Uni­ver­si­tät Bam­berg: Seme­ster­schluss­kon­zer­te in der AULA

Symbolbild Bildung
Bei den Semesterschlusskonzerten in der AULA präsentierten Chor und Orchester der Universität Meisterwerke von Bach und Händel. Foto: Rudolf Hein

Bei den Seme­ster­schluss­kon­zer­ten in der AULA prä­sen­tier­ten Chor und Orche­ster der Uni­ver­si­tät Mei­ster­wer­ke von Bach und Hän­del. Foto: Rudolf Hein

Mei­ster­wer­ke von Bach und Händel

In gelun­ge­ner Kon­tra­stie­rung gaben sich bei den Seme­ster­schluss­kon­zer­ten in der gene­ral­sa­nier­ten AULA die Ehre: die Barock­mei­ster Johann Seba­sti­an Bach und Georg Fried­rich Hän­del mit geist­li­chen Wer­ken für Soli, Chor und Orchester.

Zur h‑Moll-Mes­se von Johann Seba­sti­an Bach scheint schon alles gesagt, und so ist es auch gar kein Pro­blem, zahl­rei­che Auf­nah­men zu fin­den, deren Dau­er sich um 25 Minu­ten und mehr unter­schei­det, je nach Tem­pe­ra­ment und Klang­ide­al. Diri­gent Wil­helm Schmidts setz­te erfolg­reich auf einen Mit­tel­weg und hat­te mit Chor und Orche­ster der Uni­ver­si­tät maß­vol­le Tem­pi und einen durch­aus brei­ten, sat­ten Tut­tik­lang erar­bei­tet. Dabei stell­ten die gut vor­be­rei­te­ten Musi­ker aber auch die gro­ßen Unter­schie­de zwi­schen den ein­zel­nen Abschnit­ten her­aus und setz­ten die durch­aus kom­ple­xen, auch für die Zuhö­rer nicht ein­fa­chen Par­tien mit gro­ßer Klar­heit zuein­an­der in Bezie­hung. Beacht­lich auch die Prä­zi­si­on im Chor bei zahl­rei­chen Fuga­to-Ein­sät­zen oder den chro­ma­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen, die die oft selbst­stän­di­ge Lini­en­füh­rung noch ver­kom­pli­zier­ten. Sehr deut­lich war die Fein­ar­beit in ein­zel­nen Stim­men gelun­gen, sodass es Spie­lern wie Sän­gern gelang, die barocke Arti­ku­la­ti­on deut­lich, aber nicht über­trie­ben her­aus­zu­stel­len. Groß­ar­tig im Klei­nen auch die far­bi­ge Detail­ar­beit bei der Strei­cher­be­glei­tung im Det­tin­ger Te Deum von Hän­del, die auch noch bei äußerst zurück­ge­nom­me­ner Dyna­mik noch (Viola-)Schattierungen erken­nen ließ.

Auch ver­zich­te­te Schmidts dar­auf, die unter­schied­li­chen Sän­ger­cha­rak­te­re auf Linie zu zwin­gen. So erga­ben sich immer wie­der glück­lich gemisch­te Momen­te, etwa bei den gir­lan­den­ar­tig mit­ein­an­der bezie­hungs­wei­se mit der Solo­vio­li­ne ver­wo­be­nen Sopra­ni­stin­nen Anna Feith und Julia Deutsch, die ihre Par­tien durch­aus unter­schied­lich angin­gen – hier mit teils recht dich­tem Vibra­to, dort mit schlan­ker, qua­si von innen leuch­ten­der Klar­heit. Inter­es­sant auch der Effekt, als Kon­zert­mei­ste­rin Susan­ne Rödel für ihre Solo­be­glei­tung im Lau­da­mus te flugs zum klang­lich strah­lend leich­ten Barock­bo­gen griff.

Sehr beein­druckend wirkt Schmidts als Diri­gent, der stets gro­ße Ruhe aus­strahlt und mit eher weni­gen kla­ren Vor­ga­ben aus­kommt – bei der sehr dif­fe­ren­zier­ten musi­ka­li­schen Aus­deu­tung des Tex­tes durch Bach eben­so wie bei der Umset­zung von Hän­dels pracht­voll-maje­stä­ti­schen Effek­ten. So gab es gegen Ende erneu­te Fan­fa­ren, Pau­ken, Blech und Solo­flö­te; und trotz der für exak­te Ein­sät­ze, Bachs klein­schrit­ti­ge Fugen­the­men oder aus­ge­zir­kelt punk­tier­te The­men bei Hän­del eher unge­eig­ne­ten Aku­stik in dem gene­ral­sa­nier­ten Domi­ni­ka­ner­bau gelang eine beein­drucken­de Gesamt­lei­stung. Sie war getra­gen von allen Betei­lig­ten und abge­si­chert durch eine Fül­le her­vor­ra­gen­der Ensem­ble­mit­glie­der, die auch soli­stisch her­vor­tra­ten: von der sou­ve­rä­nen Bas­so-Con­ti­nuo-Grup­pe über die beein­drucken­den Flö­ten bis zu den betö­rend auf­tre­ten­den Obo­en. Auch die Blech­blä­ser füg­ten sich dezent und über­aus musi­ka­lisch ein, ver­lie­hen den nöti­gen Halt bei gro­ßen dyna­mi­schen Bögen oder zeig­ten maje­stä­ti­schen Prunk; aber stets kon­trol­liert und musi­ka­lisch gebändigt.

Es folg­te ein lan­ger Applaus nach bei­den Konzertteilen.

Rupert Plisch­ke