Gene­ral­ver­samm­lung der Bür­ger-für-Bür­ger-Ener­gie e.G. Land­kreis Forch­heim (BfB) in St. Gereon

Symbolbild Religion
Rüdiger Sudhoff, Aufsichtsratsvorsitzender -  Klaus Schwaab, Referent, KLVHS Feuerstein - Barbara Cunningham, Vorstand

Rüdi­ger Sud­hoff, Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der – Klaus Schwa­ab, Refe­rent, KLVHS Feu­er­stein – Bar­ba­ra Cun­ning­ham, Vorstand

Bür­ger-Ener­gie Forch­heim auf Erfolgs­kurs und im Ein­klang mit der Umwelt-Enzy­kli­ka von Papst Franziskus

„Die Genos­sen­schaft steht finan­zi­ell auf einem soli­den Fun­da­ment und ist aus unse­rer Sicht auf einem guten Weg“ – mit die­sen Wor­ten schloß Steu­er­be­ra­ter Hen­rik Moes die Vor­stel­lung der Gewinn- und Ver­lust­rech­nung für das Jahr 2015. Tat­säch­lich weist die Bilanz für 2015 einen Über­schuß von über 10.000 Euro aus, so daß mit den Ver­lust­vor­trä­gen aus dem Grün­dungs­jahr 2013 und 2014 von gut 9.000 Euro per Sal­do ein Gewinn von rd. 800 Euro zu Buche steht. Das sei natür­lich nicht viel, lie­ge aber klar über Plan, erklär­te Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der Rüdi­ger Sud­hoff, denn man habe erst für 2016 mit dem Errei­chen der Gewinn­zo­ne gerech­net. Hin­ter­grund sei­en die sehr kon­ser­va­ti­ven Ren­di­te­be­rech­nun­gen und die extrem nied­ri­gen Eigen­ko­sten, denn es wer­de aus­schließ­lich ehren­amt­lich gearbeitet.

Der Vor­stand der BfB geht davon aus, daß sich die Situa­ti­on noch wei­ter ver­bes­sert, sobald die Erlö­se aus einem neu­en Wind­park-Pro­jekt zuflie­ßen wer­den. Die BfB konn­te sich näm­lich an den bei­den neu­en Bür­ger-Wind­rä­dern des Wind­parks Bet­zen­stein-Hüll im Land­kreis Bay­reuth betei­li­gen, die erfreu­li­cher­wei­se schon 6 Wochen frü­her als geplant ans Netz gin­gen und ab Mit­te Juni 2016 den Regel­be­trieb aufnehmen.

Als wei­te­res Pro­jekt wur­de Bava­ria­strom vor­ge­stellt. In Koope­ra­ti­on mit ande­ren Bür­ger-Ener­gie-Initia­ti­ven in Bay­ern und der Natur­strom AG ver­mark­tet die BfB exklu­siv für den Land­kreis Forch­heim Öko­strom, der zu 100% aus rege­ne­ra­ti­ven Quel­len und aus­schließ­lich in Bay­ern erzeugt wird. Der Anbie­ter­wech­sel sei in weni­ger als 10 Min. über die BfB-home­page online zu erledigen.

Höhe­punkt der Ver­an­stal­tung aller­dings war das hoch­in­ter­es­san­te Refe­rat von Klaus Schwa­ab, dem Umwelt­re­fe­ren­ten der Erz­diö­ze­se Bam­berg, über die Umwelt­en­zy­kli­ka „Lau­da­to Si‚“ von Papst Fran­zis­kus. Die­ses Werk rich­te sich, anders als frü­he­re Enzy­kli­ken, an alle Men­schen. Sie sei ein ein­dring­li­cher Auf­ruf zum Maß­hal­ten und Umden­ken. Wei­ter auf Wachs­tum zu set­zen, sei ein ver­häng­nis­vol­ler Feh­ler. In wei­ten Tei­len der Erde sei die Mensch­heit an einem Punkt, wo sie durch Gewöh­nung an unge­brem­stes Ver­brau­chen und Weg­wer­fen die Schöp­fung mas­siv und unum­kehr­bar schä­di­ge. Frei­er Markt sei nie in der Lage, Umwelt­pro­ble­me und sozia­le Unge­rech­tig­keit zu lösen. Der Papst set­ze die gren­zen­lo­se Aus­beu­tung der Umwelt durch eini­ge weni­ge auch in einen kla­ren sozia­len Kon­text und zeigt auf, wie die Umwelt-und Kli­ma­pro­ble­me gera­de die Schwa­chen beson­ders bela­sten und zu einem wei­te­ren Aus­ein­an­der­bre­chen der Gesell­schaf­ten füh­ren. Dar­in sieht der Papst auch eine Ursa­che für die der­zei­ti­gen Flücht­lings­strö­me und sieht rei­che Län­der in der Ver­ant­wor­tung. So kön­ne man die Enzy­kli­ka auch als Sozi­al-Enzy­kli­ka begrei­fen. Zur beson­de­ren Freu­de der Zuhö­rer refe­rier­te Schwa­ab zudem, dass sich der Papst in der Enzy­kli­ka auch expli­zit für eine dezen­tra­le Ener­gie­er­zeu­gung unter Bür­ger­be­tei­li­gung aus­spre­che, weil dies umwelt­scho­nen­der sei und für Umver­tei­lung sorge.

In der anschlie­ßen­den Dis­kus­si­on wur­de deut­lich, daß der Inhalt der Enzy­kli­ka nicht nur zu wenig bekannt ist, son­dern gera­de auch von Christ­li­chen Poli­ti­kern und Regie­run­gen mehr oder weni­ger igno­riert wer­de. Gera­de das über­wie­gend Katho­li­sche Bay­ern sei dafür ein trau­ri­ges Bei­spiel. Dazu, ob See­ho­fer die Enzy­kli­ka gele­sen hat, konn­te der Refe­rent kei­ne siche­re Aus­kunft geben.

Emme­rich Huber