Pre­digt von Erz­bi­schof Schick auf dem Welt­ju­gend­tag in Krakau

Symbolbild Religion

„Unse­re Her­zen wer­den enger, des­halb ist jetzt die Zeit der Barm­her­zig­keit so wichtig“

(bbk) Auf dem Welt­ju­gend­tag in Kra­kau hat der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick zu „Zeit der Barm­her­zig­keit“ auf­ge­ru­fen. Dies sei not­wen­dig in einer Zeit, in der die Her­zen enger wer­den. „Das Wir wird schwä­cher, das Ich stär­ker. Gemein­schaft nimmt ab, Ein­sam­keit zu. In Wirt­schaft und Infor­ma­ti­ons­mög­lich­kei­ten schrei­tet die Glo­ba­li­sie­rung vor­an, wäh­rend sich im gesell­schaft­li­chen Leben Natio­na­lis­mus und Indi­vi­dua­lis­mus erneut aus­brei­ten“, sag­te Schick am Mitt­woch in einer Kate­che­se vor Jugendlichen.

Auch die Reli­gio­nen kap­sel­ten sich der­zeit ver­mehrt von­ein­an­der ab, was den Dia­log und das Mit­ein­an­der erschwe­re. „All das wirkt sich aus in radi­ka­len Grup­pen wie den IS, die Macht suchen und ande­re unter­drücken“, so der Erz­bi­schof. Auch dass Amok­läu­fer ihre Wut und ihren Frust in Gräu­el­ta­ten aus­tob­ten, sei ein erschrecken­des Zei­chen für die­se Ent­wick­lung. „Unse­re Her­zen sind enger gewor­den, des­halb ist die Zeit der Barm­her­zig­keit so wichtig.“

Das Wort Barm­her­zig­keit bedeu­te, ein wei­tes Herz zu haben. Es wer­de geschenkt und erwor­ben durch bewuss­te Ruhe- und Besin­nungs­pau­sen jeden Tag , im Lau­fe der Woche durch die Fei­er des Sonn­tags sowie durch Feri­en und Urlaub, der aber ech­te Erho­lung für Leib und See­le errei­chen müs­se. Für ein wei­tes barm­her­zi­ges Herz sei das ver­trau­ens­vol­le per­sön­li­che Gespräch wich­tig, gutes Fami­li­en­le­ben und vor allem das Gebet und der Got­tes­dienst, sag­te Erz­bi­schof Schick.

Wer barm­her­zig sein und Got­tes Barm­her­zig­keit erfah­ren wol­le, der müs­se auch den Ver­su­chun­gen nach Reich­tum, Macht und Anse­hen wider­ste­hen. „Immer rei­cher, immer höher, immer schnel­ler, macht eng, ängst­lich und unbarm­her­zig. Wer ganz unab­hän­gig sein und immer den Ton ange­ben, alles beherr­schen und bestim­men will, kann nicht barm­her­zig sein“, sag­te Schick. „Chri­stus befreit uns von einem engen Her­zen und hilft uns, davon los­zu­kom­men. Dazu ist auch das Beicht­sa­kra­ment eine wich­ti­ge Hil­fe. So spü­ren wir die Wei­te unse­res Her­zens, das offen wird für das Gute, das ande­re Men­schen uns und wir ihnen geben kön­nen. Und dann spü­ren wir, dass der gute Gott ein wei­tes Herz hat und unse­re Her­zen wei­tet für sei­ne Lie­be und sei­ne Gegenwart.“

Beim Welt­ju­gend­tag in Kra­kau mit Papst Fran­zis­kus sind 285 Jugend­li­che aus den Bis­tü­mern Bam­berg und Eich­stätt dabei. Unter www​.infran​ken​.de/​w​e​l​t​j​u​g​e​n​d​tag blog­gen fünf Jugend­li­che über ihre Erleb­nis­se und Eindrücke.