Packen­de Foto­aus­stel­lung „Lost Places“ im Deut­schen Kame­ra­mu­se­um in Plech

Der mor­bi­de Charme der ver­ges­se­nen Orte

Zum Sai­son­ende im Deut­schen Kame­ra­mu­se­um noch ein­mal ein rich­ti­ger Knaller

Nach dem tur­bu­len­ten Pfingst-Foto­fe­sti­val mit dem beein­drucken­den Work­shop Food-Foto­gra­fie, dem Ita­lie­ni­schen Abend, der ersten gro­ßen Foto­bör­se in der Mehr­zweck­hal­le und der Eröff­nung der Foto­aus­stel­lung mit Bil­dern von Her­bert Piel wur­de es etwas ruhi­ger im Deut­schen Kame­ra­mu­se­um – aber nur, was die Events angeht. Besu­cher aus ganz Euro­pa kamen in die­sem Som­mer reich­lich und zwar auch meh­re­re Bus­grup­pen, Ver­ei­ne und pri­va­te Inter­es­sen­ten von der Geburts­tags­ge­sell­schaft bis zum Foto­club. Zum Abschluss der Sai­son 2016 prä­sen­tie­ren die Muse­ums­ma­cher noch ein­mal ab Sonn­tag, 2. Okto­ber, 11 Uhr, eine attrak­ti­ve Foto­aus­stel­lung zum The­ma „Lost Places“.

Auf­ge­las­se­ne Fabrik­an­la­gen, ver­fal­len­de Mili­tär­kom­ple­xe, ver­las­se­ne Pracht­ho­tels oder vor sich hin gam­meln­de Kran­ken­häu­ser – der mor­bi­de Charme sol­cher „Lost Places“, von Gott und der Welt ver­las­se­nen Orte in Stadt und Land, übt schon seit je her eine unwi­der­steh­li­che Fas­zi­na­ti­on auf „Kin­der jeden Alters“ aus. Und beson­ders, wenn die­se „Aben­teu­rer“ auch enga­gier­te Foto­gra­fen sind, die die­se meist wild­ro­man­ti­schen „Loca­ti­ons“ für ihre Akt­fo­tos oder Por­trät­auf­nah­men nut­zen oder die ein­fach den Ver­fall der ein­sti­gen Pracht doku­men­tie­ren wollen.

Einer die­ser Neu­gie­ri­gen, die regel­mä­ßig sol­che „Urban Explo­ra­ti­ons“ oder „Stadt­er­kun­dun­gen“ unter­neh­men, ist der 1981 in Hof gebo­re­ne Ama­teur­fo­to­graf Mat­thi­as Jäckel. Mit der Foto­gra­fie fing er Anfang der 2000er mit einer Olym­pus C220-Zoom an, nach gut zehn Jah­ren muss­te dann eine Digi­ta­le Spie­gel­re­flex­ka­me­ra (DSLR) her. Jäckel stieg auf eine Olym­pus E410 um: „Hier konn­te ich erste Erfah­run­gen im DSLR-Bereich sam­meln. Irgend­wann kam jedoch der ‚Grup­pen­zwang‘ und ich wech­sel­te auf das Canon APS-C-System, wo ich auch nach wie vor behei­ma­tet bin“, berich­tet der Foto­graf über sei­ne Aus­rü­stung. 2008 begann er mit Geo­caching und hat­te in die­sem Bezug erste Kon­tak­te mit der Lei­den­schaft „Lost Places“.

Jäckel: „Mit der Zeit merkt man aller­dings, dass zu vie­le Men­schen an sol­chen Loca­ti­ons gar nicht gut für eben die­se sind und so ver­sucht man, die unbe­kann­te­ren, unbe­rühr­ten Loca­ti­ons zu fin­den, was auch heu­te noch das Ziel ist.“ Jedes Gebäu­de habe eine Geschich­te, der man anhand der Spu­ren im und am Gebäu­de nach­spü­ren kön­ne. Selbst bei einem ent­kern­ten Gebäu­de gebe es immer noch Stel­len, an denen man schö­ne Moti­ve fin­de, auch wenn man mit der Zeit immer wäh­le­ri­scher werde.

Dabei haben ver­ant­wor­tungs­vol­le „Urb­ex­er“ durch­aus einen eiser­nen Ehren­ko­dex. Jäckel: „Mir per­sön­lich ist wich­tig, dass nir­gends ein­ge­bro­chen wird (Wenn offen, dann rein, wenn zu, dann tabu!), nichts ver­än­dert wird und auch der Fund­ort nicht ver­öf­fent­licht wird.“ Der Tausch von Adres­sen inter­es­san­ter Loca­ti­ons unter Gleich­ge­sinn­ten sei immer Vertrauenssache.

Oft­mals sei­en bei den Eigen­tü­mern der Anwe­sen die Reak­tio­nen posi­tiv, wenn man sich für das Ver­fal­le­ne inter­es­sie­re. Und wenn man ver­nünf­tig mit den Leu­ten rede, ver­stün­den es die Leu­te auch. Nega­ti­ve Erleb­nis­se, gefähr­li­che Situa­tio­nen, Belei­di­gun­gen oder Dro­hun­gen sei­en eher selten.

Was Jäckel auf sei­nen Tou­ren so alles erlebt und ent­deckt hat, wird er bei der öffent­li­chen Ver­nis­sa­ge berich­ten, die am Sonn­tag, 2. Okto­ber 2016, um 11 Uhr im Deut­schen Kame­ra­mu­se­um in Ple­ch statt­fin­det. Der Ein­tritt ist frei. Die Aus­stel­lung ist dann bis Ende Novem­ber 2016 und nach der Win­ter­pau­se wie­der ab Febru­ar bis zum 2. April 2017 an den Sonn­ta­gen jeweils von 11 bis 17 Uhr zugäng­lich. Letz­ter Ein­lass: jeweils 16 Uhr. Wei­te­re Bild­bei­spie­le auf der Muse­ums­home­page www​.kame​ra​mu​se​um​.de