Ein Weiß­storch-Rekord jagt den nächsten

Noch mehr Brut­paa­re als 2013 und 2014 – Bay­ern­weit vie­le Neu­an­sied­lun­gen – Weni­ger Gefah­ren durch kür­ze­re Zugwege

Vie­le der baye­ri­schen Weiß­stor­ch­kü­ken sind fast flüg­ge. Nur an weni­gen Nestern wird noch gebrü­tet und so freut sich der Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV) erneut über einen wei­te­ren Rekord. Eine erste Zwi­schen­bi­lanz zeigt, dass in Bay­ern der­zeit so vie­le Weiß­stör­che wie noch nie leben. (Anm. d. Red.: Vor­ge­stern bei Forch­heim über 30 Stör­che in einer Wie­se!) Neben der deut­li­chen Bestands­zu­nah­me hofft der LBV auch auf ein gutes Brut­er­geb­nis, um die Schlecht­wet­ter­ver­lu­ste aus dem Jahr 2013 aus­zu­glei­chen. Eini­ge Stör­che haben der­zeit sogar bis zu fünf Jun­ge im Nest.

Nach­dem Eis­hei­li­ge und Schafs­käl­te sich bis­her kaum bemerk­bar gemacht haben und von vie­len Stor­chen­ne­stern erfolg­rei­che Bru­ten mit teil­wei­se vier bis fünf Jun­gen gemel­det wer­den, hofft die LBV-Stor­chen­be­auf­trag­te Oda Wie­ding auf einen dop­pel­ten Erfolg: „Wir wer­den die Rekord­jah­re 2013 mit 324 und 2014 mit 360 Stor­chen­paa­ren sogar noch ein­mal über­tref­fen, da wir jetzt schon rund 370 Paa­re zäh­len.“ Wei­te­re, erst kürz­lich bekannt gewor­de­ne Neu­an­sied­lun­gen wie in Laug­na (Schwa­ben) sind dabei noch nicht ein­mal mit einbezogen.

Immer mehr Stör­che kom­men nach Bay­ern, da vie­le nicht mehr in Afri­ka, son­dern nur noch in Spa­ni­en über­win­tern und sie somit auf den kür­ze­ren Zug­we­gen weni­ger Gefah­ren aus­ge­setzt sind. „Da weni­ger Vögel ster­ben, keh­ren auch mehr aus dem Win­ter­quar­tie­ren zurück“, erklärt Wie­ding. Vie­le der neu­en baye­ri­schen Stör­che sind zwei oder drei Jah­re alt, da die Vögel erst in die­sem Alter die Geschlechts­rei­fe errei­chen. Seit Beginn der Auf­zeich­nun­gen vor 115 Jah­ren wur­den noch nie so vie­le Stor­chen­paa­re in Bay­ern gezählt. „Dank der guten Zusam­men­ar­beit mit über 300 ehren­amt­li­chen Stor­chen­be­treu­ern kann der Bestands­an­stieg in Bay­ern schnell erfasst wer­den“, so die LBV-Storchenexpertin.

Vie­le neue Stor­chen­paa­re sie­deln sich nach wie vor bevor­zugt in Mit­tel­fran­ken und Schwa­ben an. Aber auch in Ober­fran­ken gibt es in Ross­ach (Lk. Coburg) und in Thiers­heim (Lk. Wun­sie­del), sowie in der Ober­pfalz in Klar­dorf (Lk. Schwan­dorf) und in Kall­münz (Lk. Regens­burg) je ein neu­es Stor­chen­paar. Im Aisch­tal (Lk. Neu­stadt an der Aisch/​Bad Winds­heim) macht Ips­heim mit mitt­ler­wei­le sechs Paa­ren den schon vor­han­de­nen Kolo­nien in Ger­hardsho­fen (7) und Uehl­feld (13) eben­falls Kon­kur­renz. „Lang­fri­stig wird die Nah­rungs­kon­kur­renz in Stor­chen­ko­lo­nien aller­dings für einen gerin­ge­ren Brut­er­folg sor­gen, wes­halb der Schutz der Nah­rungs­flä­chen ein Haupt­an­lie­gen des LBV ist“, erklärt Wieding.

Im Inter­net kön­nen Natur­freun­de tages­ak­tu­el­le Gescheh­nis­se wie Brut­be­ginn und Jun­gen­auf­zucht an allen baye­ri­schen Stor­chen­ne­stern ver­fol­gen: www​.lbv​.de/​s​t​o​rch