­rem in Solar­zel­len, Leucht­di­oden (LEDs) und Feld­ef­fekt­tran­si­sto­ren (FETs) zum Ein­satz kom­men. Die Eigen­schaf­ten die­ser elek­tro­ni­schen Bau­tei­le hän­gen wesent­lich davon ab, wie die Chro­mo­pho­re dar­in ange­ord­net sind. Der Bay­reu­ther Preis­trä­ger hat die Struk­tu­ren und Struk­tur­ver­än­de­run­gen von Chro­mo­pho­ren in Halb­lei­ter­ma­te­ria­li­en syste­ma­tisch unter­sucht und dadurch ein bes­se­res Ver­ständ­nis ihrer Funk­ti­ons­wei­se ermög­licht. Einen Schwer­punkt bil­de­te die Mate­ri­al­klas­se der Perow­ski­te, die in der Solar­ener­gie-For­schung immer mehr an Bedeu­tung gewinnt. Die neu­en Erkennt­nis­se kön­nen bei­spiels­wei­se dazu bei­tra­gen, den Wir­kungs­grad orga­ni­scher oder hybri­der Solar­zel­len deut­lich zu erhöhen.
Als Mit­glied einer inter­dis­zi­pli­nä­ren For­schungs­grup­pe in Bay­reuth hat Dr. Fabi­an Pan­zer auch eine für die Infor­ma­ti­ons­tech­nik span­nen­de Ent­deckung gemacht: Ein aus Methyl­am­mo­ni­um, Blei und Jod zusam­men­ge­setz­ter Perow­skit erfüllt alle Vor­aus­set­zun­gen für einen kom­plett opti­schen Spei­cher, der nach dem Prin­zip „schrei­ben – lesen – löschen“ funktioniert.

Zur Per­son:

Dr. Fabi­an Pan­zer wur­de 1988 in Markt­red­witz gebo­ren. Nach dem Besuch der Real­schu­le in Kem­nath erwarb er die Hoch­schul­rei­fe an der Fach­ober­schu­le Wei­den (FOS 13) und absol­vier­te anschlie­ßend den Diplom-Stu­di­en­gang Phy­sik an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. Par­al­lel dazu arbei­te­te er von 2011 bis 2013 als Werk­stu­dent in den Berei­chen Pro­zess­pla­nung und Inno­va­ti­on bei der Sie­mens AG in Kem­nath. Von 2014 bis 2016 war er als Wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth tätig, nach sei­ner Pro­mo­ti­on mit dem Prä­di­kat „Aus­ge­zeich­net“ über­nahm er hier eine Stel­le als Aka­de­mi­scher Rat a.Z. in der Expe­ri­men­tal­phy­sik. Mit Vor­trä­gen auf inter­na­tio­na­len Fach­kon­fe­ren­zen hat er sich bereits inter­na­tio­nal einen Namen gemacht. Vor kur­zem ist der zwei­fa­che Fami­li­en­va­ter aus der Eltern­zeit zurück­ge­kehrt und wird nun an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ein inter­dis­zi­pli­nä­res DFG-Pro­jekt zu Perow­ski­ten koordinieren.

Ver­öf­fent­li­chung:

Fabi­an Pan­zer, Under­stan­ding the impact of order-dis­or­der phe­no­me­na on the opti­cal pro­per­ties of pho­toac­ti­ve semicon­duc­ting mate­ri­als. Bay­reuth, 2016. – IV, 241 S. (Dis­ser­ta­ti­on, 2016 , Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Bay­reu­ther Gra­du­ier­ten­schu­le für Mathe­ma­tik und Natur­wis­sen­schaf­ten – BayNAT ).
Online ver­öf­fent­licht unter: https://​epub​.uni​-bay​reuth​.de/​2​9​88/
Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum DFG-Gra­du­ier­ten­kol­leg 1640:
www​.mul​ti​chro​mo​pho​res​.uni​-bay​reuth​.de