Zwi­schen­bi­lanz der Stun­de der Win­ter­vö­gel 2015 in Bayern

Span­nend wie nie: Gleich drei Vogel­ar­ten nahe­zu gleich­auf an der Spit­ze – Der Star ist der Star – Immer mehr Zug­vö­gel blei­ben in mil­den Win­tern hier

Bay­erns Natur­freun­de und Vögel trot­zen bei der Stun­de der Win­ter­vö­gel des Lan­des­bunds für Vogel­schutz (LBV) dem Sturm. Nach dem Ein­gang von etwas mehr als einem Vier­tel der Mel­dun­gen zeich­net sich am Sonn­tag­nach­mit­tag eine hohe Gesamt­be­tei­li­gung ab. So hat­ten dem LBV bis dahin bereits knapp 6.500 Bay­ern über 180.000 beob­ach­te­te Vögel gemel­det. Dabei ist der Zwi­schen­stand im Jubi­lä­ums­jahr so span­nend wie noch nie: An der Spit­ze lie­gen Feld­sper­ling, Kohl­mei­se und Haus­sper­ling (Spatz) nahe­zu gleich auf. Doch der Star der Mit­mach­ak­ti­on ist 2015 der Star. Noch nie in der zehn­jäh­ri­gen Geschich­te mel­de­ten Vogel­freun­de so vie­le über­win­tern­de Sta­re in Bay­ern. Die Zahl der daheim­ge­blie­be­nen Zug­vö­gel liegt bereits jetzt bei der Zwi­schen­bi­lanz höher als bei den End­ergeb­nis­sen der Vor­jah­re. Noch bis zum 19. Janu­ar kön­nen Natur­freun­de dem LBV ihre Beob­ach­tun­gen schrift­lich oder online mel­den unter www​.stun​de​-der​-win​ter​voe​gel​.de

Auch beim Vogel­zäh­len war der Sturm das beherr­schen­de The­ma. „Nor­ma­ler­wei­se hal­ten sich die Vögel bei der­ar­ti­gem Wet­ter eher in der Deckung auf und sind nicht ganz so leicht zu beob­ach­ten“, so LBV-Spre­cher Mar­kus Erl­wein. Den­noch haben sich bis­her deut­lich mehr Bay­ern als im Vor­jahr eine Stun­de Zeit genom­men, um die Vögel in ihrem Gar­ten oder am Bal­kon zu beob­ach­ten. Dabei zähl­ten sie erstaun­lich vie­le Tie­re, denn im Schnitt wur­den mit 40 Vögeln pro Gar­ten deut­lich mehr Flug­künst­ler gesich­tet als im mil­den Vor­jahr (34).

Das Ren­nen um die Spit­zen­po­si­ti­on ist dabei span­nen­de wie noch nie, denn es liegt der­zeit ein Trio nahe­zu gleich auf. Ein Kopf ‑an-Kopf-Ren­nen die­ser Art ist hat es bis­her noch nicht gege­ben. „Der Vor­jah­res­sie­ger Feld­sper­ling hat nur leicht die Schna­bel­spit­ze vor der Kohl­mei­se und auch der Haus­sper­ling (Spatz) ist noch in Lau­er­stel­lung“, erklärt Erl­wein. „Wir kön­nen des­halb zum ersten Mal noch kei­ne Pro­gno­se abge­ben, wel­che der drei Arten am Ende Bay­erns häu­fig­ster Win­ter­vo­gel 2015 wer­den wird.“

Eben­falls ein­ma­lig in der zehn­jäh­ri­ge Geschich­te von Bay­erns größ­ter Mit­mach­ak­ti­on ist die gemel­de­te Zahl der über­win­tern­den Sta­re. Der Zug­vo­gel ran­giert der­zeit zwölf Plät­ze höher (Platz 22) und die Anzahl über­steigt mit knapp 1.400 bereits jetzt bei der Zwi­schen­bi­lanz die End­ergeb­nis­se der Vor­jah­re. „Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass fünf Mal mehr Sta­re in Bay­ern über­win­tern als bis­her“, so Erl­wein. Die Sta­re pro­fi­tie­ren von den mil­den Win­tern. „Die Sta­re, die im mil­den Win­ter letz­tes Jahr nicht weg­ge­zo­gen sind, haben mehr oder fit­te­re Jun­ge bekom­men. Die­se blei­ben nun auch hier und könn­ten sich so wie­der­um einen Vor­teil bei der Fort­pflan­zung ver­schaf­fen“, sagt der LBV- Spre­cher. Die Ten­denz, dass immer mehr so genann­te Kurz­strecken­zie­her nicht nach Süd­eu­ro­pa flie­gen bestä­ti­gen auch die stei­gen­den Zah­len der daheim­ge­blie­be­nen Haus­rot­schwän­ze und Bachstelzen.

Auch die baye­ri­sche Umwelt­mi­ni­ste­rin Ulri­ke Scharf nahm zum zehn­jäh­ri­gen Jubi­lä­um an der LBV-Akti­on teil und zähl­te die Win­ter­vö­gel in ihrem Gar­ten im ober­baye­ri­schen Land­kreis Erding. Dabei bekam sie unter ande­rem auc h eine Schar von neun Schwanz­mei­sen zu sehen. „Ich unter­stüt­ze die­se tol­le Akti­on des LBV sehr ger­ne. Wer Vögel zählt, erlebt die hei­mi­sche Tier­welt direkt vor der Haust üre. Die­se Erfah­rung begei­stert für die Natur und stärkt das Bewusst­sein für unse­re Umwelt, so Umwelt­mi­ni­ste­rin Scharf.