Auf­takt der Bam­ber­ger Poe­tik­pro­fes­sur mit Kath­rin Röggla

Symbolbild Bildung

Rea­li­tät ver­wo­ben mit Fiktion

„Um eine Geschich­te zu erzäh­len, muss ich vie­le Geschich­ten gehört haben“ – mit die­sen Wor­ten gewähr­te Kath­rin Rög­g­la bei der Auf­takt­vor­le­sung der dies­jäh­ri­gen Bam­ber­ger Poe­tik­pro­fes­sur am 21. Juni den gut hun­dert Lite­ra­tur­in­ter­es­sier­ten Ein­blick in ihre lite­ra­ri­schen Schaf­fens­pro­zes­se. Die öster­rei­chi­sche Schrift­stel­le­rin will dabei nicht nur an der Ober­flä­che blei­ben, son­dern ver­ste­hen, kri­tisch hin­ter­fra­gen und hin­ter die Fas­sa­de blicken, was sie selbst als „recher­chie­ren­de Welt­ent­deckung“ bezeich­net. Dabei tau­chen in ihren Wer­ken immer wie­der die The­men Gegen­wart, Groß­stadt und Arbeit auf. Die Autorin setzt auf die Men­schen, die haut­nah mit sol­chen The­men in Ver­bin­dung ste­hen. In inten­si­ven Gesprä­chen lernt sie die­se Per­so­nen von ihrer ganz per­sön­li­chen Sei­te ken­nen, erhält ehr­li­che Ein­blicke und sam­melt so die ver­schie­den­sten Geschich­ten. Dar­aus wie­der­um destil­liert sie ihre ganz eige­nen Geschich­ten und ver­webt so Rea­li­tät mit Fiktion.

Bereits zum 30. Mal wird die Bam­ber­ger Poe­tik­pro­fes­sur zum Begeg­nungs­ort von Lite­ra­tur und Wis­sen­schaft. Mit Kath­rin Rög­g­la hat die Neue­re Deut­sche Lite­ra­tur­wis­sen­schaft der Uni­ver­si­tät Bam­berg eine der meist­be­spro­che­nen Stim­men der deutsch­spra­chi­gen Gegen­warts­li­te­ra­tur und ‑dra­ma­tik ein­ge­la­den. Die in Ber­lin leben­de Autorin wur­de bereits mit meh­re­ren Prei­sen aus­ge­zeich­net, dar­un­ter 2012 der Arthur-Schnitz­ler-Preis. Ihre Dra­men wur­den an den Thea­tern in Leip­zig, Wien oder Mann­heim urauf­ge­führt und in zahl­rei­che Spra­chen über­setzt. „ Wir freu­en uns sehr, dass nun auch Bam­berg in die­se Rei­he von Urauf­füh­rungs­or­ten auf­ge­nom­men wird“, erklärt Prof. Dr. Fried­helm Marx, Inha­ber des Lehr­stuhls für Neue­re Deut­sche Lite­ra­tur­wis­sen­schaft und Orga­ni­sa­tor der Bam­ber­ger Poetikprofessur.

In der Spiel­zeit 2017/18 wird Rög­glas Stück „Nor­mal­ver­die­ner“ im ETA Hoff­mann Thea­ter urauf­ge­führt. In Koope­ra­ti­on mit dem Thea­ter wird es im Anschluss an die Poe­tik­pro­fes­sur zudem am 21. und 22. Juli ein inter­na­tio­na­les Kol­lo­qui­um mit dem Titel „Lite­ra­tur im Aus­nah­me­zu­stand“ geben. Es bie­tet den Teil­neh­men­den die Mög­lich­keit, Rög­glas Tex­te mit in- und aus­län­di­schen Exper­tin­nen und Exper­ten aus den Berei­chen Lite­ra­tur­wis­sen­schaft, Thea­ter, Jour­na­lis­mus und Lite­ra­tur­ver­mitt­lung zu dis­ku­tie­ren. Eine sze­ni­sche Lesung am 21. Juli um 18 Uhr bie­tet einen ersten Ein­druck des Stücks „Nor­mal­ver­die­ner“. Auch das Bam­ber­ger Wild­wuchs­thea­ter hat sich eines von Rög­glas Wer­ken ange­nom­men und wird am 22. Juli das Stück „junk space“ aufführen.

In drei wei­te­ren Abend­vor­le­sun­gen wird Kath­rin Rög­g­la wei­te­re Ein­blicke in ihre Tex­te und ihr Schaf­fen geben. Die Ver­an­stal­tun­gen fin­den jeweils um 20 Uhr im Hör­saal U2/00.25, An der Uni­ver­si­tät 2 statt:

  • Mitt­woch, 5. Juli 2017: Kon­se­quenz­lo­sig­keit und Fiktion
  • Mitt­woch, 12. Juli 2017: Von Nach­bil­dern und Vorausbildern
  • Don­ners­tag, 20. Juli 2017: Lite­ra­tur und Relevanz

Das inter­na­tio­na­le Kol­lo­qui­um „Lite­ra­tur im Aus­nah­me­zu­stand“ fin­det am 21. Juli von 9 bis 19:30 Uhr und am 22. Juli von 9 bis 13 Uhr im ETA Hoff­mann Thea­ter statt. Der Ein­tritt zu den Ver­an­stal­tun­gen der Uni­ver­si­tät und des ETA Hoff­mann Thea­ters ist frei.

Wei­te­re Infos zur Poe­tik­pro­fes­sur unter: www​.uni​-bam​berg​.de/​g​e​r​m​-​l​i​t​1​/​p​o​e​t​i​k​p​r​o​f​e​s​s​u​r​/​2​0​1​7​-​k​a​t​h​r​i​n​-​r​o​e​g​gla