Forch­heim: Aktu­el­le Geschäfts­la­ge stimmt skeptisch

IHK-Kon­junk­tur­trend: Erwar­tun­gen für das kom­men­de Jahr deut­lich positiver

Die aktu­el­le Geschäfts­la­ge der Forch­hei­mer Unter­neh­men ist kon­stant, der Trend leicht posi­tiv – jedoch nicht mehr so stark aus­ge­prägt wie in der Kon­junk­tur­be­fra­gung zum Jah­res­wech­sel. So sinkt der IHK-Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex um zwei Punk­te auf 112 Zäh­ler. „Die Forch­hei­mer Wirt­schaft ist bei der Bewer­tung der aktu­el­len Lage etwas skep­tisch. Auf die kom­men­den zwölf Mona­te blickt sie aller­dings opti­mi­sti­scher“, erläu­tert IHK-Vize­prä­si­dent Dr. Micha­el Waasner.

32 Pro­zent der Befrag­ten beur­tei­len in der IHK-Kon­junk­tur­um­fra­ge ihre aktu­el­le Geschäfts­la­ge posi­tiv. 21 Pro­zent geben eine schlech­te Lage an. Dies ist im Sal­do noch immer ein gutes Ergeb­nis, das sich aller­dings spür­bar abge­kühlt hat. „Ver­ant­wort­lich dafür ist die Ent­wick­lung des Auf­trags­vo­lu­mens“, sagt Waas­ner. Dort ver­zeich­ne­ten die Forch­hei­mer Unter­neh­men Rück­gän­ge. „Sowohl auf dem Inlands­markt als auch auf den Aus­lands­märk­ten waren die Umsät­ze rück­läu­fig“, so Waas­ner. Davon aus­ge­nom­men ist die Ent­wick­lung auf den euro­päi­schen Märk­ten. „Hier steigt die Nach­fra­ge – eine Fol­ge der wirt­schaft­li­chen Erho­lung vie­ler euro­päi­scher Nach­bar­staa­ten.“ Erfreu­lich sei, dass trotz der Umsatz­rück­gän­ge drei von vier Befrag­ten wei­ter­hin eine vol­le oder befrie­di­gen­de Aus­la­stung angeben.

Dies lässt dar­auf hof­fen, dass der Umsatz­rück­gang nur von kur­zer Dau­er ist. Denn die kon­junk­tu­rel­len Eck­da­ten sind eigent­lich viel­ver­spre­chend: Die Expor­te wer­den wei­ter durch den nied­ri­gen Euro begün­stigt. Hohe Beschäf­ti­gen­zah­len, nied­ri­ge Zin­sen und arbeit­neh­mer­freund­li­che Tarif­ab­schlüs­se spre­chen dafür, dass auch die Inlands­nach­fra­ge wei­ter anzie­hen wird. „Die gute Inlands­nach­fra­ge könn­te sich aller­dings als insta­bil her­aus­stel­len, sobald Zin­sen oder Ölprei­se wie­der anzie­hen“, erläu­tert Wolf­ram Brehm, stell­ver­tre­ten­der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

Opti­mi­sti­sche Erwar­tun­gen, stark stei­gen­de Auslastung

Auch, wenn sie die der­zei­ti­ge Lage mit Skep­sis betrach­ten, blicken die Forch­hei­mer Unter­neh­men deut­lich posi­ti­ver auf die kom­men­den zwölf Mona­te als noch zum Jah­res­wech­sel. Nur 13 Pro­zent schät­zen die Lage für die Zukunft schlech­ter ein, 25 Pro­zent gehen von bes­se­ren Geschäf­ten im näch­sten Jahr aus. „Die­se Ein­schät­zung wird durch die erwar­te­ten Umsatz­zah­len gestützt“, betont Waasner.

Die­se sol­len näm­lich nach Beur­tei­lung der Forch­hei­mer Wirt­schaft im In- wie im Aus­land stei­gen. Für den Inlands­markt wer­den mode­ra­te Wachs­tums­zah­len erwar­tet. Im Aus­land hin­ge­gen soll das Umsatz­wachs­tum noch ein­mal deut­lich stär­ker aus­fal­len. „Wir sind die Regi­on in Ober­fran­ken mit der höch­sten Export­quo­te. Unse­re Unter­neh­men set­zen auch wei­ter­hin auf die Erschlie­ßung neu­er Märk­te und fah­ren damit nach eige­ner Ein­schät­zung gut“, so Waas­ner. Und so wird für die kom­men­den Mona­te auch mit einer stark stei­gen­den Kapa­zi­täts­aus­la­stung gerech­net. „Der erwar­te­te Aus­la­stungs­grad ist im Sal­do der zweit­höch­ste im Kam­mer­be­zirk“, so Waasner.

Zukunft gestal­ten – Risi­ken beachten

Obwohl die Inlands­nach­fra­ge anzieht, schät­zen 53 Pro­zent der ober­frän­ki­schen Unter­neh­men die­sen durch die Poli­tik des bil­li­gen Gel­des unter­stütz­ten Trend als labil ein. „Man kann Zwei­fel dar­an haben, dass die geld­po­li­tisch getrie­be­ne Bin­nen­nach­fra­ge einen nach­hal­ti­gen Effekt hat“, so Chri­sti Degen, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. Die Kon­sum­lau­ne lenkt von struk­tu­rell wich­ti­gen Maß­nah­men ab, poli­ti­sche Refor­men könn­ten ver­schleppt wer­den. Zudem wer­den der Wirt­schaft büro­kra­ti­sche Bela­stun­gen wie das Min­dest­lohn­ge­setz auf­ge­bür­det. „Knapp 50 Pro­zent der ober­frän­ki­schen Unter­neh­men sehen in den wirt­schafts­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen ein unter­neh­me­ri­sches Risi­ko. Das soll­te der Poli­tik zu den­ken geben“, so Degen.

Wirt­schaft will Pro­duk­ti­vi­tät erhöhen

Die Forch­hei­mer Wirt­schaft plant den­noch mit deut­lich mehr Inve­sti­tio­nen im Inland und will somit den Stand­ort wei­ter aus­bau­en. „Bei den erwar­te­ten Aus­la­stungs­gra­den sind Inve­sti­tio­nen eine logi­sche Kon­se­quenz. Es freut mich, dass die­se vor allem im Raum Forch­heim getä­tigt wer­den sol­len“, sagt Waas­ner. Ein Anstieg der Beschäf­tig­ten­zahl ist hin­ge­gen vor­erst nicht geplant. „Soll­te sich die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung der Regi­on so posi­tiv fort­set­zen, wird dies aber mit Sicher­heit Per­so­nal­auf­bau mit sich brin­gen“, schließt Waas­ner optimistisch.