ÖDP-Jah­res­haupt­ver­samm­lung in Burgkunstadt

Am Mon­tag fand in Burg­kunst­adt im Hotel “ Drei Kro­nen“ die Jah­res­haupt­ver­samm­lung des Kreis­ver­ban­des Kulm­bach-Lich­ten­fels der ÖDP (Öko­lo­gisch-Demo­kra­ti­sche-Par­tei) statt. 1. Vor­sit­zen­der Tho­mas Müller(Burgkunstadt) zitier­te zu Beginn sei­ner Aus­füh­run­gen den ita­lie­ni­schen Schrift­stel­ler Toma­si di Lam­pe­du­sa, der in sei­nem berühm­ten Roman „Der Leo­pard“ den bemer­kens­wer­ten Satz ver­wen­de­te :„Es muss sich man­ches ver­än­dern, wenn alles so blei­ben soll, wie es ist!“ Mül­ler über­setz­te das in die poli­ti­sche For­de­rung: „wenn die Men­schen in Deutsch­land, in Euro­pa, ja auf der gan­zen Welt wei­ter­hin gut leben woll­len, dann brau­chen wir eine öko­lo­gisch-sozia­le Markt­wirt­schaft, bei der der Arti­kel 151 der Baye­ri­schen Ver­fas­sung gilt: die gesam­te wirt­schaft­li­che Tätig­keit dient dem Gemein­wohl. Oder wie es der bekann­te Gehirn­for­scher Gerald Hüt­her aus­drückt: „die der­zei­ti­ge Wett­be­werbs­ge­sell­schaft muss in eine koope­ra­ti­ve, ver­ant­wor­tungs­be­wuß­te Gesell­schaft umge­wan­delt wer­den. Dies ist die attrak­tiv­ste, inno­va­tiv­ste und wich­tig­ste Auf­ga­be für die Men­schen von heu­te und mor­gen!“ Die­se Bot­schaft will Mül­ler den Wäh­lern im nun begin­nen­den Bun­des­tags­wahl­kampf näher brin­gen. Das ÖDP – Mot­to lau­tet des­halb: „Mensch und Pla­net vor Profit!“

Mül­ler ist ÖDP – Direkt­kan­di­dat im Wahl­kreis 240, der aus den Land­krei­sen Kulm­bach, Lich­ten­fels und dem nörd­li­chen Land­kreis Bam­berg besteht. Auf der baye­ri­schen ÖDP – Liste für den Bun­des­tag steht Mül­ler hin­ter der ÖDP-Bun­des­vor­sit­zen­den Schim­mer-Göresz und dem ÖDP Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ten Prof. Dr. Buch­ner an drit­ter Stel­le. Beim Bun­des­par­tei­tag in Frank­furt, wur­de Mül­lers Antrag, für Arz­nei­mit­tel nur noch den ermä­ßig­ten Mehr­wert­steu­er­satz anzu­set­zen, mit gro­ßer Mehr­heit ins Bun­des­po­li­ti­sche Pro­gramm auf­ge­nom­men. Beim Lan­des­haupt­aus­schuss in Regens­burg wur­den die 10 Kern­the­sen für die Bun­des­tags­wahl beschlossen.Der Punkt : “ Für eine mensch­li­che und wohn­ort­na­he Gesund­heits- und Pfle­ge­ver­sor­gung“ wur­de auf Antrag Mül­lers ergänzt um die For­mu­lie­rung “ Die zuneh­men­de Kom­mer­zia­li­sie­rung und Büro­kra­ti­sie­rung im Gesund­heits­we­sen wider­spricht den Inter­es­sen der hil­fe­su­chen­den Men­schen. Es wird an der fal­schen Stel­le gespart und falsch kon­trol­liert. Als Ergeb­nis sinkt die Qua­li­tät der Behand­lung, Miss­stän­de wer­den nicht ver­mie­den und am Ende wird es sogar noch teurer.

