Kli­ni­kum Bay­reuth: prak­ti­sche Aus­bil­dung in Pfle­ge­be­ru­fen verbessert

Symbolbild Bildung

Pra­xis­an­lei­ter zie­hen posi­ti­ve Bilanz

Seit einem Jahr arbei­ten elf frei­ge­stell­te Pra­xis­an­lei­ter für die Aus­zu­bil­den­den der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH als Bin­de­glied zwi­schen Schu­le und Pra­xis. Und das sehr erfolg­reich: Bes­se­re Prü­fungs­no­ten und zufrie­de­ne­re Schüler.

Auf der Inten­siv­sta­ti­on berei­tet The­re­sa Wolf alle Mate­ria­li­en für den Ver­bands­wech­sel bei ihrem Pati­en­ten vor. Sie ist Schü­le­rin im zwei­ten Aus­bil­dungs­jahr der Kran­ken­pfle­ge­schu­le. Tup­fer, Pfla­ster, Des­in­fek­ti­ons­mit­tel – alles da. Für sie ist heu­te kein nor­ma­ler Früh­dienst, son­dern ihre fest im Dienst­plan ein­ge­tra­ge­ne monat­li­che Pra­xis­an­lei­tung. Die gan­ze Schicht über wird sie von Anja Mei­nun­ger, Pra­xis­an­lei­te­rin und Lehr­be­auf­trag­te in der Berufs­fach­schu­le für Kran­ken­pfle­ge, beglei­tet und ange­lei­tet. Zwar wan­dert der Blick von Mei­nun­ger prü­fend über die vor­be­rei­te­ten Mate­ria­len, aber die gelö­ste Atmo­sphä­re lässt nicht auf einen prak­ti­schen Schul­tag schlie­ßen. Kol­le­gi­al und freund­schaft­lich berät sie ihren Schütz­ling, packt mit an, gibt Emp­feh­lun­gen und Raum, damit sich die Schü­le­rin aus­pro­bie­ren kann.

2014 schuf die Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH neue Stel­len für elf frei­ge­stell­te Pra­xis­an­lei­ter. Unter der Lei­tung von Anja Mei­nun­ger agie­ren die Pra­xis­an­lei­ter als Bin­de­glied zwi­schen der theo­re­ti­schen Aus­bil­dung in der Berufs­fach­schu­le und den Pra­xis­ein­sät­zen in der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH. Sie beglei­ten die ins­ge­samt 153 Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Berufs­fach­schu­len für Kran­ken­pfle­ge, Kin­der­kran­ken­pfle­ge und Kran­ken­pfle­ge­hil­fe wäh­rend der gesam­ten prak­ti­schen Aus­bil­dungs­zeit. Noch bevor die neu­en Schü­ler mit ihrem ersten Pati­en­ten im Kli­ni­kum oder der Kli­nik Hohe War­te in Kon­takt kom­men, orga­ni­sie­ren die Pra­xis­an­lei­ter Ein­füh­rungs­ta­ge zur Vor­be­rei­tung auf den zukünf­ti­gen Berufsalltag.

Ein wesent­li­cher Bestand­teil der Arbeit der Pra­xis­an­lei­ter sind die monat­li­chen Ein­zel­an­lei­tun­gen der Schü­ler. Indi­vi­du­ell und los­ge­löst vom Sta­ti­ons­all­tag ver­mit­teln die Pra­xis­an­lei­ter gezielt Lern­in­hal­te, ent­spre­chend des theo­re­ti­schen Aus­bil­dungs­stan­des des Ein­zel­nen. Gemein­sam trai­nie­ren sie mit den Schü­lern am Pati­en­ten die Wund­ver­sor­gung, üben spe­zi­el­le Pfle­ge­maß­nah­men oder Pro­phy­la­xen und arbei­ten Pfle­ge­stra­te­gien aus. An die­sen Tagen kön­nen sich die Schü­ler aus­schließ­lich auf die Übun­gen kon­zen­trie­ren, Fra­gen stel­len und sich Tipps geben las­sen. Anschlie­ßend bespre­chen bei­de den gemein­sa­men Tag.

Die­se indi­vi­du­el­le För­de­rung trägt bereits Früch­te: In den prak­ti­schen Prü­fun­gen erreich­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler jetzt einen deut­lich bes­se­ren Noten­durch­schnitt. 2014 lag der Noten­durch­schnitt hier noch bei 2,2 und 2015 bereits bei 2,0. Karl Heinz Kri­stel, Lei­ter der Berufs­fach­schu­len für Kran­ken­pfle­ge und Kran­ken­pfle­ge­hil­fe, und Bri­git­te Früh­wald, Lei­te­rin der Berufs­fach­schu­le für Kin­der­kran­ken­pfle­ge, beob­ach­te­ten, dass die Prüf­lin­ge im Examen sehr viel struk­tu­rier­ter und siche­rer auf­tra­ten. „Durch die enge Zusam­men­ar­beit und den inten­si­ven Aus­tausch mit den Pra­xis­an­lei­tern, fällt es unse­ren Schü­le­rin­nen und Schü­lern jetzt viel leich­ter, Theo­rie und Pra­xis zu ver­knüp­fen“, sagen sie.

Die fröh­li­che Stim­mung, die zwi­schen Schü­le­rin Wolf und Pra­xis­an­lei­te­rin Mei­nung herrscht, ist inzwi­schen auf die Pati­en­ten über­ge­sprun­gen. Mit siche­rem Griff ent­fernt die Schü­le­rin einen Venen­zu­gang und scherzt mit ihrem Pati­en­ten, um ihn etwas abzu­len­ken. „Für mich ist die Pra­xis das A und O. Ich ler­ne die theo­re­ti­schen Inhal­te jetzt viel leich­ter, weil ich mir dabei immer die prak­ti­schen Abläu­fe vor­stel­le“, sagt Wolf, die ihre Aus­bil­dung begann, als es noch kei­ne frei­ge­stell­ten Pra­xis­an­lei­ter in der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH gab. Mei­nun­ger, die den Schü­lern mit ihrer Arbeit die Freu­de am Beruf ver­mit­teln möch­te, sieht auch die Vor­tei­le für die Sta­tio­nen: „Wir stim­men unse­re Schü­ler­an­lei­tun­gen immer mit den Sta­tio­nen ab. Dadurch berei­ten wir unse­re Schü­ler gezielt auch ihre Auf­ga­ben vor. Sie gewin­nen Sicher­heit und inte­grie­ren sich leich­ter in die Pflegeteams.“

Die frei­ge­stell­ten Pra­xis­an­lei­ter sind spe­zi­ell für die­se Auf­ga­be geschult und haben sich auf Schwer­punkt­be­rei­che, wie die chir­ur­gi­schen Fächer, Inne­re Medi­zin oder Neu­ro­lo­gie spe­zia­li­siert. Zusätz­lich zu den frei­ge­stell­ten Pra­xis­an­lei­tern fin­den die Schü­ler auf allen 37 Sta­tio­nen der Kli­ni­kum Bay­reuth GmbH Pra­xis­an­lei­ter oder Lern­be­auf­trag­te als direk­te Ansprechpartner.