Leser­brief: „Der Lärm der lau­ten Güter­zü­ge ist für Bam­berg das gra­vie­rend­ste Umweltproblem“

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Weg­wei­sen­de Arti­kel wie: „Die Bahn lässt ihr Schie­nen­netz ver­rot­ten“ in der Welt vom Juli 2014 oder die Sen­dung von Radio BR 2 „Die Bahn baut Lärm­schutz­wän­de, anstel­le ihre Güter­zü­ge umzu­rü­sten“ usw. pas­sen dazu.

Im Sept. 2014 lud die DB zum Lärm­schutz­tag nach Mün­chen. Vor­ge­stellt wur­den von Grau­guss auf LL-Soh­le umge­rü­ste­te Güter­zü­ge, die von der Bahn als Flü­ster­brem­sen bezeich­net wurden.Der Ver­kehrs­club Deutsch­land (VCD) emp­fin­det die Bezeich­nung „Flü­ster­brem­se“ als boden­lo­se Frech­heit und ver­glich sie mit lau­ten Kreissägen.

Auch die hoch­ge­prie­se­nen Schie­nen­steg­dämp­fer brin­gen nach EU geför­der­ten Unter­su­chun­gen nur max. 1dB(A) Pegelminderung.

Sie­he: http://​www​.uic​.org/​I​M​G​/​p​d​f​/​d​a​m​p​e​r​s​_​g​r​i​n​d​i​n​g​_​l​o​w​b​a​r​r​i​e​r​s​.​pdf

und

http://​www​.pro​vinz​.bz​.it/​u​m​w​e​l​t​a​r​g​e​n​t​u​r​/​d​o​w​n​l​o​a​d​/​r​e​l​a​z​i​o​n​_​t​e​c​n​i​c​a​_​d​t​.​pdf

Der Schie­nen­bo­nus von 5 dB wur­de in der neu­ge­fass­ten Schall 03 für ein­ge­lei­te­te Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren ab 2015 gestri­chen. Die nicht erreich­te Pegel­min­de­rung bei Schie­nen­steg­dämp­fer von 3 dB, wer­den fälsch­li­cher­wei­se gegen­ge­rech­net. Das bedeu­tet, dass gemes­se­ner Lärm kei­ne Rol­le spielt, denn Lärm­kar­tie­run­gen erfol­gen nur nach Anzahl der Zügen und nicht nach Lärmpegel.

Lt. Aus­sa­ge des Bahn­be­voll­mäch­tig­ten, nimmt der rat­tern­de Güter­zug­ver­kehr für BA von 2025 bis 2030 um wei­te­re 43% zu. Schon jetzt kann man fest­stel­len, dass die Güter­zü­ge durch BA län­ger gewor­den sind. Das bedeu­tet, dass in BA unbe­dingt eine Pegel­mes­sung ent­lang der Bahn­li­nie erfol­gen muss.

Die GRO­KO hat in ihrem Koali­ti­ons­ver­trag die poli­ti­sche Vorgabe,dass der Schie­nen­lärm deutsch­land­weit bis 2020 hal­biert wer­den soll. Eine Hal­bie­rung des Lärm­pe­gels von z.B. 96dB bedeu­tet eine Sen­kung auf 86dB. In Deutsch­land sind ca. 11 Mill. Men­schen vom Ver­kehrs­lärm gesund­heit­lich betrof­fen, dadurch ent­ste­hen Kosten von ca. 9.7 Mrd. € für die Gesellschaft.

Bam­berg ist über­all, wo Güter­zü­ge unter­wegs sind. Dar­um heißt der „Bam­ber­ger Weg“ für Bahn und Bam­berg eine getun­nel­te Güter­zug­um­fah­rung ent­lang der A 73.

Zum Schluss ein Zitat von OB Niptsch aus Bonn:

„Wir wer­den nie­man­den wäh­len, der wei­ter­hin mit einer tech­ni­schen Infra­struk­tur des 19. Jahr­hun­derts, mit rol­len­dem, gefähr­li­chem Mate­ri­al durch die Stadt, aus der Mit­te des 20. Jahr­hun­derts, den Güter­ver­kehr des 21. Jahr­hun­derts bewe­gen will.“

Dipl. Ing. (FH) Her­mann Rindchen
Frut­olf­str. 54
96049 BAM­BERG