Kunst­mu­se­um Bay­reuth: Theo­lo­gi­sche Gedan­ken zur Aus­stel­lung „Alfred Hrdlicka, Wie ein Totentanz“

Symbolbild Religion

Tanz mit dem Tod am Mon­tag, den 22.5.2017 um 20 Uhr im Kunst­mu­se­um Bayreuth

Mit dem Titel sei­nes Zyklus „Wie ein Toten­tanz“, der 53 Radie­run­gen umfasst, knüpft Hrdlicka an die Tra­di­ti­on der Toten­tanz-Bil­der an, einem ver­brei­te­ten Motiv in der christ­li­chen Kunst seit dem Mit­tel­al­ter. Dort tanzt der Tod in Gestalt des Gerip­pes ent­we­der im Paar­tanz mit Män­nern und Frau­en ver­schie­de­ner Stän­de, von den Köni­gen bis zu den Bett­lern, oder führt den Rei­gen an, eine Polo­nai­se aus die­ser Welt hin­aus. Spä­ter kommt zu die­ser Ein­eb­nung der Stan­des­un­ter­schie­de das plötz­li­che Her­ein­bre­chen des Todes ins blü­hen­de Leben hin­zu. Aber auch aus­ge­las­se­ne Sprün­ge der Gerip­pe ohne die Men­schen­grup­pen fin­den sich, wodurch die Macht des Todes bild­haft wird.

Alfred Hrdlicka nennt sei­nen Zyklus „Wie ein Toten­tanz – Die Ereig­nis­se des 20. Juli 1944“. Das geschei­ter­te Atten­tat auf Hit­ler löst eine Hin­rich­tungs­wel­le aus. Der Tod wütet. Aber nir­gends ist die mythi­sche Figur des Toten­ske­letts zu sehen. Zu Ske­let­ten abge­ma­gert, wie Vieh im Schlacht­hof auf­ge­hängt sind die Opfer. Die Mör­der und Hen­ker genie­ßen scham­los ihre Macht. Doch Hrdlicka greift über den Zeit­raum des „Drit­ten Reichs“ hin­aus, vom Hof Fried­richs der Gro­ßen bis zu den Ereig­nis­sen in Chi­le 1974.

Hans Peetz stellt in sei­nen Theo­lo­gi­schen Gedan­ken die Bil­der Hrdlick­as in den Zusam­men­hang des Toten­tan­zes und sei­ne Ent­wick­lung über die Jahr­hun­der­te. Der Ein­tritt zum Vor­trag ist frei.