Sonn­tags­ge­dan­ken: Ohren ver­stop­fen und festbinden

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Die alten Grie­chen erzäh­len sich, dass Odys­seus auf sei­ner Irr­fahrt an den gefähr­li­chen Ufern der Sire­nen vor­bei­kam, die mit ihrem bezau­bern­den Gesang die See­leu­te ins Ver­der­ben zogen. Da Odys­seus sie gefahr­los anhö­ren woll­te, ver­fiel er auf fol­gen­de List: Er ließ sich an den Mast sei­nes Schif­fes bin­den und befahl sei­nen Matro­sen, sich die Ohren mit Wachs zu ver­stop­fen. Als er nun an den Sire­nen vor­bei­fuhr und ihr Gesang ihn betör­te, konn­te er noch so schrei­en und sich win­den, aber das Schiff hielt Kurs. Die Mann­schaft ruder­te unge­hin­dert weiter.

Die­se Sage lässt sich auch christ­lich deu­ten: Wer sich mit der Fro­hen Bot­schaft wapp­net, wer sich an die Gebo­te Got­tes bin­det, der erreicht das Ziel namens Got­tes neue Welt. Die Sire­nen unse­rer Zeit sind noch viel gefähr­li­cher als die alten Fabel­we­sen, denn die waren nur auf eine ein­zi­ge Insel beschränkt. Die Gier nach Geld und (sexu­el­lem) Genuss, nach Aben­teu­er und Risi­ko, die Jagd nach dem stets Neu­en, nach Aner­ken­nung von­sei­ten der Mas­se stür­zen heu­te vie­le ins Ver­der­ben, zer­rei­ßen so man­che Fami­lie. Dazu kom­men noch die alten und neu­en Dro­gen, die Abhän­gig­keit vom Alko­hol, vom Glücks­spiel, vom Inter­net. Mit dem Bösen darf man sich nicht ein­mal spie­le­risch ein­las­sen. Hal­ten wir uns doch an die kla­re Ord­nung Got­tes, an sei­ne Fro­he Bot­schaft. Die Lie­be Got­tes, die in Jesus Chri­stus Mensch wur­de, hat den Abgrund des Bösen, des Lei­dens, der Sinn­lo­sig­keit über­brückt. Wer ist so dumm, über den Abgrund sprin­gen zu wol­len, wenn er die Brücke benut­zen kann?

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind