Bür­ger­initia­ti­ve pro Wie­sent­tal ohne Ost­span­ge: Natur­ex­kur­si­on „Vogel­stim­men­wan­de­rung“ mit LBV

Vogelstimmenwanderung mit dem Landesbund für Vogelschutz
Vogelstimmenwanderung mit dem Landesbund für Vogelschutz

Die 25 Teil­neh­mer der Bür­ger­initia­ti­ve pro Wie­sent­tal ohne Ost­span­ge (BIWO), waren bei der Natur­ex­kur­si­on und Vogel­stim­men­wan­de­rung mit dem Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV), ent­setzt, trau­rig. Auch Wut war in den Gesich­tern erkenn­bar. Warum?

Bei der Bege­hung wur­de dra­stisch deut­lich und mehr­fach von Kopf schüt­teln beglei­tet erkenn­bar, was der vor­ge­se­he­ne 3. Bau­ab­schnitt, Neu­bau B 470, Ost­span­ge, vom Bahn­hof Wie­sen­t­hau bis zur Ein­mün­dung vor dem Was­ser­kraft­werk Schwe­den­gra­ben (aus Forch­hei­mer Sicht) in die bestehen­de B 470 Forch­heim Eber­mann­stadt, an der Schön­heit der Land­schaft an immensen Scha­den anrich­tet. Lebens­grund­la­gen für Mensch, Flo­ra und Fau­na von ca. 15 Hekt­ar Flä­che wer­den unwie­der­bring­lich ver­nich­tet. Ent­spre­chend der­zei­ti­ger Ent­wurfs­pla­nung wür­den auf der 6,9 km lan­gen Tras­se, teil­wei­se vier­spu­rig, ca. 50 Hekt­ar Wie­sen und land­wirt­schaft­li­che Nutz­flä­chen, dem Flä­chen­fraß zum Opfer fallen.

35 Vogel­ar­ten gehört, gesehen

BIWO Vor­sit­zen­der Hein­rich Kat­ten­beck dank­te beson­ders Hel­mut Schmitt und sei­ner Assi­sten­tin Tina Blei­fuß vom LBV, für die Exkur­si­on, wo die Ein­ma­lig­keit der Land­schaft und die Viel­falt der Bio­di­ver­si­tät in die­sem Gebiet detail­liert erkenn­bar wurde.

35 Vogel­ar­ten von A, Amsel bis Z, Zaun­kö­nig und Zilpz­alp konn­ten gehört oder mit dem Fern­glas gese­hen wer­den. 7 gesich­te­te Vogel­ar­ten (Dorn­gras­mücke, Feld­schwirl, Feld­sper­ling, Haus­sper­ling, Neun­tö­ter, Rauch­schwal­be, Stieg­litz), sind in der soge­nann­ten vom Aus­ster­ben bedroh­ten Vor­warn­li­ste Bay­erns. Und 5 Vogel­ar­ten (Feld­ler­che, Feld­sper­ling, Gold­am­mer, Mehl­schwal­be, Rauch­schwal­be) ste­hen auf der „Roten Liste“. Und über jeder der gese­he­nen oder gehör­ten Vogel­art wie über Bach­stel­ze, Blau­mei­se, Fitis, Gar­ten­gras­mücke, Gir­litz, Haus­rot­schwanz, Mäu­se­bus­sard, Mönchs­gras­mücke, Nach­ti­gall, Sing­dros­sel, Star, Sumpf­rohr­sän­ger, Wachol­der­dros­sel, Zaun­kö­nig und Zilpz­alp wuss­ten die LBV-Natur­schüt­zer inter­es­san­tes zu berichten.

Lebens­qua­li­tät erhalten

Die Gret­chen­fra­ge: Wel­che Lebens­grund­la­gen brau­chen die­se zu schüt­zen­den Vogel­ar­ten und wie wich­tig ist die­se Land­schaft für die Vogel­hei­mat? Es wur­de unmiss­ver­ständ­lich deut­lich, dass mit dem Neu­bau der B 470 durch die­ses Gebiet vie­le Vogel­ar­ten ihre Leben­grund­la­gen wie Hecken, Feld­rai­ne, Obst­bäu­me, land­wirt­schaft­li­che Nutz­flä­chen, Wie­sen, Wald, ver­lie­ren wür­den. Auch der gesich­te­te Feld­ha­se, die Stock­enten, die Raben­krä­hen und die Fasa­ne ver­lie­ren ihre Hei­mat. Außer­dem wur­de deut­lich, dass die land­wirt­schaft­li­chen Nutz­flä­chen, wo der­zeit Ger­ste, Wei­zen, Kar­tof­feln und viel Mais ange­baut wer­den, wür­den der Hei­mat­zer­stö­rung zum Opfer fallen.

„Und was pas­siert mit dem Fahr­rad­weg von Kirch­eh­ren­bach kom­mend, nach Forch­heim?“ woll­te einer der Teil­neh­mer wis­sen. „Dass ein Fahr­rad­weg, auch wenn er noch so idyl­lisch unter­halb des Walberla‚s liegt, eine Bun­des­stra­ße B 470 quert, kön­nen wir ver­ges­sen“, gei­ßel­te der BIWO Vor­sit­zen­de, was mit dem Ver­lust wei­te­rer Mobi­li­tät und Lebens­qua­li­tät ein­her­geht. Und mit dem „Jog­gen“ ist es hier dann auch vorbei“.

Him­mels­schrei­en­de Sünde

Beim Abschluss­ge­spräch im Gast­haus zur Eisen­bahn, Wie­sen­t­hau, brach auch Hel­mut Schmitt (LBV) eine Lan­ze für den Erhalt die­ser schüt­zens­wer­ten und für die Flo­ra und Fau­na, so wich­ti­gen Land­schafts­teil im Unte­ren Wie­sent­tal. „Sie ist auch Durch­zugs­ge­biet der Kibit­ze“, ergänz­te Jäger Lud­wig Stöhr. Er berich­te­te, dass jedes Jahr mehr als Tau­sen­de Kibit­ze, die­se Natur und Flä­che für einen Zwi­schen­rast benötigten.

BIWO Vor­sit­zen­der Hein­rich Kat­ten­beck dank­te dem Lei­ter des LBV, Hel­mut Schmitt, bei der Natur­ex­kur­si­on Vogel­stim­men­wan­de­rung, für das Bewusst­ma­chen, was da in der Natur „kreucht“ und „fleucht“, „tir­ri­liert“ und lebt, und wel­che Schön­heit der Land­schaft vorherrscht.

BIWO Ergeb­nis auf den Punkt gebracht: „Es ist eine him­mel­schrei­en­de Sün­de, poli­tisch zu wol­len: das aus­lö­schen der Schön­heit und das ver­nich­ten der Ein­ma­lig­keit die­ser Land­schaft in der Nähe des Was­ser­kraft­wer­kes Schwe­den­gra­ben (von Forch­heim kom­mend). Das zer­stö­ren der Arten­viel­falt durch das ver­nich­ten der viel­fäl­ti­gen Hecken und Auen­land­schaft, und die Aus­rot­tung der land­wirt­schaft­li­chen Nutz­flä­chen, auch ein Wäld­chen ist davon betrof­fen. Des­halb wer­den wir alle demo­kra­ti­schen Rechts­mit­tel ein­set­zen, um dies zu ver­hin­dern“. Am Diens­tag, 20. Juni tref­fen sich ab 19 Uhr im Gast­haus zur Eisen­bahn BIWO Vor­stän­de und die vier Arbeits­krei­se, um die Stra­te­gie für die wei­te­re Vor­ge­hens­wei­se zu beschließen.