In die­sem Zusam­men­hang ging Mül­ler auf das aktu­el­le The­ma „Kut­zen­berg“ ein. Auch hier scheint die Wirt­schaft­lich­keits­be­rech­nung der Kli­ni­ken im Vor­der­grund zu ste­hen. Kut­zen­berg hat­te sich durch ein jähr­li­ches Defi­zit, das aller­dings nur Insi­dern bekannt war, angreif­bar gemacht. Im Jahr 2014 wird dann mit der Erwei­te­rung des Kli­ni­kums Bam­berg und der Jura­kli­nik Scheß­litz begon­nen. 2015 wird Kat­ja Bitt­ner, die von den Regio­med-Kli­ni­ken (u.a. Kran­ken­haus Lich­ten­fels) frist­los ent­las­sen wor­den war, zum geschäfts­füh­ren­den Vor­stand der Bezirks­kli­ni­ken (GeBO) ernannt. Die­se gibt ein Gut­ach­ten über die Kli­ni­ken in Kut­zen­berg in Auf­trag, und zwar bei Ober­en­der & Part­ner. (Der Unter­neh­mens­grün­der war Begrün­der des Lehr­stuhls für Gesund­heits­öko­no­mie an der Uni Bay­reuth. Er stand für einen rein markt­wirt­schaft­li­chen Ansatz auch im Gesund­heits­we­sen und wur­de jah­re­lang mit sechs­stel­li­gen Sum­men vom Rhön­kli­ni­kum unter­stützt.) Auf Grund die­ses Gut­ach­tens (wer ist davon eigent­lich über­rascht?) wird nun die Ortho­pä­die von Kut­zen­berg nach Scheß­litz ver­legt. Die Jura­kli­nik kann die Pati­en­ten erstaun­li­cher­wei­se ohne zusätz­li­che Inve­sti­tio­nen über­neh­men, obwohl in Kut­zen­berg allein bei Hüft- und Knie-Ope­ra­tio­nen die sie­ben­fa­che Zahl durch­ge­führt wur­de. Die­se Fak­ten stam­men alle aus Zei­tungs­be­rich­ten und Leser­brie­fen und waren somit öffent­lich zugäng­lich. Man muss nur 1 und 1 zusam­men­zie­hen. Dass das Gan­ze aller­dings auch auf dem Rücken der Beschäf­tig­ten aus­ge­tra­gen wird, ist nur als skan­da­lös zu bezeich­nen. Hof­fen wir, dass es wenig­stens bei der Inve­sti­ti­on von 100 Mil­lio­nen Euro in den Neu­bau der Kli­ni­ken für Psy­cha­trie, Psy­cho­so­ma­tik und Psy­cho­the­ra­pie in Kut­zen­berg bleibt. Denn die­se wer­den drin­gend gebraucht. Unser unbarm­her­zi­ges Wirt­schafts­sy­stem führt zu immer mehr Pati­en­ten die­ses Krank­heits­typs, wie eine Kran­ken­kas­sen­stu­die erst unlängst fest­stell­te, so Müller.

Zum The­ma Bahn führ­te Mül­ler aus, dass lei­der immer mehr Güter auf der Stra­ße trans­por­tiert wer­den. Des­halb sei die Elek­tri­fi­zie­rung der Strecke von Hof und Bay­reuth nach Lich­ten­fels drin­gend gebo­ten. Lich­ten­fels hat zum Glück wenig­stens einen Mini­ICE ‑Halt behal­ten. Ande­rer­seits ist es schon per­vers, wenn in Zukunft die Fahrt von Mün­chen nach Ber­lin 4,5 Stun­den dau­ert, von Bay­reuth ( bzw. Kulm­bach ) nach Ber­lin aber über 5 Stunden.

Schatz­mei­ster Kon­rad Bach­mey­er konn­te von einer posi­ti­ven Kas­sen­ent­wick­lung berich­ten, so dass man für die kom­men­den Wahl­kämp­fe gerü­stet ist. Nach dem Bericht der Kas­sen­prü­fer wur­de der Vor­stand ein­stim­mig entlastet.

Bei­sit­zer Rein­hard Eng­lert (Main­roth) stell­te noch den offe­nen Brief an Bun­des­kanz­le­rin Dr. Ange­la Mer­kel vor, der beim Bun­des­par­tei­tag beschlos­sen wur­de. Dem Appel „Stop­pen Sie die unver­ant­wort­li­chen und in vie­len Fäl­len rechts­wid­ri­gen Waf­fen­ex­por­te ! “ schos­sen sich alle Mit­glie­der des Kreis­ver­ban­des an.

Vor­sit­zen­der Mül­ler wies noch auf den ÖDP-Bun­des­par­tei­tag am 6./7. Mai in Ingol­stadt und den Besuch des Landesvorsitzenden
Klaus Mra­sek hin. Mra­sek wird am 18.Mai in Kulm­bach zum Wahl­kampf­auf­takt im hie­si­gen Wahl­kreis sprechen.