Eli­sa­beth Schar­fen­berg: „Gewalt in der Pfle­ge: nicht län­ger wegsehen“

Zum mor­gi­gen Welt­tag der Miss­hand­lung älte­rer Men­schen erklärt die ober­frän­ki­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Eli­sa­beth Schar­fen­berg, Spre­che­rin für Pfle­ge- und Altenpolitik:

Gewalt in jeg­li­cher Form, und ganz beson­ders gegen Hilf­lo­se und Hil­fe­be­dürf­ti­ge, ist inak­zep­ta­bel. Die Ursa­chen für sol­che Gewalt müs­sen iden­ti­fi­ziert, benannt und bekämpft wer­den. Das gilt ins­be­son­de­re in der Alten­pfle­ge, sowohl zuhau­se als auch in sta­tio­nä­ren Ein­rich­tun­gen. Die Befra­gung des Zen­trums für Qua­li­tät in der Pfle­ge (ZQP), in der die­ses Mal Pfle­ge­dienst­lei­te­rin­nen und Qua­li­täts­be­auf­trag­te befragt wur­den, weist deut­lich dar­auf hin, dass hier noch viel pas­sie­ren muss.

Es gibt ein Bewusst­sein bei den Füh­rungs­kräf­ten, dass viel zu häu­fig Gewalt in Pfle­ge­hei­men ange­wen­det wird. Und es gibt auch Ideen, was dage­gen zu tun wäre: Eine aus­ge­präg­te Feh­ler­kul­tur, mehr Per­so­nal und Unter­stüt­zung des Per­so­nals beim The­ma Gewalt, u.a. durch Qualifizierungen.

Auf der poli­ti­schen Agen­da stand die­ses The­ma in die­ser Wahl­pe­ri­ode nicht. Das muss sich schnell ändern. Pfle­ge­kräf­te müs­sen bes­ser zum The­ma Gewalt aus­ge­bil­det und fort­ge­bil­det wer­den. Es muss kon­kre­te Ange­bo­te zur Gewalt­prä­ven­ti­on geben. Pfle­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen offen mit die­sem The­ma umge­hen und es in ihr inter­nes Qua­li­täts­ma­nage­ment auf­neh­men. Ver­tu­schen und Ver­schwei­gen ver­hin­dert Lösun­gen. Auch der unsäg­li­che Pfle­ge-TÜV konn­te kei­nen ein­zi­gen Vor­fall von Gewalt ver­hin­dern. Im Gegen­teil, er hat Qua­li­tät vor­ge­gau­kelt, wo kei­ne war. Bei der Über­ar­bei­tung muss die Ver­hin­de­rung von Gewalt eine wich­ti­ge Rol­le spielen.

Mit einer guten Feh­ler­kul­tur und kla­ren Regeln kön­nen vie­le For­men von Gewalt ver­hin­dert wer­den. Doch die Gren­zen zur Gewalt sind flie­ßend. Damit ein Pfle­ge­be­dürf­ti­ger nicht zu lan­ge war­ten muss, bis ihn jemand zur Toi­let­te beglei­tet, damit der Ton im Pfle­ge­heim immer freund­lich bleibt, dazu braucht es end­lich mehr Personal.