Flug­künst­ler zurück am baye­ri­schen Himmel

Bedroh­te Mau­er­seg­ler keh­ren aus ihren Über­win­te­rungs­ge­bie­ten zurück – Man­gel an geeig­ne­ten Nist­plät­zen ist pro­ble­ma­tisch – mit LBV-Web­cam Mau­er­seg­ler live erleben

Wenn die Eis­hei­li­gen mit dem kom­men­den Wochen­en­de über­stan­den sind, kann der Som­mer kom­men. Die ersten geflü­gel­ten Som­mer­bo­ten keh­ren bereits aus ihren war­men Über­win­te­rungs­ge­bie­ten zum Brü­ten in den Frei­staat zurück. Doch wie allen Gebäu­de­brü­tern man­gelt es auch den Mau­er­seg­lern an geeig­ne­ten Nist­plät­zen. Seit 2016 sind die Flug­künst­ler auf der Roten Liste Bay­erns sogar als gefähr­det ein­ge­stuft. Um dem Bestands­rück­gang ent­ge­gen­zu­wir­ken, setzt sich der LBV mit dem Pro­jekt „Der Spatz als Bot­schaf­ter der Stadt­na­tur“ für den Schutz der Mau­er­seg­ler und ande­rer Stadt­vo­gel­ar­ten ein. Ab Mit­te Mai geht auch die LBV-Mau­er­seg­ler-Web­cam wie­der online (www​.lbv​.de/​m​a​u​e​r​s​e​g​l​e​r​-​w​e​b​cam), über die man die gefähr­de­ten Vögel live bei Brut und Auf­zucht beob­ach­ten kann.

„Als wah­re Flug­künst­ler ver­brin­gen Mau­er­seg­ler fast ihr gan­zes Leben in der Luft und legen dabei pro Jahr fast 200.000 Kilo­me­ter zurück.“, erklärt Lore­na Heil­mai­er vom LBV-Pro­jekt „Der Spatz als Bot­schaf­ter der Stadt­na­tur“. Sobald die Mau­er­seg­ler flüg­ge wer­den, flie­gen sie zwei Jah­re ohne Unter­bre­chung. Gejagt, gefres­sen und sogar geschla­fen wird im Flug. „Das Brü­ten unter den baye­ri­schen Dächern ist übri­gens die ein­zi­ge Tätig­keit, zu der ein Mau­er­seg­ler frei­wil­lig lan­det“, weiß die Biologin.

Mau­er­seg­ler ernäh­ren sich von Insek­ten, und auch die Küken wer­den ein­mal pro Stun­de mit einem hasel­nuss­gro­ßen Fut­ter­ball aus Insek­ten gefüt­tert. Ist das Wet­ter oder das Insek­ten­an­ge­bot im Brut­ge­biet schlecht, zie­hen die Alt­vö­gel teils bis zu hun­dert Kilo­me­ter weit in insek­ten­rei­che­re Gebie­te. Die Küken wer­den ohne Fut­ter allei­ne im Nest zurück­ge­las­sen und fal­len in eine Art „Hun­ger­schlaf“, in dem sie bis zu einer Woche lang von ihren Fett­re­ser­ven zeh­ren können.

Wer­den die jun­gen Mau­er­seg­ler nach zwei Jah­ren geschlechts­reif, suchen sie sich einen geeig­ne­ten Nist­platz in Spal­ten und Rit­zen an Gebäu­den. „Mau­er­seg­ler sind unschein­bar und hin­ter­las­sen kaum Spu­ren, sodass vie­le Men­schen gar nicht wis­sen, dass Mau­er­seg­ler unter ihrem Dach brü­ten.“, erklärt Dr. Nor­bert Schäf­fer, Vor­sit­zen­der des LBV. Kommt es bei Fas­sa­den- oder Dach­ar­bei­ten zum Abriss oder Ver­schluss der Nester, ver­lie­ren die orts­treu­en Vögel ihre Brut­stel­le oder sogar ihre Brut. Auch Neu­bau­ten bie­ten wenig Unter­schlupf, denn durch ener­ge­ti­sche Bau­wei­se blei­ben kei­ne Spal­ten mehr, in denen Vögel brü­ten können.

Der LBV setzt sich des­halb mit dem vom Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­um für Umwelt und Ver­brau­cher­schutz geför­der­ten Pro­jekt „Der Spatz als Bot­schaf­ter der Stadt­na­tur“ für unse­re Stadt­vo­gel­ar­ten ein. „Unse­re Natur und Arten­viel­falt sind ein gro­ßer Reich­tum, auch in unse­ren Städ­ten. Der Erhalt der bio­lo­gi­schen Viel­falt ist ein wich­ti­ges Ziel baye­ri­scher Umwelt­po­li­tik. Der LBV ist ein star­ker Pro­jekt­part­ner bei unse­rer Akti­on ‚Natur in der Stadt‘. Wir unter­stüt­zen das Pro­jekt zum Schutz der Vogel­welt aus Über­zeu­gung“, betont die Baye­ri­sche Umwelt­mi­ni­ste­rin Ulri­ke Scharf.

LBV-Pro­jekt­be­auf­trag­te Lore­na Heil­mai­er: „Der LBV baut ein Netz­werk aus Ehren­amt­li­chen auf, das Bau­her­ren, Archi­tek­ten und Behör­den berät, Bestands­auf­nah­men zu Gebäu­de­brü­ter­nist­stät­ten macht und durch Öffent­lich­keits­ar­beit für mehr Auf­merk­sam­keit und Tole­ranz gegen­über unse­ren gefie­der­ten Stadt­be­woh­nern wirbt.“ Außer­dem wird es die­ses Jahr wie­der die Mau­er­seg­ler-Web­cam geben, über die man einen ein­zig­ar­ti­gen Ein­blick in Brut und Auf­zucht der sonst so ver­bor­ge­nen Vögel bekom­men kann. Ab Mit­te Mai errei­chen Sie die Web­cam unter www​.lbv​.de/​m​a​u​e​r​s​e​g​l​e​r​-​w​e​b​cam