Vor­trag von Dr. Jür­gen Gschoss­mann zum The­ma „Schlag­an­fall“ am Kli­ni­kum Forchheim

Großes Interessse am Schlaganfall-Vortrag von Dr. Jürgen Gschossmann. Foto: Klinikum Forchheim
Großes Interessse am Schlaganfall-Vortrag von Dr. Jürgen Gschossmann. Foto: Klinikum Forchheim

Time is brain! Zeit ist Gehirn! Ein Vor­trag von Chef­arzt Dr. Jür­gen Gschoss­man zum The­ma „Her­zens­sa­che Schlaganfall“

Zusätz­li­che Stüh­le muss­ten aus dem Lager in den Kon­fe­renz­raum geholt wer­den, so groß war das Inter­es­se der mehr als 120 Zuhö­rer, die sich über die „Her­zens­sa­che Schlag­an­fall“ infor­mie­ren woll­ten. Ver­an­stal­ter der Vor­trags­rei­he ist der Ver­ein der Freun­de und För­de­rer e.V. des Kli­ni­kums Forchheim.
Der Chef­arzt der Inne­ren Medi­zin, Dr. Jür­gen Gschoss­mann, zeig­te zuerst auf, dass der Schlag­an­fall recht häu­fig vor­kommt: Allein im Ein­zugs­be­reich des Kli­ni­kums Forch­heim tre­ten pro Jahr rund 300 Fäl­le auf. Laut einer bun­des­wei­ten Sta­ti­stik über­lebt jeder vier­te den ersten Schlag­an­fall nicht. Von den 75 Pro­zent Über­le­ben­den trägt ein Drit­tel schwer­ste Behin­de­run­gen davon. Als Schlag­an­fall bezeich­net man die Fol­ge einer meist „schlag­ar­tig“ auf­tre­ten­den Durch­blu­tungs­stö­rung im Gehirn, die zu einem regio­na­len Man­gel an Sau­er­stoff und Nähr­stof­fen und damit zu einem Abster­ben von Gehirn­ge­we­be führt.

Gschoss­mann unter­schei­det zwi­schen einem „Schlag­an­fall“ mit blei­ben­den neu­ro­lo­gi­schen Aus­fäl­len, die län­ger als 24 Stun­den andau­ern, und „TIA – Tran­si­ent ischemic attack“, bei dem nur vor­rü­ber­ge­hend neu­ro­lo­gi­sche Aus­fäl­le auftreten.

Ursa­che für die Durch­blu­tungs­stö­rung im Gehirn ist ent­we­der ein Gefäß­ver­schluss – dann spricht man auch von einem „Hirn­in­farkt“ – oder einer Gefäß­zer­rei­ßung, einer „Hirn­blu­tung“. Chef­arzt Dr. Gschoss­mann beschreibt ein­dring­lich, wie groß die Zer­stö­rungs­kraft eines Schlag­an­falls ist: Wel­len­för­mig – wie bei einem Stein, der ins Was­ser fällt – stirbt das umlie­gen­de Gewe­be in immer grö­ße­ren Krei­sen ab. Daher rät er bei Anzei­chen eines Schlag­an­falls schnell zu han­deln und sich ins näch­ste Kran­ken­haus mit einer Schlag­an­fall-Ein­heit zu bege­ben, denn: time is brain (eng. Zeit ist Gehirn)!

Anzei­chen für einen Schlag­an­fall sind Läh­mungs­er­schei­nun­gen, her­ab­hän­gen­der Mund­win­kel, dop­pel­tes Sehen, Ver­lust eines Gesichts­fel­des, Taub­heits­ge­fühl oder der Betrof­fe­ne kann nicht spre­chen, lallt oder ver­steht nicht. Dann soll­te man die 112 wählen.

Das Kli­ni­kum Forch­heim ver­fügt über eine von deutsch­land­weit 302 zer­ti­fi­zier­ten Schlag­an­fall-Ein­hei­ten. Die Schlag­an­fall-Ein­heit (engl. = stro­ke unit) ist ein geschütz­ter Begriff und wird durch die Deut­sche Gesell­schaft für Neu­ro­lo­gie ver­ge­ben. Die Zer­ti­fi­zie­rung durch die Deut­sche Schlag­an­fall­ge­sell­schaft wird regel­mä­ßig wie­der­holt. Kon­kret han­delt es sich um eine von bun­des­weit 13 tele­me­di­zinsch ver­netz­ten Ein­hei­ten (Tele­stro­ke unit). Durch die Anbin­dung an das „Schlag­an­fall­netz­werk mit Tele­me­di­zin in Nord­bay­ern“ (STE­NO), wel­ches seit zehn Jah­ren besteht, steht 24 Stun­den an 7 Tage die Woche ein erfah­re­ner Neu­ro­lo­ge zur Ver­fü­gung. Die­ser kann den Pati­en­ten per Video­kon­fe­renz sehen, mit ihm spre­chen. Jür­gen Gschoss­mann bringt es auf den Punkt: „Mit dem Tele­stro­ke Unit kom­bi­nie­ren wir den Charme der schnel­len Vor-Ort-Ver­sor­gung mit dem Wis­sen der Universitätsklinik.“