Pres­se­mit­tei­lung der Ener­gie- und Kli­ma-Alli­anz Forch­heim: „Bay­ern ent­so­li­da­ri­siert sich bei Ener­gie­wen­de und Klimaschutz“

Mor­gen wird der Wirt­schafts­aus­schuss des baye­ri­schen Land­tags in einer Anhö­rung den Gesetz­ent­wurf der Staats­re­gie­rung behan­deln, gemäß dem neue Wind­kraft­an­la­gen einen Abstand zur Wohn­be­bau­ung ein­hal­ten sol­len, der 10 x ihrer Höhe ent­spricht (die so genann­te „10H-Rege­lung“). Bis­her regelt ein Bun­des­ge­setz, das Bun­des­im­mis­si­ons­schutz­ge­setz, die Abstän­de, die zum Schutz der Bevöl­ke­rung vor Beein­träch­ti­gun­gen wie z.B. Schall ein­ge­hal­ten wer­den müs­sen, und zwar nicht nur bei Wind­kraft­an­la­gen, son­dern in allen Fäl­len, in denen mit Immis­sio­nen zu rech­nen ist. Die 10H-Rege­lung wird daher eine Aus­nah­me­re­ge­lung für Wind­kraft­an­la­gen sein und zur Fol­ge haben, dass in ganz Bay­ern auf­grund sei­ner Sied­lungs­struk­tur kaum mehr WKAs errich­tet wer­den kön­nen, da die ein­zu­hal­ten­den Abstän­de dann nicht mehr ca. 800 m betra­gen müs­sen, son­dern ca. 2.000 m.

Aus immis­si­ons­schutz­recht­li­cher Sicht ist die­ser Abstand nicht gerecht­fer­tigt, es han­delt sich bei dem Geset­zes­vor­ha­ben somit de fac­to um ein „Wind­kraft­ver­hin­de­rungs­ge­setz“ für Bay­ern. Damit ent­so­li­da­ri­siert sich Bay­ern gegen­über den ande­ren Bun­des­län­dern im Gene­ra­tio­nen­pro­jekt Ener­gie­wen­de und im Klimaschutz.

Ange­sichts der auch in Bay­ern bereits mess­ba­ren Kli­ma­ver­schlech­te­rung, der zuneh­men­den und immer teu­rer und risi­ko­rei­cher wer­den­den Abhän­gig­keit von Öl- und Gasim­por­ten ist die­ses Geset­zes­vor­ha­ben ein Schritt in eine völ­lig fal­sche Rich­tung. Aus poli­ti­scher und wirt­schaft­li­cher Sicht und aus der Not­wen­dig­keit eines effek­ti­ven Kli­ma­schut­zes her­aus ist im Gegen­teil ein beschleu­nig­ter Aus­bau der rege­ne­ra­ti­ven Ener­gien drin­gend erfor­der­lich, d.h. auch in Bay­ern muss – zusätz­lich zu der hier sehr ertrag­rei­chen Solar­ener­gie – die Wind­kraft kräf­tig aus­ge­baut werden.

Dar­über hin­aus spricht sich Mini­ster­prä­si­dent See­ho­fer auch noch gegen neue Strom­tras­sen aus, die rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie aus ande­ren Bun­des­län­dern nach Bay­ern trans­por­tie­ren könn­ten. Da bis­her an dem 2011 beschlos­se­nen Atom­aus­stieg für 2022 fest­ge­hal­ten wird, stellt sich die Fra­ge, wie die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung den bis­he­ri­gen Anteil von ca. 50 % Kern­ener­gie am baye­ri­schen Strom­be­darf eigent­lich erset­zen will.

Die Fol­gen die­ser baye­ri­schen Ener­gie­po­li­tik wer­den teu­re Alter­na­ti­ven zu Wind­ener­gie, z.B. Gas­kraft­wer­ke, noch mehr Fol­ge­ko­sten der Kli­ma­ver­schlech­te­rung und zwangs­läu­fig teu­rer Ener­gie­im­port sein. Zudem wer­den die Chan­cen für regio­na­le Wert­schöp­fung, Arbeits­plät­ze und Ener­gie­un­ab­hän­gig­keit verspielt.

Die Ener­gie- und Kli­ma-Alli­anz Forch­heim for­dert die Abge­ord­ne­ten des Baye­ri­schen Land­tags daher auf, die­sem Gesetz ihre Zustim­mung zu verweigern.

Die Ener­gie- und Kli­ma-Alli­anz Forch­heim hat sich beim Ter­min die­ser Pres­se­mit­tei­lung mit zahl­rei­chen ande­ren baye­ri­schen Befür­wor­tern der Ener­gie­wen­de verabredet.