Uni­ver­si­tät Bam­berg: Seme­ster­schluss­kon­zert im Win­ter­se­me­ster 2016/17

Wilhelm Schmidts leitete das Semesterschlusskonzert. Foto: Rudolf Hein
Wilhelm Schmidts leitete das Semesterschlusskonzert. Foto: Rudolf Hein

Ver­dis Requi­em in aus­ver­kauf­ter Konzerthalle

Was für ein Werk, was für eine Her­aus­for­de­rung! Mit über 200 Musi­zie­ren­den stu­dier­te Wil­helm Schmidts, der seit nun­mehr zwei Jah­ren den Uni­ver­si­täts­chor und das Uni­ver­si­täts­or­che­ster lei­tet, Giu­sep­pe Ver­dis Mes­sa da Requi­em ein. In der aus­ver­kauf­ten Kon­zert­hal­le fand dann am 28. Janu­ar das Seme­ster­schluss­kon­zert statt. Schmidts schaff­te es, sei­ne Musi­ker zu moti­vie­ren, zu trai­nie­ren und zu ech­tem Zusam­men­spiel zu füh­ren. Offen­sicht­lich gelang ihm eine so effek­ti­ve wie akri­bi­sche Vor­be­rei­tung in den ein­zel­nen Stim­men. Beim Kon­zert über­zeug­te vor allem sein sou­ve­rä­ner Über­blick und die gelas­se­ne Sicher­heit, mit der er die Musi­ker durch die teils sehr kom­ple­xe und effekt­voll ange­leg­te Par­ti­tur führte.

Vor allem galt es, ein Sän­ger­quar­tett zu inte­grie­ren – in die Abläu­fe des Cho­res sowie in die Gestal­tung der ver­schie­de­nen, höchst dif­fe­ren­ziert ange­leg­ten Ein­zel­stim­men. Es erga­ben sich erstaun­lich pla­sti­sche Ergän­zun­gen oder Kon­tra­ste: Im Libe­ra me, als der Chor auf die dra­ma­tisch in einer Art Rezi­ta­tiv ein­set­zen­de Sopra­ni­stin Maris­ca Muld­er zunächst ganz fahl auf nur einem Ton ant­wor­te­te. Oder zuvor im Lux aeter­na, als die Mez­zo­so­pra­ni­stin Bar­ba­ra Buffy ihr geschwun­ge­nes Solo ent­spannt über das im Pia­nis­si­mo gehal­te­ne Tre­mo­lo der hohen Gei­gen legen konn­te. Oder auch in der fol­gen­den Beglei­tung der hohen Blä­ser zum Gesang­ster­zett. Nach opern­haft-dra­ma­ti­schem Auf­schwung setz­te Schmidts mit den Blech­blä­sern hier eine wei­che Schlusskadenz.

Wil­der Beginn des „Dies irae“

Ähn­lich dra­ma­tisch und unmit­tel­bar ergrei­fend war die sehr zurück­ge­nom­me­ne Cel­lo­li­nie am Beginn des Requi­em. Mit­rei­ßend, dabei stets sicher und kon­trol­liert war der wil­de Beginn des Dies irae, sodass ein kom­pak­ter, inner­lich qua­si auf­ger­au­ter Klang die Besu­cher zu über­wäl­ti­gen schien – auch bei der Wie­der­auf­nah­me am Ende. Geschickt nutz­te Schmidts auch die Räum­lich­kei­ten der Kon­zert­hal­le zum effek­ti­ven Arrangement.

Neben Bar­ba­ra Buff­ys pla­stisch gestal­te­tem Alt trat Maris­ca Muld­er mit ihrem kla­ren, gegen Ende teils dun­kel abge­tön­ten Sopran her­vor, wie auch der mit gro­ßer Bieg­sam­keit und sanf­tem Schmelz agie­ren­de Tenor Jen­gyeop Seok. Bari­ton Timo­thy Sharp brach­te sich inten­siv in den fein aus­ge­zir­kel­ten Gesamt­klang und die Solo­par­tien ein. Lang anhal­ten­der, begei­ster­ter Applaus für Soli­sten, Chor und Orche­ster sowie den Diri­gen­ten stan­den ganz am Ende.

Rupert Plisch­ke